RE: Einschätzung - in welcher Börsenphase befinden wir uns grade ?
| 13.06.2022, 09:12 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.06.2022, 09:15 von Lancelot.)(12.06.2022, 21:18)boersenkater schrieb: Geht ja um eine Einschätzung in welcher Phase wir uns befinden. Deine dazu zu hören fände ich sehr interessant.
Was genau Du da jetzt beim Thomas Mayer zu beanstanden hast kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Er erzählt doch nur wie Inflation,Zinspolitik, Geldpolitik in den 1970er,1980er,1990er,2000er Jahren waren.
Im Grunde macht er nur den Erklärbär über historische Entwicklungen, Gegebenheiten.
Sein Fazit ist wie von einem Fondsvertreter nicht anders zu erwarten das Aktien langfristig die richtige Entscheidung
sind, auch wenn sie zwischendurch auch mal runter gehen und man u.U. 10 Jahre warten muss bis man unterm
Strich ein positives Ergebnis hat.
Also eigentlich nix anderes wie das was hier auch die überwiegende Meinung ist. Von daher - was genau stört Dich?
Mit Sicherheit wird es in naher Zukunft einige Fondsvertreter geben die zu beruhigen versuchen. Weil die natürlich
ein Problem bekommen wenn nicht nur Aktionäre sondern auch Fondsanleger Anteile verkaufen.
Wenn die Fonds mehr Geldabflüsse als Geldzuflüsse haben müssen die Fonds auch Aktien verkaufen um die kündigenden
Anleger zu bedienen. Was im sinkenden Markt noch mehr Abwärtsdynamik verursacht.....
Von daher interessant das es solche Interviews u.ä. gibt - weil damit im Grunde versucht wird noch schlimmeres zumindest
abzubremsen oder einzudämmen - also eigentlich eine rote Flagge und somit eher ein negatives Signal...
Ich habe keine echte Einschätzung.
Handlungen sagen ja angeblich mehr als Worte. Meine Strategie sagt, das ich gerne lieber niedriges Risk fahren will.
Diskretionär habe ich das aber quasi "umgangen", weil ich neues Geld in das Portfolio gesteckt habe. Das hat zwar im Moment eine niedrigere Gewichtung in Aktien. Aber ich habe somit trotzdem neue Aktien gekauft. Also:
- ist zumindest die Angst was zu verpassen größer als die Angst vor einem riesen Absturz
- mein Anlagehorizont relativ lang ist und ich einen weiteren starken Absturz problemlos aussitzen kann und ordentliche cash Reserven bei niedrigen Lebenskosten habe.
Ich denke das wir jetzt so langsam tatsächlich "realwirtschaftliche Probleme" haben.
Grundsätzlich war ich bei der Pandemie ja noch recht optimistisch. Als viele den sofortigen wirtschaftlichen Kollaps aufgrund der Restriktionen vorhergesagt haben, habe ich das immer für Unfug erklärt (,supply chains haben etwas Puffer, der Traktor fährt weiterhin, der LKW auch, in der Lastwarte sitzen weiterhin Leute....) . Und habe Recht behalten.
Jetzt ist das aber alles ein bisschen viel auf einmal:
- Nachwehen der Pandemie in den Supply Chains
- ein echter Krieg mitten in Europa
- eine Energiewende wuppen
- und....
Seit Jahrzehnten konzentriert sich das Geld in den oberen 5% und den Institutionen die sie vertreten (Endowment Funds, Stiftungen, Hedge Funds, Staatsfunds der Saudis oder Kasachstan...). Die haben immer mehr und mehr Geld und keine echte Idee was sie damit machen sollen. So konzentriert sich die Kohle weiterhin in den "rich asstes":
- horten von Immobilien, Bauland und Agrarfläche
- natürlich Aktien
- sinnfreie tech-start ups
- über private equity werden auch kleinere Firmen immer mehr dazu genutzt "Rendite für shareholder" zu erwirtschaften.
Die untere Hälfte/das untere drittel wird immer ärmer und drückt auf die Binnenachfrage. Das setzt falsche Preisreize und wir haben hier IMO komische Effekte:
- die oben aufgeführten Assets werden wegen der gestiegene Nachfrage immer teurer (und verhindern somit auch das die mit weniger Geld an diese Assets kommen).
- andere Lebenswichtige Dinge werden auch wegen mangelndem Angebot teurer ("lohnt sich halt nicht", deshalb wird es nicht produziert). Und hohe Opportunitätskosten (wegen dem Anstieg der rich asstes).
Also ich denke wir werden noch eine Weile einen kontinuierlichen Abstieg sehen. War denke ich auch nötig.
Aber das ist alles nur wilde Spekulation. Ich habe in der Tat KEINE AHNUNG wo es hingeht.
__________________
Forum-Besserwisser und Wissenschafts-Faschist