(30.09.2022, 22:33)pjf schrieb: Marktumfeld: Ich hab ja einen Downmove durchaus als wahrscheinlich angesehen, aber das wird langsam doch krass. Insfoern am Anfang des Monats zu früh gekauft.
Momentan ist "Nichts-tun" nicht der schlechteste Rat. Es gibt wohl erstmal eine Zwischenpanik, aber was dann passiert, ist mir völlig schleierhaft. Allerdings bin ich mit genügend Cash im Schmudepot ausgerüstet, um bei extremen Situationen zugreifen zu können. Aber so ganz eigentlich habe ich dieses Jahr schon mehr als genug verdient und irgendwie ist auch mal gut. (Die andere Stimme in mir flüstert dann immer: Aber besser Du hast es als wer anders...)
Aktien sind übrigens so langsam nicht mehr teuer, eigentlich müsste es jetzt aber die Übertreibung nach unten geben. "Zu billig". Soweit ist es noch nicht.
Weiterhin viel Erfolg an alle.
Ich befürchte, die wirkliche Verkaufspanik an den Börsen kommt noch. Wenn ich die Evidenz, die ich aufgrund von persönlichen Kontakten habe, mal als Massstab nehme, dann wird es im produzierenden Gewerbe in den kommenden Wochen und Monaten sehr hässlich. Das Szenario, dass Unternehmen wie BASF irgendwann im Winter mal aufgrund von fehlenden Gasressourcen die Produktion drosseln muss ist ein Aspekt, ein leider schon jetzt sehr konkreter Umstand ist, dass vor allem in den kleineren Unternehmen die hohen Energiekosten und generell stark gestiegenen Preise im Einkauf ein massives Problem darstellen. In meinem Umfeld erwägen viele Verantwortliche, sehr zeitnah, die Aktivitäten im Unternehmen sehr stark herunterzufahren. Ein großes Entwicklungsprojekt, dass wir in den kommenden 2 Jahren im Unternehmen (Biotech/Pharma) durchführen wollen, ist in den letzten Wochen durch allesamt nachvollziehbarer Preiserhöhungen um sagenhafte 50% teurer geworden. Da sind die Optionen wie "lieber noch abwarten" oder "nicht machen" durchaus realistisch. Die Zahl der Bewerbungen, die ich täglich erhalte, nähert sich dem Stand von 2008/09. Das ist alles nicht gut!
Ich glaube, für die Dickschiffe, in die wir hier typischerweise investieren, ist das zwar schon störend, aber aktuell nur eine milde Brise. Die Kleinen geraten aber schon stark ins Schlingern, und ich erwarte, dass das in den kommenden Wochen dann voll auf den Gesamtmarkt durchschlägt.
Mein Dividendendepot steht YTD bei knapp -3% -also sehr ähnlich wie bei den hier berichteten Depots - das war also immer noch sinnvoller, als Cash zu halten. Ich glaube aber tatsächlich an sehr gute Einstiegskurse in den kommenden Monaten und habe, wie du auch, schon seit Jahresbeginn, Positionen in den anderen Investitionsstrategien abgeschmolzen, um die Kriegskasse zu füllen. Ich erwarte sogar, dass es so weit heruntergeht, dass ich mich dann auf meine alten Tage sogar noch mal zum Hebeln verleiten lassen könnte. Gier frisst Hirn! Wir werden sehen...
Die hier auch sehr stark vertretenen These, Dividendentitel wären in Krisen weniger volatil, wird zumindest bislang voll und ganz bestätigt.