Auszug aus. Was hinter der Pleite des Billigstromanbieters BEV steckt
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/b...-1.4310809
Zitat Verbraucherschützer Udo Sieverding:
"Wer auf Vergleichsportalen nach günstigen Energietarifen sucht, könne zwar viel Geld sparen. Wer aber die allerbilligsten Tarife ins Auge fasst, müsse ein Insolvenzrisiko durchaus einplanen. Sieverding formuliert es so: "Wer seine Ruhe haben will, ist auf den ersten zehn Plätzen der Vergleichsportale meist nicht richtig aufgehoben."
Weiter...
Wer allerdings vergisst, rechtzeitig zu kündigen, muss im zweiten Jahr meist einen viel höheren Preis bezahlen. Das Problem für die Billigheimer: Viele Kunden vergessen das Kündigen eben nicht mehr. "Das ist denen zum Verhängnis geworden", sagt Verbraucherschützer Udo Sieverding. Weitere Pleiten in den kommenden Wochen schließt er nicht aus. Die zuletzt gestiegenen Strompreise könnten Billiganbieter, hinter denen kein großer Konzern mit Geldreserven steckt, weiter unter Druck bringen.
Zitat Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Zwischen den Vergleichsportalen und den Stromanbietern ist in den vergangenen Jahren etwas gewachsen, das man als Hassliebe bezeichnen könnte. Anbieter wie BEV profitieren einerseits von den Portalen, weil sie darüber in kurzer Zeit sehr viele Kunden erreichen können. Andererseits gefährden die Portale auch das Geschäftsmodell der Billiganbieter. Keines dieser Unternehmen würde das wohl offen sagen, aber die meisten Discount-Stromanbieter setzen auf träge Kunden. Über die Portale bieten sie extrem niedrige Preise an, beispielsweise für zwölf Monate. Im ersten Jahr lässt sich also viel sparen.
Fraglich ist, inwieweit die jüngste Energie-Pleite absehbar war, beispielsweise für die Vergleichsportale, die mit BEV zusammengearbeitet haben. Die Pro-Sieben-Tochter Verivox führte BEV lange in ihren Rankings, schaltete sogar gemeinsame TV-Spots. Erst im Dezember entfernte Verivox den Anbieter vollständig aus seinem Portal, nachdem BEV-Kunden sich massenhaft über nicht ausgezahlte Boni und drastische Preiserhöhungen beschwert hatten. Zuvor habe es "keine Informationen" gegeben, dass sich das Unternehmen in Schwierigkeiten befinde, sagt Verivox-Geschäftsführungsmitglied Dagmar Ginzel.
Betroffenen Kunden wolle man helfen. Verivox kündigte an, bis zu 30 Euro für Rechtsberatung bei Verbraucherzentralen zu tragen. Ein Sprecher der baden-württembergischen Verbraucherzentrale bezeichnete das als "zynisch". Bei Verivox findet man solche Vorwürfe ungerecht. "Wenn wir nichts machen", sagt Ginzel, "würde man uns das genauso vorwerfen".
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/b...-1.4310809
Zitat Verbraucherschützer Udo Sieverding:
"Wer auf Vergleichsportalen nach günstigen Energietarifen sucht, könne zwar viel Geld sparen. Wer aber die allerbilligsten Tarife ins Auge fasst, müsse ein Insolvenzrisiko durchaus einplanen. Sieverding formuliert es so: "Wer seine Ruhe haben will, ist auf den ersten zehn Plätzen der Vergleichsportale meist nicht richtig aufgehoben."
Weiter...
Wer allerdings vergisst, rechtzeitig zu kündigen, muss im zweiten Jahr meist einen viel höheren Preis bezahlen. Das Problem für die Billigheimer: Viele Kunden vergessen das Kündigen eben nicht mehr. "Das ist denen zum Verhängnis geworden", sagt Verbraucherschützer Udo Sieverding. Weitere Pleiten in den kommenden Wochen schließt er nicht aus. Die zuletzt gestiegenen Strompreise könnten Billiganbieter, hinter denen kein großer Konzern mit Geldreserven steckt, weiter unter Druck bringen.
Zitat Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Zwischen den Vergleichsportalen und den Stromanbietern ist in den vergangenen Jahren etwas gewachsen, das man als Hassliebe bezeichnen könnte. Anbieter wie BEV profitieren einerseits von den Portalen, weil sie darüber in kurzer Zeit sehr viele Kunden erreichen können. Andererseits gefährden die Portale auch das Geschäftsmodell der Billiganbieter. Keines dieser Unternehmen würde das wohl offen sagen, aber die meisten Discount-Stromanbieter setzen auf träge Kunden. Über die Portale bieten sie extrem niedrige Preise an, beispielsweise für zwölf Monate. Im ersten Jahr lässt sich also viel sparen.
Fraglich ist, inwieweit die jüngste Energie-Pleite absehbar war, beispielsweise für die Vergleichsportale, die mit BEV zusammengearbeitet haben. Die Pro-Sieben-Tochter Verivox führte BEV lange in ihren Rankings, schaltete sogar gemeinsame TV-Spots. Erst im Dezember entfernte Verivox den Anbieter vollständig aus seinem Portal, nachdem BEV-Kunden sich massenhaft über nicht ausgezahlte Boni und drastische Preiserhöhungen beschwert hatten. Zuvor habe es "keine Informationen" gegeben, dass sich das Unternehmen in Schwierigkeiten befinde, sagt Verivox-Geschäftsführungsmitglied Dagmar Ginzel.
Betroffenen Kunden wolle man helfen. Verivox kündigte an, bis zu 30 Euro für Rechtsberatung bei Verbraucherzentralen zu tragen. Ein Sprecher der baden-württembergischen Verbraucherzentrale bezeichnete das als "zynisch". Bei Verivox findet man solche Vorwürfe ungerecht. "Wenn wir nichts machen", sagt Ginzel, "würde man uns das genauso vorwerfen".