Geldpolitik
Bank of Japan kauft weniger Staatsanleihen
Keine andere Notenbank hat den heimischen Anleihemarkt so stark mit Käufen beeinflusst wie die BoJ. Jetzt zieht sie sich in kleinen Schritten zurück. Eine riskante Strategie.
Martin Kölling14.06.2024
Tokio. Die Bank of Japan (BoJ) setzt ihre Zinswende langsam fort. Am Freitag hat der geldpolitische Ausschuss den Leitzins zwar unverändert bei 0 bis 0,1 Prozent belassen. Aber sie kündigte an, die Käufe von Staatsanleihen zurückzufahren. Auf der nächsten Sitzung im Juli wollen die neun Mitglieder dann über einen detaillierten Plan für die Reduzierung der Käufe in den „nächsten ein bis zwei Jahren“ entscheiden.
Die Senkung der Anleihekäufe gilt als wichtiger Schritt auf dem riskanten Weg, nach mehr als 20 Jahren Null- und Minuszinspolitik die ultralockere Geldpolitik langsam zu normalisieren. Keine andere Notenbank hat in den vergangenen Jahren so viele Staatsanleihen gekauft wie die japanische. Diese Maßnahme diente dazu, die Wirtschaft mit mehr Liquidität zu versorgen.
Inzwischen sind etwas mehr als 50 Prozent der japanischen Staatsanleihen (JGBs) im Besitz der BoJ. Angesichts einer Staatsverschuldung von rund 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ist es daher nicht überraschend, dass die Bilanzsumme der japanischen Notenbank größer ist als das jährliche BIP.
...
Weil sie auch viele Anteile an börsennotierten Aktienfonds (ETFs) gekauft hat, ist die BoJ der größte Anteilseigner der Japan AG. Dadurch können schon kleine Veränderungen der Einkaufspolitik der Notenbank große Auswirkungen auf die heimischen Finanzmärkte haben.
Allein um fällige Anleihen auszugleichen und den Bestand an Anleihen stabil zu halten, muss die Notenbank monatlich JGBs im Wert von rund sechs Billionen Yen kaufen, umgerechnet 35,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig muss sie darauf achten, dass die Zinsen und damit der Schuldendienst der Regierung nicht zu rasch in die Höhe schießen.
Langfristig sollen sich Zinssätze „freier bilden“
https://www.handelsblatt.com/finanzen/ge...44294.html
Bank of Japan kauft weniger Staatsanleihen
Keine andere Notenbank hat den heimischen Anleihemarkt so stark mit Käufen beeinflusst wie die BoJ. Jetzt zieht sie sich in kleinen Schritten zurück. Eine riskante Strategie.
Martin Kölling14.06.2024
Tokio. Die Bank of Japan (BoJ) setzt ihre Zinswende langsam fort. Am Freitag hat der geldpolitische Ausschuss den Leitzins zwar unverändert bei 0 bis 0,1 Prozent belassen. Aber sie kündigte an, die Käufe von Staatsanleihen zurückzufahren. Auf der nächsten Sitzung im Juli wollen die neun Mitglieder dann über einen detaillierten Plan für die Reduzierung der Käufe in den „nächsten ein bis zwei Jahren“ entscheiden.
Die Senkung der Anleihekäufe gilt als wichtiger Schritt auf dem riskanten Weg, nach mehr als 20 Jahren Null- und Minuszinspolitik die ultralockere Geldpolitik langsam zu normalisieren. Keine andere Notenbank hat in den vergangenen Jahren so viele Staatsanleihen gekauft wie die japanische. Diese Maßnahme diente dazu, die Wirtschaft mit mehr Liquidität zu versorgen.
Inzwischen sind etwas mehr als 50 Prozent der japanischen Staatsanleihen (JGBs) im Besitz der BoJ. Angesichts einer Staatsverschuldung von rund 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ist es daher nicht überraschend, dass die Bilanzsumme der japanischen Notenbank größer ist als das jährliche BIP.
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Weil sie auch viele Anteile an börsennotierten Aktienfonds (ETFs) gekauft hat, ist die BoJ der größte Anteilseigner der Japan AG. Dadurch können schon kleine Veränderungen der Einkaufspolitik der Notenbank große Auswirkungen auf die heimischen Finanzmärkte haben.
Allein um fällige Anleihen auszugleichen und den Bestand an Anleihen stabil zu halten, muss die Notenbank monatlich JGBs im Wert von rund sechs Billionen Yen kaufen, umgerechnet 35,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig muss sie darauf achten, dass die Zinsen und damit der Schuldendienst der Regierung nicht zu rasch in die Höhe schießen.
Langfristig sollen sich Zinssätze „freier bilden“
https://www.handelsblatt.com/finanzen/ge...44294.html
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.