(28.07.2023, 11:16)fahri schrieb: Dein Weltbild ist schon echt verschoben, was erwartest du eigentlich ? Das es bei über 80 Mio Einwohnern wirklich restlos ALLEN gut geht,
es keine Schlupflöcher gibt, alles perfekt funktioniert ?
Also wenn ich in ein Entwicklungsland reise erwarte ich nichts anderes als das was Wolkenmann beschrieben hat.
Verglichen mit vor 20 Jahren geht es den Thais besser und die lieben ihr Land auch trotz aller Umstände.
Selbst in den Papphütten gibt es einen Flatscreen, Wifi und teilweise auch eine Klimaanlage. Ist halt eine Frage der Prioritätensetzung warum die Pappe nicht durch Stein ersetzt wird.
Ein Thai ist in seiner familiären Umgebung beheimatet und überall anders nur auf der Durchreise, bei der ein schneller Abriss der Zelte jederzeit möglich ist. Wenn man den direkten Vergleich zu seiner Heimat kennen würde, könnte man sogar sagen das er im Pappeimer besser wohnt.
Wenn 1-2 Leute der Großfamilie aus dem Dorf in die Großstadt gehen um die ganze Familie durchzufüttern schaffen die das sogar. Und das geht nur im Pappeimer. Wer kann dann wegen dieser Leistung meckern? Der Deutsche auf jeden Fall, weil der nur die Papp-Fassade sieht, aber nicht die dankbare satte Familie dahinter.
Verglichen mit Thailand geht es noch vielen anderen Ländern noch schlechter.
Wer in Thailand schon zuviel hat soll mal nach Laos, Kambotscha oder Birma reisen.
Ja, diese Nationen kommen tatsächlich nach Thailand um dort Geld zu verdienen. (MUSS MAN BETONEN)
In einem Industrieland wie Deutschland würde ich erwarten das es nach 20 Jahren besser aussieht als zuvor, was es aber nicht so ist.
Und ich sehe auch bei der Prioritätensetzung der Regierung nicht unbedingt das es eigentlich mal das Ziel war den Wohlstand zu mehren.
Den Wohlstand den wir heute genießen ist ein verhallendes Echo unserer Vorfahren, deren erarbeitete Substanz wir aktuell aufzehren.
Jemand der (heute) arbeiten geht wird bestraft und derjenige der faul ist wird belohnt. Ganz unabhängig von der Definition von Wohlstand ist das eine riesige Sauerei.
Das wir inzwischen schon den Wohlstandsunterschied zwischen Thailand und Deutschland vergleichen spricht doch eigentlich schon für sich.
Mein Weltbild ist eigentlich normal. Ich brauche keine sieben Anläufe in einem Land um zu erkennen was da tatsächlich los ist.
Aber vielleicht liegt es auch daran das ich dort mit den Einheimischen arbeite und nicht nur die gepflasterten Touristenstege ablaufe.
Ich war vor Jahren mit einem neuen jungen Kollegen in Vietnam täglich zur Arbeit unterwegs und der hat mir jeden Tag so einen 2x1Stunde Vortrag wie Wolkenmann gehalten wie scheiße hier doch alles ist.
Irgendwann habe ich ihm dann gesagt er soll sein Maul halten und ein bisschen mehr Respekt vor den Leuten haben, ich sag schon bescheid wenn hier was scheiße ist.
Mich fasziniert eher wieviele Schweine die auf einem Moped balancieren können, oder das die so mutig sind ihr Kleinkind im Scooter Fußraum zu transportieren.
Der gleiche Kollege hatte dann später in Afrika einen Selbstmordversuch unternommen, hat nur noch gesoffen und gekifft, anschließend gekündigt und ist in Therapie gegangen. Bis auf das seine innige Liebe ihn verlassen hat gehts ihm heute wieder gut.
Vor wem soll ich denn jetzt meinen Hut ziehen? Dem Wohlstandsdeutschen der nur bei Anblick von Armut zusammenbricht, oder dem Vietnamesen der trotz allem sein Leben meistert und sich sicher sein kann das es seinen Kindern irgendwann besser gehen wird als ihm selbst?
Man sollte da mal ein bisschen Respekt davor haben wie sich dieser Länder entwickelt haben und nicht meckern das es ihnen schlechter geht als anderswo.
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