
RE: Traumberuf-Trader!
| 08.12.2022, 14:29 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.12.2022, 15:09 von Ste Fan.)Zitat:Wolkenmann schrieb:
Speculatius
nach deiner Faustformel muss ein 20 Jähriger also 4.5 Mio€ als Startkapital mitbringen, damit er sich als Trader selbständig machen kann.
(08.12.2022, 00:37)Speculatius schrieb: Und genau so soll es ja auch sein.
Je jünger man ist, desto mehr Geld braucht man, denn desto länger muß man bis zu seinem Lebensende vorsorgen und desto geringere Rentenansprüche sind da. Dazu kommt die Inflation, die das Kapital auffrisst. Je länger der Zahn der (Inflations)-Zeit am Kapital nagt, desto schlimmer ist es und desto mehr braucht man. Im Gegensatz zum Angestellten oder Rentner, der jedes Jahr seine Renten- oder Lohnerhöhung nach Hause trägt. Und wehe, es kommen so Zeiten wie jetzt mit einer Realverzinsung, die fast zweistellig negativ ist. Da schmilzt das Kapital wie der Schnee in der Frühlingssonne. Bereits nach 10 Jahren sind dann aus einer Million nur noch 385.000 EUR geworden. Konnte sich bis vor einem Jahr noch niemand vorstellen. Jetzt haben wir's.
Und ganz besonders dumm wird es, wenn er sich in den ersten Jahren auch noch verzockt und mit Mitte 30 nur noch paar hunderttausend Euro übrig sind. Da ist dann bis zur (Grund-)Rente leben an der Armutsgrenze angesagt. Oder doch lieber arbeiten gehen....aber die gut bezahlten Jobs werden da nicht vom Himmel fallen, wenn man außer der Zockerkarriere nichts vorzuweisen hat.
Dem wuerde ich jetzt insoweit nicht zustimmen da z.B. 4.5Mio EUR - und das als Startkapital sogar in Netto - recht weit von dem weg sind was der Durschnittsverdiener in D jemals als Lebensnettoeinkommen verdient.
Dass man mit 100k auf der anderen Seite des Extrems ist volle Zustimmung.
Zum Kapitalverbrauch/Sicherheit: Da steht doch auch ein bisschen das Sicherheitsbeduerfnis innerhalb der Angestellendenke dahinter.
Ich denke dass jemand der in Rekordzeit sein Kapital verblaest und daher auch nicht in der Lage ist seinen Kapitalstock zumindest inflationsbereinigt zu erhalten zu allererst nicht das Mass der Dinge ist/sein sollte.
Ich vermute allerdings auch dass jmd mit dieser Art von Einstellung mit jeder Art von selbstverantwortlicher/selbstaendiger Taetigkeit Schwierigkeiten haben wuerde. Ein (realistischer) Geschaeftsplan fuer ne eigene Pizzabude, oder einer fuer ne KFZ-Bude oder was auch immer - duerften fuer diese Klientel schon ne recht grosse Huerde sein...und selbst wenn das Startkapital da waere duerfte ein grosser Teil dieser Damen/Herren das Biz an die Wand fahren...
(08.12.2022, 09:59)boersenkater schrieb: Aussagen über das was einer mit Börsenhandel verdient - egal in welchem Zeithorizont - sind für mich
vollkommen uninteressant. Gibt auch nur sinnlose meist dämliche Diskussionen. Mal kommen solche
Aussagen aus reinem Anerkennungsbedüfnis heraus - mal wird nur die Frage nach dem Verdienst
beantwortet. So oder so hat das keinen Mehrwert weil das weder eine Hilfe ist noch irgendeine Schluss-
folgerung für den eigenen Verdienst hergibt. Zu Deinem Posting kann man nur sagen Du hast recht -
aber gleichzeitig eröffnet es wieder genau die sinnlose Diskussion die unnötig ist.
Toll ist es wenn man es schafft mit Börsenhandel Geld zu verdienen - egal ob nun als Trader (Day/Swing/Positions),
als Anleger oder Investor mit dem entsprechenden Horizont. Würde jetzt nicht sagen das einer toller
ist als der andere. Jeder muss sein Ding finden. Je kurzfristiger der Zeithorizont desto aufwendiger.
Es gibt Zeiten da ist es einfacher oder weniger aufwendig in längeren Zeithorizonten unterwegs zu sein -
und es gibt Zeiten wie jetzt in denen man mit kürzeren Zeithorizonten weniger psychischen Stress hat.
.....
Nur da beisst sich die Katze wieder in den Schwanz. Was jmd im Boersenhandel verdient ist entweder Rendite in % oder der Return in Fiat.
Eine hohe Rendite in % muss nicht automatisch viel Geld sein, bei genug Kapital kann ne einstellige Rendite in % eine hohe Summe sein - nimm nur mal die 4.5Mio vom Kollegen Speculatius als Basis.
Das Anerkennungsbeduerfnis sehe ich da auch eher auf der kurzfristigen Seite, bzw auf der Seite welche mit extremen Risiken hohe Renditen einfaehrt.
Die Notwendigkeit von taeglichen Analysen und umfangreicher Vorbereitung sowie permanent am Markt sein und dann die Erklaerungen wie komplex das alles ist und welche Lernzeit erforderlich sei, etc hoert man doch eher aus der Kurzfristecke.
Die andere Seite waeren dann irgendwelche Strategien a la Meb Faber oder Antonacci - auf Monatsbasis, somit immer noch Trading - bei denen man mit ein bisschen Verstaendnis und ein paar Stunden Aufwand (im Monat!!!) sein Auskommen in Fiat haben kann. Nur funktioniert dies eben nur wenn das erforderliche Kapital vorhanden ist.
Man koennte ja auch die folgende These aufstellen (in Anlehnung an Kostolany)...wer kein Geld hat und/oder risikoavers ist bleibt Angestellter. Wer wenig Geld hat und an die Boerse will muss hart kaempfen und hohes Risiko bei viel Aufwand/Zeit in Kauf nehmen (gilt auch in anderen Feldern: Erfolg ist nirgends garantiert). Und letztens gilt je groesser die Kapitalbasis ist desto weniger Aufwand/Risiko ist notwendig - reicht das Kapital im Extremfall so weit dass die Ausschuettung des Divi-ETFs auf den SP500 ausreicht dann waere das sowas wie der Klimax der Aussage: Boerse muss nicht kompliziert sein. Wodurch sollte fuer jemand in dieser Situation z.B. aufwaendiges Kurzfristtrading attraktiv sein?
Das normale Leben der meisten Anleger duerfte sich dann irgendwo zwischen den Extremen befinden - mit dem Ziel Aufwand/Return in einer gesunden Balance zu halten...