so viel mir eine nachhaltige Anlagepolitik am Herzen liegt, so schwer tue ich mich allein schon mit der Beantwortung, was überhaupt nachhaltige Anlagen sind...
besteht überhaupt Einigkeit in der Finanzbranche, welches nachhaltige Anlagen sind und welche nicht ?
Beispiel:
letztes Jahr wurde Novartis von MSCI als einziges Unternehmen im CH-Index SMI als nicht nachhaltig disqualifiziert (wegen Korruptionsskandal vor Jahren in Griechenland).
Schön. resp. Unschön.
was sagt denn das zweite "renommierte" Unternehmen in Nachhaltigkeitsanalysen, Sustainalytics, zum 'Sünder' Novartis ?
man reibt sich die Augen: bei Sustainalytics taucht Novartis unter den am besten qualifizierten Unternehmen auf, das geradezu Vorbildcharakter in Sachen Nachhaltigkeit aufweist
also: 2 Ratings, 2 komplett unterschiedliche Schlussfolgerungen...
wenn also schon die "Nachhaltigkeitsspezialisten" von MSCI & Sustainalytics keinen gemeinsamen Nenner finden, was genau Nachhaltigkeit bedeutet, wie sollen's denn die Anleger wissen...?
ESG - alle kennen mittlerweile die Beurteilungskriterien. Ergeben Sinn und leuchten ein.
Beschäftig man sich aber konkret mit diesen 3 Hauptfaktoren zur Bestimmung nachhaltigen Anlagen, wird relativ rasch klar, dass relativ wenig klar ist....
hier nur mal einige Beispiele:
nach Fukushima im Jahr 2011 haben Länder wie D & CH beschlossen, aus der Kerntechnologie auszusteigen und bestehende AKW's stillzulegen.
Die Produktion von Atomstrom ist bekanntlich CO2-schonend.
Gelten diese nur als nachhaltig oder wegen der problematischen Entsorgung des Sondermülls als nicht nachhaltig
BHP Biliton baut u.a. Eisen, Kupfer, Kohle ab. Darüber hinaus ist das Unternehmen Produzent von Seltenen Erden, welche elementare Bestandteile von erneuerbaren Energien sind.
Ist also der grösste Rohstoffförderer der Welt nun nachhaltig oder nicht nachhaltig
Viele Pharmakonzerne unternehmen zur R&D zwecken Tierversuche und setzen auf Gentechnik. Sind diese Unternehmen trotzdem nachhaltig
Sachversicherer wie die Allianz oder Zurich Ins. versichern Autos, die bekanntlich Stickstoffoxid & Kohlenmonoxid ausstossen. Reicht das aus, um die Unternehmen als nicht nachhaltig zu klassifizieren
Das Tesla-Beispiel wurde ja auch hier im Forum schon x-Mal erwähnt: als Energiespender werden Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Wie auch bei den Akkus von Smartphones und Laptops braucht es dazu grosse Mengen von Kobalt. 70% des Erzes stammen von Kongo. Abbau wird mit Kinderarbeit, Umweltverschmutzung, Korruption und Gewalt in Zusammenhang gebracht.
Ist nun Tesla ein nachhaltiges oder nicht nachhaltiges Unternehmen
Die schweizerische Eidgenossenschaft ist bekanntlich Mehrheitsaktionärin beim Rüstungskonzern Ruag. Können also die CH-Staatsanleihen trotzdem als nachhaltig klassifiziert werden
dazu gäbe es noch hunderte weitere Beispiele und ich wäre unehrlich, wenn auf all diese Fragen klar und deutlich mit einem "Ja" oder "Nein" antworten könnte..
Die Trennlinien sind eben schwer zu ziehen und eine grosse Subjektivität, was genau als nachhaltig bezeichnet werden kann und was nicht, spielt schliesslich eine entscheidende Rolle bei der Kaufentscheidung.
Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas bin ich deshalb dezidiert der Meinung, dass bei der Definition und Festlegung, was als nachhaltig gilt und was nicht, ein erheblicher Ermessungsspielraum und ein hohes Mass and Subjektivität bestehen.
besteht überhaupt Einigkeit in der Finanzbranche, welches nachhaltige Anlagen sind und welche nicht ?
Beispiel:
letztes Jahr wurde Novartis von MSCI als einziges Unternehmen im CH-Index SMI als nicht nachhaltig disqualifiziert (wegen Korruptionsskandal vor Jahren in Griechenland).
Schön. resp. Unschön.
was sagt denn das zweite "renommierte" Unternehmen in Nachhaltigkeitsanalysen, Sustainalytics, zum 'Sünder' Novartis ?
man reibt sich die Augen: bei Sustainalytics taucht Novartis unter den am besten qualifizierten Unternehmen auf, das geradezu Vorbildcharakter in Sachen Nachhaltigkeit aufweist
also: 2 Ratings, 2 komplett unterschiedliche Schlussfolgerungen...
wenn also schon die "Nachhaltigkeitsspezialisten" von MSCI & Sustainalytics keinen gemeinsamen Nenner finden, was genau Nachhaltigkeit bedeutet, wie sollen's denn die Anleger wissen...?
ESG - alle kennen mittlerweile die Beurteilungskriterien. Ergeben Sinn und leuchten ein.
Beschäftig man sich aber konkret mit diesen 3 Hauptfaktoren zur Bestimmung nachhaltigen Anlagen, wird relativ rasch klar, dass relativ wenig klar ist....
hier nur mal einige Beispiele:
nach Fukushima im Jahr 2011 haben Länder wie D & CH beschlossen, aus der Kerntechnologie auszusteigen und bestehende AKW's stillzulegen.
Die Produktion von Atomstrom ist bekanntlich CO2-schonend.
Gelten diese nur als nachhaltig oder wegen der problematischen Entsorgung des Sondermülls als nicht nachhaltig
BHP Biliton baut u.a. Eisen, Kupfer, Kohle ab. Darüber hinaus ist das Unternehmen Produzent von Seltenen Erden, welche elementare Bestandteile von erneuerbaren Energien sind.
Ist also der grösste Rohstoffförderer der Welt nun nachhaltig oder nicht nachhaltig
Viele Pharmakonzerne unternehmen zur R&D zwecken Tierversuche und setzen auf Gentechnik. Sind diese Unternehmen trotzdem nachhaltig
Sachversicherer wie die Allianz oder Zurich Ins. versichern Autos, die bekanntlich Stickstoffoxid & Kohlenmonoxid ausstossen. Reicht das aus, um die Unternehmen als nicht nachhaltig zu klassifizieren
Das Tesla-Beispiel wurde ja auch hier im Forum schon x-Mal erwähnt: als Energiespender werden Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Wie auch bei den Akkus von Smartphones und Laptops braucht es dazu grosse Mengen von Kobalt. 70% des Erzes stammen von Kongo. Abbau wird mit Kinderarbeit, Umweltverschmutzung, Korruption und Gewalt in Zusammenhang gebracht.
Ist nun Tesla ein nachhaltiges oder nicht nachhaltiges Unternehmen
Die schweizerische Eidgenossenschaft ist bekanntlich Mehrheitsaktionärin beim Rüstungskonzern Ruag. Können also die CH-Staatsanleihen trotzdem als nachhaltig klassifiziert werden
dazu gäbe es noch hunderte weitere Beispiele und ich wäre unehrlich, wenn auf all diese Fragen klar und deutlich mit einem "Ja" oder "Nein" antworten könnte..
Die Trennlinien sind eben schwer zu ziehen und eine grosse Subjektivität, was genau als nachhaltig bezeichnet werden kann und was nicht, spielt schliesslich eine entscheidende Rolle bei der Kaufentscheidung.
Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas bin ich deshalb dezidiert der Meinung, dass bei der Definition und Festlegung, was als nachhaltig gilt und was nicht, ein erheblicher Ermessungsspielraum und ein hohes Mass and Subjektivität bestehen.