(11.12.2022, 06:52)Boy Plunger schrieb: + Aufgeben ist keine Schande
Wer kennt sie nicht die Kommentare:
„Gib doch nicht so früh auf.“
„Du musst noch mehr Gas geben, dann wirst du es schaffen.“
„Wie unnötig ist das denn, wenn du nach nur sechs Monaten schon aufgibst. Gib der Sache Zeit."
Die Kunst ist zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt ist, vom toten Pferd abzusteigen.
Alternative ist: auf ein lebendiges Pferd umzusatteln. Aber das klappt auch nicht immer.
Ich habe auch mal ein totes Pferd geritten, über etliche Jahre. Ich hatte mich auf die mittelfristige Perspektive (so ca. paar Wochen bis 4-5 Monate) versteift und meinte den heiligen Gral gefunden zu haben, beflügelt von guten Anfangsergebnissen. In Erinnerung sind mir noch unter anderem der "Buba-Crash" vom Sommer 1992 mit um die 1.500 % Gewinn aufs Konto oder die große Rallye im Sommer des folgenden Jahres, wo ich mit DAX und Daimler Optionen ebenfalls mehrere hundert Prozent Gewinn aufs Konto gemacht habe.
Über die Jahre stellte sich jedoch heraus, daß Gewinne und Verluste aus dieser Art der Geldanlage allenfalls die Nulllinie erreichten. Ich wollte mich schon frustriert aus der ganzen Geschichte verabschieden, bis ich eher durch Zufall auf das Daytrading gestoßen bin. Obwohl ich dem in der Anfangszeit extrem skeptisch gegenüberstand, hat sich zu meiner großen Verwunderung dieser zeitliche Horizont als der ertragsmäßig stabilste herausgestellt. Ich mußte mich aber wirklich dran gewöhnen, und das ist mir anfangs nicht leicht gefallen. Auch heute werde ich ab und zu wieder rückfällig und gehe mal eine längerfristige Position ein, weil ich der Meinung bin, irgendwas "zu sehen" (wofür die anderen Marktteilnehmer alle zu doof sind

Aber es gibt auch Fälle aus meinem privaten oder beruflichen Umfeld, wo ich sagen muß, die können es einfach nicht (das Daytrading), und bei denen wäre es wirklich besser, vom Pferd abzusteigen. Aber niemand scheint wohl so richtig aus seiner Haut raus zu können.