(01.10.2022, 07:59)Kai_Eric schrieb: Ich befürchte, die wirkliche Verkaufspanik an den Börsen kommt noch. Wenn ich die Evidenz, die ich aufgrund von persönlichen Kontakten habe, mal als Massstab nehme, dann wird es im produzierenden Gewerbe in den kommenden Wochen und Monaten sehr hässlich. Das Szenario, dass Unternehmen wie BASF irgendwann im Winter mal aufgrund von fehlenden Gasressourcen die Produktion drosseln muss ist ein Aspekt, ein leider schon jetzt sehr konkreter Umstand ist, dass vor allem in den kleineren Unternehmen die hohen Energiekosten und generell stark gestiegenen Preise im Einkauf ein massives Problem darstellen. In meinem Umfeld erwägen viele Verantwortliche, sehr zeitnah, die Aktivitäten im Unternehmen sehr stark herunterzufahren. Ein großes Entwicklungsprojekt, dass wir in den kommenden 2 Jahren im Unternehmen (Biotech/Pharma) durchführen wollen, ist in den letzten Wochen durch allesamt nachvollziehbarer Preiserhöhungen um sagenhafte 50% teurer geworden.
---schnipp schnapp---
Ich erwarte sogar, dass es so weit heruntergeht, dass ich mich dann auf meine alten Tage sogar noch mal zum Hebeln verleiten lassen könnte.
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Vom Bauch her würde ich Dir recht geben. Was mich allerdings kolossal stört ist, dass viele so denken. Damit dürften sich auch diese vielen ähnlich wie Du bereits positioniert haben. Es juckt, dass es für die Masse nicht unerwartet kommt.
Zur Zeit sehe ich wenig Kaufwillige (es geht ja noch tiefer). Wieviel Verkaufswillige gibt es noch? Und wann bricht die Panik aus "morgen sind meine Aktien nichts mehr wert! Noch retten was zu retten ist." Ich weiß es momentan nicht. Persönlich halte ich eine Zwischenpanik mit Erholung und dann die finale Aufgabe auch für das wahrscheinlichste Szenario. Aber es ist eine gewisse Unsicherheit dabei vorhanden.
Zum Hebeln noch. Das ist ja nichts Böses an sich. Ich Hebel manchmal über beide Ohren (SEHR selten). Man muß wissen was man tut, wieviel man verlieren kann und wissen, wann man falsch liegt. Dann ist das schon ok. Erhöht aber zugegeben den Stressfaktor.
Analogie: Hier gibt es viele, die den Führerschein machen. Noch mehr können ganz passabel Auto fahren. (Die Einschränkung, dass sich laut einer Umfrage 85% für bessere Autofahrer halten als der Durchschnitt trifft m.E. auch auf die Börse zu.)
Hebeln ist Formel 1. Man ist halt schnell im Reifenstapel oder noch schlimmeres. Aber wenn man das Risiko unter Kontrolle hat, why not.