RE: Risk of Ruin
| 24.07.2021, 11:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.07.2021, 11:05 von Lancelot.)(23.07.2021, 09:24)Ventura schrieb: Ich suche nach einer ausgewogenen Zusammenfassung zum Thema für einen befreundeten Anleger (Anfänger).
Das ursprüngliche Konzept kommt aus der Spieletheorie? Kann man nicht übertragen, der Markt hat ein Gedächtnis?
Druckenmiller hält nichts von value at risk, eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten. Er managet sein Risiko nur über den max. zulässigen draw down.
In der Lehman - Krise wusste niemand mehr, wo die die Risiken lagen.
Und Makrowitz funktioniert auch nicht, das habe ich 1987 schon gesehen.
Gibt es Meinungen?
Danke.
Nein. Risk of Ruin kommt nicht aus der Game Theory sondern aus dem Gambling. Der Ausdruck kommt aus der mathematisch/statistisch motivierten Sportwetten, Black Jack und Poker Szene.
Eine relativ gute und konkrete Erklärung ist der englische Wiki Artikel zum klassischen Herzstück aus der ROR Theorie: dem Kelly Criterion https://en.wikipedia.org/wiki/Kelly_criterion
Zum Einstieg empfehle ich aber Sachen von Ziemba. Der hat mit Edward Thorpe ein Buch über Kelly Criterion Investment geschrieben.
Das hier zum Beispiel ist gut.
https://caia.org/sites/default/files/AIA...apital.pdf
Druckenmiller hat es nicht so mit mathematischer Modellierung. Ein Value at Risk ist erstmal auch keine Gleichung mit vielen Unbekannten. Das ist ein percentil Und je nach dem wie du das VaR ermittelst ist das auch nicht schwieriger oder einfacher als eine vernünftige Abschätzung über den Max Drawdown zu bekommen.
Die Frage ist doch auch wozu man die Konzepte verwendet. Also wie konkret greift das steuernd in meine Entscheidungen ein...also auf sell oder buy clicken. Position Sizing?
Meiner Erfahrung nach ist es erstmal nicht sooo entscheiden welche Kennzahl man nun zum Risk Management heranzieht...sondern wie man diese Kennzahl ermittelt. Das ist Arbeitswissen im Umgang mit Daten und Modellen das man erst erwerben muss.
Ob man nun den MaxDrawdown, Kelly Criterion, Half-Kelly, VaR oder Expected Shortfall verwendet macht ehrlich gesagt nur bedingt einen Unterschied auf die eigentliche Allokation (zumindest für uns im Retail Umfeld).
Ein relativ gutes und pragmatisches Kapitel über Risk gibts in Sinclairs "Volatility Trading"
https://www.amazon.de/Volatility-Trading...034&sr=8-1
Immer noch IMHO eines der besten Bücher über die Idee und Art wie man "End to End" (also inklusive RoR und Risk Managemen, bet sizing) eine quantitative Strategie entwickelt ist das Buch von Skienna
https://www.amazon.de/Calculated-Bets-Co...0521009626
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