(13.11.2022, 18:36)Lancelot schrieb: Der Grund, warum die Klimaforschung "umstritten" ist, sind doch eher die gesellschaftspolitischen und ökonomischen Implikationen. Insbesondere die Tatsache, dass einige Aktivisten de facto oder explizit das Ende unserer "kapitalistischen" Gesellschaft fordern, hilft nicht.
Falls du jetzt nicht weißst, was gemeint ist: Siehe die jüngste Aussage von Greta über die Überwindung des Systems.
Wusste ich tatsächlich nicht. Nur hat Greta halt mit dem aktuellen Stand der Klimaforschung nix zu tun. Sie mag in der Sache ja sogar recht haben. Ist ja seit "Limits of Growth" kein neues Thema. Was halt helfen würde wäre ein konstruktiver Beitrag: "wenn kein kapitalistisches Ausbeutersystem"...was dann? Wie soll das organisiert werden? Welche Formen soll das haben? Da gibts viele Ideen und gerade unter südamerikanischen Ökonomen interessante Ansätze. Aber muss man halt auch mal formulieren.
Wusste ich gar nicht, dass Greta etwas zum Ende des Kapitalismus gesagt hat. Ich würde es noch weiter
spannen. Nämlich dass es nicht nur um eine Grenze des Wachstums geht, sondern darum dass es defacto
im Kapitalismus keinerlei Anreiz gibt im Einklang mit der Umwelt zu agieren, außer das Einhalten von
Gesetzen. Gäbe es z.B. einen echten Anreiz für die Wirtschaftstreibenden eine funktierende
"Transmutationsmaschine" für Abfall von AKWs zu konstruieren, gäbe es das vielleicht schon und die
Vorbehalte ggü AKWs würden abnehmen. Aber es ist nicht für den Betrieb notwendig oder steigernd für
Profitabilität, also gibt es das nur die Theorie und Grundlagenforschung. So bleibt der Kapitalismus quasi
immer hinter den Möglichkeiten in Sachen Umwelt zurück. Da eine (funktionierende) Idee zu haben, wäre
revolutionär.
Eine zweite These ist, dass der Kapitalismus genau dann überwunden wird, wenn es (umweltfreundliche)
Energie und Lebensmittel im Überfluss und weitestgehend unbegrenzt gibt. So dass das Anhäufen von Reichtum keinen Sinn mehr ergibt (nach StarTrek). Dann würde der Kapitalismus quasi sanft
einschlummern.
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