RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet
| 10.05.2024, 14:45 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.05.2024, 14:46 von Speculatius.)(10.05.2024, 11:59)saphir schrieb: In einem Video wurde mal folgendes behauptet: Der Brennstoff wird mit einem Salz gemischt und in der Praxis dann flüssig eingesetzt und hier könne man alten Müll zermalen und "untermischen". Im Kernreaktor würde dann zu kürzer strahlenden (nur 300 Jahre) Stoffen gespalten. Woher die Info kommt, keine Ahnung. In Wahrheit benötigt auch der Dual-Fluid-Reaktor extra aufbereiteten Brennstoff. Vielleicht kann man den mit Müll "verdünnen", das kann man sich vorstellen, aber die Umwandlung in kürzer strahlenden Müll irgendwie nicht.
Also da scheint noch einiges nicht klar zu sein. Ursprünglich sollte ein Salzgemisch verwendet werden, da flüssiges Uran einen zu hohen Schmelzpunkt hat. Mittlerweile heißt es aber, man wolle mit flüssigem Metall arbeiten statt mit Salz, konkret mit einem Metallgemisch, dessen Schmelzpunkt niedriger liegt als bei Uran. Mehr weiß ich auch nicht. Mit der "Untermischung" von altem Atommüll dürfte es vorerst noch nichts werden. Zunächst muß ja getestet werden, ob die eingesetzen Materialien (Brennstoff wie Keramiken als Brennstoffbehälter) überhaupt so funktionieren wie gewünscht.
(10.05.2024, 11:59)saphir schrieb: Was ich mich auch frage: Der Brennstoff wird mit 1000°C Wärme, dann geschmolzen, benutzt. Was passiert mit dem Reaktor wenn das Salz aus irgendeinem Grund abkühlt und erstarrt. Platzt dann das Gehäuse?
Keine Ahnung - dürfte in der Praxis aber wohl keine große Rolle spielen, da der Reaktorkern ja komplett mit als Kühlflüssigkeit eingesetztem Blei ummantelt ist, was Radioaktivität am besten abschirmt.
(10.05.2024, 11:59)saphir schrieb: In Ruanda wird übrigens gar kein echter Reaktor gebaut, sondern im Grunde nur ein Materialtest. Man setzt den flüssigen Salz-Brennstoff ein und testet dann das Material damit, es soll wohl auch ein Keramikmaterial dabei sein. Der erste Testreaktor dann eher Mitte der 2030er wenn Ruanda ein Erfolg war. Und neben dem Reaktor wird noch eine spezielle Wiederaufbereitungsanlage benötigt.
Also es wird kein vollständiges Kraftwerk mit Turbine etc. gebaut, sondern in der ersten Phase nur der Reaktor und das Kühlsystem. Die entstehende Wärme wird irgendwohin abgeführt und nicht weiter genutzt. Es sollen, wie du schon sagtest, die ganzen Materialien getestet werden, vor allem die Keramiken, in denen der Brennstoff zirkuliert.