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Semper Augustus
#1
Notiz 

Semper Augustus

Besonders seltene Tulpen wurden im 17. Jahrhundert für unfassbar hohe Preise verkauft. Der heutige Wert der Verkäufe lässt sich nur schwer beziffern, da außer der Umrechnung auch der Wert der damaligen Währung erfasst werden muss. Das durchschnittliche Jahreseinkommen in Holland lag damals bei ca. 150 Gulden. Ein Haus in guter Lage an der Amsterdamer Gracht kostete etwa 10.000 Gulden.

Für besondere Tulpenarten wurden im 17. Jahrhundert in den Niederlanden horrende Summen gezahlt.
1623 gab es von ‘Semper Augustus’ nur 12 Zwiebeln auf einem Gut nahe Amsterdam. Jede davon kostete 1000 Gulden. 1624 wurden zwei für 1200 Gulden verkauft und 1637 brachten drei Zwiebeln dieser Tulpensorte 30.000 Gulden. Eine Tulpe der Sorte 'Viceroy' wurde 1637 für 4.203 Gulden versteigert. Eine ‚Admirael van Enchhysen wurde auf derselben Auktion für 5.200 Gulden verkauft.

Es gibt Berichte, dass ein Brauer seine Brauerei und ein Müller seine Mühle jeweils gegen eine einzelne Tulpenzwiebel eingetauscht haben sollen. Andere Zwiebeln wurden gegen Land getauscht oder gegen eine Kutsche mit Pferden.

Die breite Masse der Tulpen war gewöhnlich und nicht besonders wertvoll. Aber es bestand die Möglichkeit, dass die Zwiebel im Garten ihre Farbe veränderte, mehrfarbige geflammte Blüten hervorbrachte und dramatisch an Wert gewann. Heute wissen wir, dass für viele dieser Farbveränderungen ein Virusinfekt verantwortlich ist. Damals spekulierten die Menschen darauf und hofften auf guten Gewinn. Sie handelten mit Ansprüchen an Zwiebeln, die sie selbst noch nie gesehen hatten. Da die Preise ständig stiegen, machte jeder, der weiterverkaufte Gewinn.

Aber 1637 brach das System zusammen, als viele Händler gleichzeitig viele Tulpen auf den Markt brachten und die Nachfrage plötzlich geringer war als das Angebot. Käufer mussten nun die versprochenen hohen Preise für ihre erworbenen Tulpen zahlen, auch wenn der Marktpreis plötzlich viel niedriger war. Es gab niemanden mehr, der für einen noch höheren Preis kaufen wollte.


Eine der bekanntesten und kostbarsten Tulpen ist die ‘Semper Augustus’, eine Rembrandt Tulpe, die es heute nicht mehr gibt. Die Bezeichnung Rembrandt-Tulpen geht auf die Darstellung der geflammten Tulpen auf berühmten Stillleben aus der auch als das „Goldene Zeitalter” bezeichneten Epoche zurück. Seltsamerweise ist jedoch kein einziges Tulpenbild von Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606 – 1669), dem eigentlichen Namensgeber der geflammten Tulpen bekannt.

Der Preis für diese wertvolle ‘Semper Augustus’ Tulpe lag Anfang 1637 bei etwa 10.000 Gulden, einer Summe, mit der man damals eine mehrköpfige Familie ein halbes Leben lang versorgen konnte. Im Dezember 1636 erschien ein Flugblatt, das versuchte, den Holländern aufzuzeigen, auf welchen Wahnsinn sie sich da eingelassen hatten. Der Schreiber schilderte, welchen Gegenwert an realen physischen Gütern man für eine Tulpe im Wert von 3.000 Gulden erstehen konnte:

- acht fette Schweine,
- vier fette Ochsen,
- zwölf fette Schafe,
- 24 Tonnen Weizen,
- 48 Tonnen Roggen,
- zwei Fässer Wein,
- vier Fässer Bier, Beer
- 2.000 kg Butter,
- 500 kg Käse,
- einen silbernen Kelch,
- einen Ballen Stoff,
- ein Bett mit Matratze und Bettzeug und ein Schiff im Werte von 500 Gulden.

Kopiert aus:
https://www.blumenzwiebel-welt.de/wertvo...d-knollen/
http://zwiebelhaft.de/kostspielig/

[Bild: tulpentalk_23.jpg]
#2
Notiz 

RE: Semper Augustus

Die enormen Gewinne, die auf leichteste Weise zu erzielen waren und die schier endlose Nachfrage trieben neue „Floristen“ in den Markt.




Hat sich ja nichts geändert 


Wir alle miteinander können möglicherweise die Risiken für zukünftige Entwicklungen etwas unterschätzen. Und das kann durchaus ein Problem sein für die Stabilität, wenn wir uns alle sozusagen in Sicherheit wiegen.“
Das sollen wir wohl nicht. Das „Tulpenfieber“ kann zumindest Immobilieninteressenten anregen. Ist der billige Kredit wirklich Argument genug, die angebotene teure Immobilie zu erwerben? Bejahen das viele, ist die nächste Krise nicht fern.

https://www.deutschlandfunk.de/film-tulp..._id=394254
#3
Notiz 

RE: Semper Augustus

(21.02.2021, 08:24)Honnete schrieb: Hat sich ja nichts geändert

Ich hatte ein Buch gelesen von einem Zeitzeugen der mehrere Spekulationsblasen um 1929 selber miterlebt hatte.
Und die Quintessenz aus den ganzen Blasen war, das der Markt ein Gedächtnis von etwa 20 Jahren hat. Danach fängt alles wieder von vorne an.

Sobald die Rendite einsetzt werden Bedenken zur Seite geschoben.

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#4
Notiz 

RE: Semper Augustus

Na immerhin zwanzig, ist er weiter als viele Andere, lach
#5
Notiz 

RE: Semper Augustus

Die Frage ist doch viel mehr, was nun als rationales Verhalten ableitbar bleibt im Sinne von Anlage!

So, wie ich Dich bisher verstehe und lese, ist die einzige Quintessenz Deinerseits "Satan, weiche, rühr mich nicht an und ich tu es Dir gleich!".

Ob man bestimmte Entwicklungen als 'Blase' definiert oder nicht - ja, kann auch etwas spannend sein.

Nicht so sehr jedoch wie die Frage, was man nun aus dieser Erkenntnis jeweils macht, wie man sich positioniert im Spiel der Spiele.

So gibt es z.B. die ganz und gar RATIONALE Entscheidung, auch und gerade eine potentielle 'Blase' mitzuspielen.
Weil statistische Gesetzmässigkeiten Risiko und Potential in besser rechenbares und rechnerisch äusserst lukratives Licht stellen können.

Andererseits kann es von Marktteilnehmern auch als sehr IRRATIONAL erlebt werden, wenn sich andere zum x-ten Mal im Shorten gewisser Bewegungen wie der jüngsten bei Tesla versuchen.

Individuelle Erkenntnisse zu mehr oder weniger gerechtfertigten Preisen für ein Gut bleiben a) individuell und b) nachrangig entscheidend gegenüber der Frage, was denn nun geldwert daraus gemacht wird, was hier als rationale und weniger rationale Entscheidungen für die eigene Rendite eine Ableitung findet.
#6
Notiz 

RE: Semper Augustus

(21.02.2021, 22:39)whitepaper schrieb: Die Frage ist doch viel mehr, was nun als rationales Verhalten ableitbar bleibt im Sinne von Anlage!

So, wie ich Dich bisher verstehe und lese, ist die einzige Quintessenz Deinerseits "Satan, weiche, rühr mich nicht an und ich tu es Dir gleich!".

Keinesfalls!

Der erste Schritt zum (langfristigen) Erfolg ist es doch erstmal zu wissen was man da handelt:

Ist es ein Investment oder eine Spekulation?
Muss ich das lange halten, oder nur kurz?
Wird es ggf schnell gegen mich laufen, oder gemäßigt?
Was sind die Chancen und Risiken?
Wer sind meine Mitspieler und meine Gegenspieler? Wer hält, wer kauft, wer verkauft, wer könnte noch kaufen?
Welchen inneren Wert hat die Anlage?
Was bewegt mich gerade jetzt zu kaufen? Fundametal, Chart, Stimmung, Gier, ...?

Auf jeden Topf passt ein Deckel.
Für den spekulativen Trader, der Moneymanagment betreibt, Stopps setzt und Ziele definiert. Für den gibt es im Moment wahrscheinlich nicht besseres als Bitcoin.

Der langfristige Anleger, der Haus und Hof versetzt, weder Stopps noch Ziele kennt.
Naja, für den eher nicht. Der sollte lieber warten bis der Film dazu in die Kinos kommt.

Ich habe zu dem Chart unten lange gedacht das er nicht ganz zum Bitcoin passt. Aber wenn man die Smart Money und Institutials als die Krypto-Entwickler definiert, dann passt es doch wieder.
Die haben sich schon die Taschen voll gemacht und dann wird an die Hausmädchen vertickt.


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#7
Notiz 

RE: Semper Augustus

Die geflammte Zeichnung entsteht wie bereits oben beschrieben durch eine Virusinfektion und kann daher nicht vererbt werden. Die Virusinfektion schwächt zusätzlich die Pflanze. Das erschwert die Vermehrung durch Teilung. Daher der extrem hohe Preis.
#8
Notiz 

RE: Semper Augustus

Ich zitiere den Text aus dem ersten Post:


Zitat:Heute wissen wir, dass für viele dieser Farbveränderungen ein Virusinfekt verantwortlich ist. Damals spekulierten die Menschen darauf und hofften auf guten Gewinn.


Soll wohl heißen das es damals nicht bekannt war.
Wäre ja auch Quatsch gewesen dann soviel Geld für eine verblühende Pflanze zu bezahlen. Die Leute wollten sie züchten und dann Geld damit verdienen.

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#9

RE: Semper Augustus

Tulpen sind mehrjährig. Der Käufer kauft eine verblühende Pflanze, damit er nicht übers Ohr gehauen wird. Vererbbarkeit: Es haben sicher einige versucht Samen zu gewinnnen. Aber Tulpen blühen frühestens 5 Jahre nach der Aussaat. Dann war das auch jedem klar. Die Vermehrung durch Teilung der Zwiebeln verläuft bei virusgeschwächten Pflanzen zäh. Aufgrund der langen Generationszeit war und ist bis heute die Zwiebelteilung die Vermehrungsmethode Nummer eins bei Tulpen. Virusgeschwächte Pflanzen wachsen auch langsamer. Daher kommen nur wenige Exemplare auf den Markt.
Die sandigen Böden und die kühlen Sommer in den Niederlanden waren und sind für die Tulpenzucht ideal. Es wurde auch damals bereits exportiert.
Die Tulpenzucht war in der Republik der vereinigten Niederlande eine der wenigen Möglichkeiten sein Geld gesittet auszugeben. Vieles war verboten: Prächtige Kleidung, Schmuck, Orgien. Es war ein calvinistischer Staat. Denke an die Nachtwache von Rembrandt: Die Männer tragen schwarze Kleidung, weil farbige Kleidung verboten war.

Es heisst: Für eine spekulative Blase muss es einen wahren Kern geben, und das Objekt muss interessant und oft auch neu sein, so auch hier.
Es gibt ein sehr gutes Buch über den Tulpenwahn auch mit Illustrationen. Werde Titel und Author posten.
#10
Notiz 

RE: Semper Augustus

Es gibt auch einen Film der die damalige Stimmung ganz gut einfängt.

Natürlich extrem viel Love Story, a la Titanic.


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