RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 30.11.2018, 09:11
(29.11.2018, 22:29)pjf schrieb: Ruinieren mag für den einen und anderen bei einer schweren Krankheit möglich sein. Ich kann mir so ein Szenario nicht vorstellen. Daher meine Pflicht: GKV. Und alles andere aus der eigenen Tasche als "Selbstzahler".
Die Entscheidung im Ergebnis kann ich nachvollziehen, die Argumentation ist aber durchaus merkwürdig.
Was ruiniert dich denn sonst, wenn nicht eine schwere Krankheit?
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 30.11.2018, 09:55
(30.11.2018, 09:11)Banker schrieb: (29.11.2018, 22:29)pjf schrieb: Ruinieren mag für den einen und anderen bei einer schweren Krankheit möglich sein. Ich kann mir so ein Szenario nicht vorstellen. Daher meine Pflicht: GKV. Und alles andere aus der eigenen Tasche als "Selbstzahler".
Die Entscheidung im Ergebnis kann ich nachvollziehen, die Argumentation ist aber durchaus merkwürdig.
Was ruiniert dich denn sonst, wenn nicht eine schwere Krankheit?
Finanziell waeren da Scheidung, Vaterschaftsklagen, Schulden/Kredit bei eintretender Arbeitslosigkeit, etc.
Denke da ist die schwere Krankheit statistisch nicht auf Nummer 1 was sozialer Abstieg betrifft.....
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 30.11.2018, 12:22
(30.11.2018, 09:11)Banker schrieb: Die Entscheidung im Ergebnis kann ich nachvollziehen, die Argumentation ist aber durchaus merkwürdig.
Was ruiniert dich denn sonst, wenn nicht eine schwere Krankheit?
Ich war offensichtlich nicht klar genug.
Erstmal halte ich Scheidung und Arbeitsunfähigkeit für die einzigen beiden Ereignisse, die einen realistisch ruinieren können.
Trifft für mich aber nicht zu, wegen getrennter Kassen und "Rentner".
Die PKV hat für mich zwei Elemente.
Der eine ist der "Streichelfaktor". 2-Bettzimmer, Chefarzt, kürzere Wartezeiten. Die kann ich mir durch private Zahlung erkaufen. Das lohnt den horrenden Aufschlag für die PKV nicht.
Das andere ist, ob eine Behandlung, die von der GKV nicht übernommen wird, zu besseren Ergebnissen führt. Dies ist aber ein weites Feld. Man ist durchaus auch Versuchskaninchen. Ist es nachweislich besser, kann man kleinere Dinge selber bezahlen. Das von jf2 zitierte Beispiel mit hohen Kosten für moderne Krebsmedikamente ist dann schon exotisch. Macht es wirklich Sinn, werden halt Aktien verkauft und damit finanziert. Aber die Grundversorgung durch die GKV ist ja immer noch gegeben. Man kann halt abwägen.
Rein statistisch ist jede Versicherung ein schlechtes Invest. Es ist und bleibt eine individuelle Risikoabwägung, die auch mit der persönlichen Finanzlage zu tun hat.
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 02.12.2018, 03:41
Ich bin 2002 wegen dem Schritt in die Selbstständigkeit in die PKV eingetreten, der Makler hat mir damals die DKV empfohlen, dann 2007 bin ich von der DKV zur central gewechselt.
Bei der central wurden die Beiträge massiv erhöht, die Selbstbeteiligung wurde auf 700€ im Jahr erhöht, die Beitragsrückerstattungen wurden komplett gestrichen, was mich besonders ärgert, weil ich so gut wie nie krank war und nie Rechnungen bei der central eingereicht habe.
Von 2007 bis 2018 ist der Beitrag bei der central um 6,06% pro Jahr gestiegen.
Wenn ich die nicht mehr vorhandene Beitragsrückerstattung mit einrechne (was nicht ganz korrekt ist, weil man die ja im ersten Jahr noch nicht bekommt), dann sind es 8,87% pro Jahr.
Die Kinder sind gesetzlich über meine Frau versichert, da ich aber meistens knapp über die Jahresarbeitsentgeltgrenze komme zahle ich pro Kind noch ca 170€ / Monat an die AOK.
Ich überlege auch immer mal wieder wie ich aus der Nummer wieder rauskomme, eigentlich bleibt wohl nur die Option die Selbstständigkeit aufzugeben.
Vielleicht bin ich aber morgen auch schwer krank und dann froh in der PKV zu sein, hinterher ist man eben meistens schlauer.
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 02.12.2018, 03:55
(02.12.2018, 03:41)7rabbits schrieb: Die Kinder sind gesetzlich über meine Frau versichert, da ich aber meistens knapp über die Jahresarbeitsentgeltgrenze komme zahle ich pro Kind noch ca 170€ / Monat an die AOK.
Ich überlege auch immer mal wieder wie ich aus der Nummer wieder rauskomme, eigentlich bleibt wohl nur die Option die Selbstständigkeit aufzugeben.
Ja das kenne ich, ich habe damals meine Selbstständigkeit aufgegeben und bin über die Familienversicherung wider in die Gesetzliche rein gekommen. Dann zwei Jahre als Angestellter verbracht bis es mich wider in die Selbstständigkeit gezogen hat.
RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 02.12.2018, 10:46
Interessantes Thema, speziell für mich.
Ich verbrachte ja den größten Teil meines Lebens im Ausland und deshalb hatte ich Gelegenheit andere KV Modelle kennenzulernen, die ich jedoch hier nicht alle kommentieren möchte.
In das Deutsche Kassensystem wollte ich nicht einheiraten, das wäre mit unübersehbaren Kosten verbunden gewesen. Während meines Studiums war ich in der GKV und während meiner Doktorandenzeit war ich privat versichert. Bei einer Rückkehr nach Deutschland wären Beiträge bei der PKV für meine Frau und mich von ca. 2.700€ angefallen und auch die GKV, in die wir hätten kommen können, hätte Beiträge weit über 1.000€ ausgemacht. Und..., wie ich gehört habe, muss man für viele Leistungen etwas hinzuzahlen. Allerdings..., eine dauerhafte Rückkehr nach Deutschland, wäre für uns beide zu keinem Zeitpunkt eine Option gewesen.
Ich lebe jetzt, wenigstens versuche ich es, in der Dominikanischen Republik und dort braucht man über solche Pettitessen gar nicht erst zu diskutieren, deshalb habe ich in Italien meinen Zweitwohnsitz behalten und bin auch aus gutem Grund dort versichert.
Der Beitrag pro Jahr beträgt 12€. Zwölf Euro! Die gesundheitliche Versorgung ist optimal. Da man über die Kasse nur schlecht einen Termin bekommt, zahlt man hier bei kleinere Problemchen eben selbst. Man muss jedoch bei der CUP einen Hausarzt nachweisen und dort bekommt man jede nötige Behandlung kostenfrei. Von dort aus wird man auch zu einem Spezialisten überwiesen, falls nötig.
So hatte sich meine Frau ein Zahn implantieren lassen. Kostenpunkt 2.100€. Dafür zahlt man keine monatlichen Beiträge. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob eine solche Operation von den Kassen in Deutschland bezahlt worden wäre. Allerdings..., alle wirklich wichtigen Kosten, werden von der Kasse in Italien bezahlt.
Bei einem italienische Verwandten hat man Leukämie festgestellt, allein die Medikamente, die er nehmen muss kosten pro Monat 6.000€. Keine Diskussion, das wird alles bezahlt. Das Problem, welches mich umtreibt ist: Wie lange kann sich der italienische Staat dieses Modell noch leisten? Im Wesentlichen läuft es wie in England das NHS, bei dem ich auch lange versichert war.
Ob ein solches Modell für Deutsche, die dauerhaft in Deutschland lebten, möglich wäre, vermag ich mangels genauer Kenntnisse der verschiedenen Systeme nicht zu sagen, also liebe Rentner nicht gleich die Koffer packen, der deutsche Staat hat gewiss für solche Fälle eine Barriere eingebaut, schließlich will man ja potentielle Zahler nicht an's Ausland verlieren.
Übrigens..., man kann in jedem Alter in Deutschland von der PKV in die GKV wechseln, es ist nur etwas kompliziert.
Man zieht nach Italien und meldet sich dort an, dort schreibt man sich in die GKV ein und lässt sich das S1 Formular geben, das bestätigt, dass man in Italien in der GKV war. Die berechtigt auch einen 80jährigen wieder in die GKV in Deutschland zu kommen.
Dieses Loch hat wohl in Berlin noch niemand entdeckt, mal sehen, wann sie es zu machen.
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 02.12.2018, 11:31
Ich habe diesen Thread hier grade erst gesehen, ist hochinteressant die verschiedenen Meinungen zu lesen,
aber eines wurde bisher eher vernachlässigt oder ich habe es überlesen. Das ist die Fragestellung welches Familienmodell du letztendlich hast bzw. geplant hast (mal losgelöst das eh meist alles anders kommt als man plant). Damit steht und fällt meines Erachtens so einiges.
Ich bin mein ganzes Leben selbständig und nur eine kurze Zeit mal während der Lehre
angestellt gewesen. Danach habe ich studiert, während dessen selbständig gemacht und das Studium
demzufolge wegen anhaltendem Erfolg dann abgebrochen. Natürlich war ich damals in der PKV,
war ja hipp, dann kamen zwei Kinder dazu,..die waren auch noch recht günstig dazu zu holen, mit den Kindern
kam es dann aber zu der Situation, das meine Frau nicht mehr so ohne weiteres berufstätig sein konnte
und wollte - das ist bis heute noch so - liegt auch nicht an Ihrer Faulheit sondern an anderen Faktoren.
Da meine Frau ja noch im gebärfähigen Alter war, sollte alleine Ihr Anteil dann mal 800 DM monatlich
betragen, insgesamt waren wir somit schon bei 1600 DM. Soweit so gut. Irgendwann habe auch ich mir
die Frage gestellt wie das denn in Zukunft aussehen soll. Natürlich ist eine GKV letztendlich alleine durch die Möglichkeit der Familienversicherung wesentlich günstiger. Ich bin dort freiwillig Versicherter und zahle natürlich den Höchstsatz. Man sollte auch wissen, das ab einem bestimmten Alter ein Wechsel zurück in die GKV nicht mehr möglich ist (55 Jahre). Ich habe das dann kurzerhand gemacht als sich mir ob einer bestimmten Konstellation die Möglichkeit bot. Als ich dann aus gesundheitlichen Gründen mal einige Zeit nicht mehr aktiv sein konnte, lag ich für 4 Personen in der Familienversicherung bei etwas über 100 € im Monat. Gut, heute sind es dann knapp 800 €. Aber es ist alles drin - im übrigen bis zum Lebensende....auch für meine Frau. Ich glaube das sollte man niemals vergessen, eine PKV zahlst du linear - egal was passiert in deinem Leben - eine GKV zahlst du letztendlich a) einkommensabhängig und b) hast du die Familie mit drin.
Meine Empfehlung ist immer und jederzeit die GKV zu wählen, denn auch wenn - je früher man eintritt -
schon Rückstellungen für dein Alter gebildet werden, so weisst du nie wie hoch deine Beiträgssätze im
Rentenalter dann sind. Ich habe im Bekanntenkreis Beispiele, die mit 60 schon knapp bei 1200 € sind - für EINE
Person.
Wir halten es genau so wie PJF es glaube ich auch meinte, wenn mal einer ins KH muss oder etwas ansteht,
was die PKV zahlen würde, die GKV jedoch nicht, dann "kaufen" wir das eben dazu !
Aus diesen Gründen denke ich gibt es kaum Argumente für eine PKV, aber jede Menge dagegen. Bei den Aktien geht es uns ja auch oft um Risikominimierung. Die GKV ist nicht wirklich schlechter, als die PKV in Ihren Leistungen, zumindest wenn man die Möglichkeit hat sich das Eine oder Andere im Bedarfsfall hinzuzunehmen -
was dann unterm Strich bisher immer noch deutlich günstiger war und ist.
Mich erinnert diese Fragestellung frappierend an das Thema von StockBayer mit dem Haus - auch hier gilt es in meinen Augen immer nicht den "Normalfall" zu beleuchten, sondern ruhig mal kräftig schwarz zu malen und zu sehen, welche Risiken stecken denn eigentlich real wirklich hinter einer solchen Entscheidung.
Mich würde am Ende tatsächlich mal interessieren für was du dich aus welchen Gründen dann entscheidest.
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 02.12.2018, 11:46
Ich habe mich gegen die PKV entschieden weil ich Planungssicherheit haben möchte.
Außerdem sind die Leistungen im privaten Bereich so hoch gestochen das ich mich frage "Wer das alles bezahlt".
Naja, wir wissen wer es bezahlt. Dazu kommt noch der Verwaltungsapperat und der Renditehunger der Versicherungen.
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 02.12.2018, 12:34
(29.11.2018, 22:29)pjf schrieb: Für mich die eindeutige Wahl: GKV und "Selbstzahler".
Ich bin grundsätzlich kein Freund von Versicherungen. Die wollen ja Geld verdienen, das mir dann statistisch fehlt. Versichert wird nur, was mich ruinieren kann oder was ich gesetzlich muss.
Ruinieren mag für den einen und anderen bei einer schweren Krankheit möglich sein. Ich kann mir so ein Szenario nicht vorstellen. Daher meine Pflicht: GKV. Und alles andere aus der eigenen Tasche als "Selbstzahler".
Ach das mit dem Ruinieren geht ganz schnell, ein Verwandter von mir, der hat Leukämie diagnostiziert bekommen und jetzt muss er sein Leben lang Pillen einnehmen, die pro Monat 6.000€ kosten.
Aber im Grunde hast du recht.Versicherungen sollte man meiden, wo's geht. Ich bin für 12€ pro Jahr in Italien versichert, das lässt sich, glaube ich, schon stemmen
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RE: Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung | 02.12.2018, 13:15
In der Schweiz zahle ich ca. 5'000 Euro pro Jahr für zwei Personen plus die ersten 2'500 CHF plus 10% bis CHF 7'000. Wenn wir gesund bleiben zahlen wir also 5'000, wenn wir beide extrem teuer krank werden 11'400. Verdammt teuer, aber die Schweiz hat ein privates Modell mit Pflichtversicherung: Du musst Dich versichern und die Versicherung muss Dich aufnehmen. Du kannst Dich noch nicht einmal im Land anmelden ohne zu beweisen dass Du versichert bist. Der Staat zahlt die Versicherung den Personen die das nicht selber zahlen können.
Wer glaubt viel krank zu werden oder chronisch krank ist kann den Selbstbehalt auf 300 CHF senken, das ist dann allerdings viel teurer. Man kann den Selbstbehalt jedes Jahr ändern, was Leute die eine Operation planen natürlich tun.
Da wir glaube ich nach den USA bei den Gesundheitskosten an zweiter Stelle kommen ist das eigentlich gar nicht so teuer und es kostet den Staat ausser bei den Fürsorgefällen keinen Cent. Ich würde mir wünschen den Selbstbehalt auf 50'000 Euro erhöhen zu können und dafür weniger zu zahlen. Weil, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Cent von dieser Versicherung bekommen. Zum Glück...
Rechnet man allerdings ein komplett gesundes Leben bis sagen wir 70 zusammen so kommen immerhin 350'000 zusammen. Eine Operation mit ein bisschen Notfall-Station kostet schnell mehr in der Schweiz. Ganz zu schweigen von den extrem teuren Medikamenten.
Die gesetzliche Krankenversicherung in der Schweiz ist privat. Erstaunlicherweise kommen die privaten Versicherungen inklusive ihrer Glaspaläste, riesigen Managerlöhnen und ihrer Werbung auf kleinere Verwaltungskosten als die vergleichbare staatliche AHV. Das macht die Konkurrenz, jeder Versicherte kann sich die billigste Versicherung aussuchen, die Leistungen sind genormt. Das beweist einfach wieder mal dass man dem Staat so viel Kompetenz wie möglich weg nehmen sollte.
Immerhin ist die Versicherung personenbezogen und geht nicht wie in vielen sozialen/kommunistischen Ländern nach Einkommen; warum sollte ein Besserverdienender mehr krank sein als einer der wenig verdient? Und die Umverteilung haben wir ja schon bei den Steuern.
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