RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 13:08
(04.03.2020, 16:57)bloom schrieb: Anders ausgedrückt. Wenn ich glaube, eine Aktie sei ein guter Kauf, dann gibt es jemanden, der das anders sieht.
Nicht zwingend. Aber mir ist klar, worauf du hinaus willst.
Die Frage ist jetzt eher: Und? Was machen wir mit dieser Erkenntnis, die ja nun nicht neu ist?
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 13:41
Die meisten Indize (und damit auch die ETF die darauf basieren) sind nach Marktkapital gewichtet. Sie kaufen also die Ueberflieger erst wenn sie das geworden sind.
Das Beispiel mit GE widerspricht sich selber: wenn Du sagst dass Du sehr viele Aktien kaufen müsstest weil Du sehr viele Produkte kennst/magst dann hast Du eine grosse Diversifikation. Wenn Du nicht nach Marktkapital sondern nach Wert aufteilst und sagen wir mal 50 Aktien hast dann hast Du ein geringeres Risiko mit GE als wenn Du einen SP500 ETF hältst und Microsoft (die grösste Position im Index) abstürzt. Wenn Microsoft abstürzt hast Du mehr als doppelt so viel Verlust in Deinem ETF als wenn GE als Teil von 50 abstürzt. Wenn Microsoft, Apple und Amazon abstürzen so hast Du mit diesen drei Titeln mehr als einen Achtel Deines ETF in den miesen. Und das sind ja wohl die Ueberflieger der Vergangenheit.
Natürlich gibt es wohl auch ETF die Microcaps in grosser Menge halten. Der Anteil eines einzelnen potentiellen Ueberfliegers dürfte aber dann sehr gering sein und es ist anzuzweifeln ob die vielen anderen Investitionen diesen Gewinn nicht wieder weg fressen. Natürlich kannst Du argumentieren dass in alles zu investieren besser sei als zu versuchen auch Wachstumsaktien von Produkten die Du kennst zu halten. Aber auch hier wieder: wenn Du ein so schlechter Stock Picker bist dann handle doch einfach das Gegenteil direkt. Du müsstest ja dann gemäss Deiner Theorie viel besser abschneiden.
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 13:58
Hab da keine "Theorie" zum Anlegen. Sehe da
- die Logik bei den ETF
- den Spaß bei Einzeltiteln.
Für die ETF sprechen einfach die Logik (Was weiß ich, was die anderen nicht wissen und wie schaffe ich es, dass sie es danach auch wissen?) und die Zahlen. Schau dir son Renditedreieck vom World an.. und dann hol mal mit Ansagen seine Performance. Dazu dann der Aufwand und das Risiko.
Wenn es mir mehr Spaß machen würde, hätte ich wohl nur ETF.
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 14:35
Bekomme keine Lösung hin....
Wenn ich mir, wie von dir vorgeschlagen, nen EW 50 selber baue und dabei dann die kommende Amazon erwische (Die Wahrscheinlichkeit dazu sei dir geschenkt und mein "Mut", nen fast frisch gegründeten Onlinebuchfritzen aus Seattle genau so zu gewichten wie... PG, MCD oder so... ok, den Mut hab ich auch).
Nu steigt das Teil wie bolle … woher hole ich das Geld, die anderen 49 Positionen nachzuziehen?
Wenn ich permanent Amzn verkaufe, weil ich das Geld für die anderen 49 zum Nachziehen nicht habe, Ärger ich mich doch irgendwann übelst.
Lasse ich sie laufen, so gehe ich dein oben skizziertes Risiko ein.
Was empfiehlst?
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 16:30
(05.03.2020, 14:35)Mr. Passiv schrieb: Bekomme keine Lösung hin....
Wenn ich mir, wie von dir vorgeschlagen, nen EW 50 selber baue und dabei dann die kommende Amazon erwische (Die Wahrscheinlichkeit dazu sei dir geschenkt und mein "Mut", nen fast frisch gegründeten Onlinebuchfritzen aus Seattle genau so zu gewichten wie... PG, MCD oder so... ok, den Mut hab ich auch).
Nu steigt das Teil wie bolle … woher hole ich das Geld, die anderen 49 Positionen nachzuziehen?
Wenn ich permanent Amzn verkaufe, weil ich das Geld für die anderen 49 zum Nachziehen nicht habe, Ärger ich mich doch irgendwann übelst.
Lasse ich sie laufen, so gehe ich dein oben skizziertes Risiko ein.
Was empfiehlst?
Das sind zwei verschiedene Situationen im Augenblick des Kaufs und später. Aber ich gebe Dir Recht, mit der Zeit wird Dein eigenes Portfolio ähnlich aussehen wie der Index wenn Du nie umschichtest. Aber im Gegensatz zum Index hattest Du die Ueberflieger vielleicht von Anfang an mit grösserem Anteil dabei.
Das war beim Index vielleicht nie der Fall, Microsoft war bestimmt nicht Mitglied im SP500 als es uns in den 80-er Jahren mit immer neuen inkompatiblen Versionen von MS-Basic quälte. Du kaufst also relativ spät und dann entweder zu wenig von späteren Ueberfliegern oder zu viel von ehemaligen Ueberfliegern.
Eigentlich müsstest Du ja nur halten was Du auch kaufen würdest. Das heisst eine gewisse Umschichtung wäre sinnvoll. Dann hast Du wohl weniger Risiko und je nachdem wie diese Umschichtung gestaltet wird nicht unbedingt weniger Performance; nicht jedes Risiko gibt mehr Performance.
Aber trotzdem hast Du natürlich Recht: in der Zeit seit es die ETF und die extrem vielen Indize gibt haben diese wohl aktive Anleger geschlagen. Das kann verschiedene Gründe haben, ich denke aber der wichtigste Grund ist das relativ seltene Austauschen von Komponenten: hin und her macht Taschen leer, und das machen Stockpicker wohl öfter als Indize.
Dann sind aber die wichtigsten Indize wie erwähnt Momentum Strategien. Momentum hat historisch gut funktioniert, es gab aber auch Zeiten in denen es nicht funktionierte. Eigentlich müsste ja rein von der Logik her gesehen etwas mehr als die Hälfte der Investoren mehr als ein entsprechendes ETF verdienen wenn das ETF den Durchschnitt darstellt.
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 16:37
Eigentlich müsste ja rein von der Logik her gesehen etwas mehr als die Hälfte der Investoren mehr als ein entsprechendes ETF verdienen wenn das ETF den Durchschnitt darstellt.
Dies wäre wohl der logische Fall, wenn niemand handeln würde?!, bzw. alle Handel hinsichtlich Kursveränderung und Handelsvolumen gleich wären.
Wir drücken zwischendurch beim Handel ja immer Gebühren und Steuern ab. Den Spread hat es da auch noch.
Hab mal irgendwo gelesen, dass die meisten Anleger des damals legendären Fonds von Peter Lynch mit dem Teil Geld verloren haben, weil sie zu den unglücklichsten Zeitpunkten da ein- und ausgestiegen sind.
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 16:53
Ich hab mal ein Beispiel gesucht. Ich setze eine eigene kleine Momentum Strategie um. Dort habe ich z.B. einen Anfangsanteil von 6% des aktuellen Wertes von jeder Position. Heute ist dort die chinesische Vipshop (VIPS) um 15 % gestiegen, schon vergessen Corona Probleme in China, neuer Höchststand wie vor der Corona Krise. (Das zeigt wohl auch an wie sich diese Corona Situation in ein paar Monaten an den US Märkten auflösen wird...).
Fällt schwer ein ETF zu finden das VIPS enthält, zum Beispiel iShares Core MSCI Emerging Markets hat das: https://www.ishares.com/us/products/2440...arkets-etf
Jetzt ist aber das Problem dass es natürlich viel grössere Titel in diesem Bereich und in China gibt. Der Anteil von VIPS war bei mir am Anfang 6% und ist jetzt höher. Beim ETF ist der Anteil heute 0.09%. So hoch wie bei mir VIPS ist gerade mal Alibaba gewichtet, 5.64%. Allerdings habe ich konkrete Regeln für den Verkauf während der ETF wahrscheinlich einfach praktisch ewig hält.
Aber wenn man den BABA Anteil und den VIPS Anteil mit der heutigen Performance multipliziert dann verliert man sogar noch Geld, obwohl man den absoluten Ueberflieger drin hat. Jetzt aber zum Risiko: für mich haben beide Firmen ähnliche Risikoprofile; warum sollte ich also bei Alibaba ein fast 50 mal grösseres Risiko eingehen als bei Vipshop wie das beim ETF der Fall ist?
Und ein Beispiel für eine Strategie mit Umschichtung ist auch leicht zu finden. Ich habe letzten Monat kurz vor dem grossen Absturz 20% meiner FE verkauft weil sein Wert 25% über dem Durchschnitt meiner Positionen lag. Dann kam der grosse Absturz und Clorox stieg wegen ihres Desinfektionsmittels auf 25% über dem Durchschnitt, also habe ich davon 20% verkauft. Die Erlöse habe ich jeweils wieder verteilt. Beim Clorox Verkauf konnte ich sogar wieder FE kaufen, nur jetzt viel günstiger.
Ich mache das leider noch nicht lange genug um wirklich konkrete Aussagen zu machen bezgl. Performance meiner Strategien. Aber ich denke zum Risiko kann ich schon sagen dass zumindest die Volatilität der beiden Strategien zusammen kleiner ist als diejenige des Marktes.
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 17:26
(05.03.2020, 16:30)cubanpete schrieb: Dann sind aber die wichtigsten Indize wie erwähnt Momentum Strategien. Momentum hat historisch gut funktioniert, es gab aber auch Zeiten in denen es nicht funktionierte.
Warum sind wichtigsten Indize Momentum Strategien? Die meisten gewichten nach Marktkapitalisierung, da kann eine P&G auch 10 Jahre seitwärts laufen und wird den Index nicht verlassen.
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 17:36
(05.03.2020, 17:26)sonic123 schrieb: Warum sind wichtigsten Indize Momentum Strategien? Die meisten gewichten nach Marktkapitalisierung, da kann eine P&G auch 10 Jahre seitwärts laufen und wird den Index nicht verlassen. Also thyssenkrupp ist lange genug seit- und abwärts gelaufen. Also so lange, bis es hinsichtlich MK nicht mehr in die erste Liga gehörte.
Und wenn sich ab morgen alle Aktien dieser Welt monatlich verdoppeln, also alle außer PG, dann spielen die bald auch in keinem Index mehr mit.
SG
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RE: Finanzberatung? Nein Danke! | 05.03.2020, 17:44
(05.03.2020, 17:26)sonic123 schrieb: Warum sind wichtigsten Indize Momentum Strategien? Die meisten gewichten nach Marktkapitalisierung, da kann eine P&G auch 10 Jahre seitwärts laufen und wird den Index nicht verlassen.
Sie wird den Index solange nicht verlassen solange sie die Kriterien erfuellt...und bei 505 Titel (momentan) und bei Beginn hoher Positionierung kann dies eine Weile dauern - in der die Aktie Zeit hat wieder auf hoehere Plazierungen aufzusteigen.
Laeuft eine Aktie nach Aufnahme in den SP500 nur seitwaerts und der Markt steigt dann faellt sie raus. Eine Aktie die nach Aufnahme kontinuerlich auf hoehere Plazierungen steigt wird gehalten, somit:
Cut the Losers and let the Winners run....
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