(15.07.2021, 22:45)Vahana schrieb: Ich habe noch nie erlebt das die Leute bewusst tanken fahren weil der Sprit-Preis oben ist und den abgezapften Sprit an den Nachbarn verkaufen wenn der Preis runter geht. Vermulich weil der Tank sowieso bald leer gefahren wird. Die Tankstelle ist der rationalste Ort des Konsums. Hier werden die notwendigen 2-3€ gespart um den Netflix Zugang zu finanzieren. Ich befürchte, dies hält einer weiteren Betrachtung nur bedingt stand: Die günstigen "freien Tankstellen" gibt es praktisch nicht mehr und bei ARAL und Co sind direkt die teuersten Supermärkte integriert. Die Menschen kaufen dort also weniger "Sprit und was auf die Schnelle", sondern Zeit.
Die Alltagslogik der Menschen als Konsumenten ist nicht unbedingt besser als das Verhalten an der Börse.
Auto auf Pump. 0% Finanzierung für den Kühlschrank. Haus in der Pampa für 600k. Altervorsorge über Riester. Lotto spielen. Grün wählen und für mehr Steuern protestieren. Billige Wegwerfartikel 10x kaufen anstatt 1x Qualität. Für die Urlaubsreise ins Dispo. ... + 1000 weitere Beispiele.
Der durchschnittliche Mensch ist weder fähig als Konsument, noch fähig als Investor. Im Prinzip ist er geistig behindert und nur dazu geeignet die Wirtschaft durch sinnlosen und übermäßigen Konsum am Laufen zu halten.
Hört sich hart an, aber schau dir die Leute an. Wie kann man selbst als Optimist da noch nette Worte dafür finden was hier abgeht?
Inhaltlich einfach korrekt! Als verkappter Daueroptimist würde ich da was einwerfen wollen. Liegt der Fehler in einer solchen Bewertung der Menschen nicht (auch) beim Bewerter? Wir wenden da "unsere" Logik auf andere an und erklären sie bei dann auftretenden Differenzen als unlogisch/dumm/vertrottelt. Ein meiner Spezialdisziplinen :-).
Ist es nicht unlogisch, "seine Logik" auf andere anzuwenden, ohne deren Motive/Hintergründe zu kennen?
Wir sind hier in nem "Börsenforum". Da sind also Menschen unterwegs, die es drauf haben und Zeit/Geld in die Mehrung ihres Wohlstandes investieren.
Vahana? Wenn du niemals dieses Forum betreten hättest (Was ich per3sönlich arg bedauern würde!) und statt dessen in jeder hier verblasenen Stunde für nen 10er oder so Nachhilfe gegeben/Rasen gemäht oder sonst was hättest... wie sähe dann deine Rendite aus?
Wieviel Prozent der Menschen haben ihre Finanzen im Griff? Ohne dabei Anspruch auf Perfektion zu haben, einfach nur "normales solides wirtschaften". Auch dies hängt doch auch vom Verständnis von "normal" ab.
Vielleicht 5-10% würde ich schätzen. Jedenfalls weit weg vom Durchschnitt.
Natürlich unterscheidet sich die Alltagslogik von der Börsenlogik, aber das heißt nicht dass das Gegenteil der Alltagslogik an der Börse richtig ist. Wer sagt, dass es eine Börsenlogik gibt? Eben stellen wir fest, dass die Menschen es nicht so mit der Logik haben. Börsen werden von Menschen gemacht. Woher kommt dann die logische Komponente? Menschen hören sich gerne schlau daherreden. Insbesondere nach irgendwelchen Ereignissen. Von "Gewinnern" hörst du aber arg selten: Wir haben heute gewonnen, weil... keine Ahnung/wir Glück hatten.
An der Börse kann man reich werden indem man alles falsch macht. Das spricht nicht dafür, dass dort Logik herrscht.
So viele Worte am frühen morgen?!
Kaffee
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Hat sich erledigt.