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| 10.07.2024, 01:13Zitat:Fed sucht nach "richtigem Zeitpunkt"
Zinshoffnungen ruhen auf Fed-Chef Powell
Stand: 09.07.2024 22:31 Uhr
Klare Signale zur Zinssenkung hatten sich Anleger von Fed-Chef Jerome Powell erhofft, bekommen haben sie sich nicht. An den Aktienmärkten hat sich ein Stück weit Ernüchterung breit gemacht.
Die jüngsten Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell haben die Wall Street am Dienstag auf Richtungssuche geschickt.
Wie schon zu Wochenbeginn erklommen sowohl der breit aufgestellte S&P 500 als auch die Technologie-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite bereits kurz nach Handelsbeginn Höchststände.
Vor allem die Tech-Werte setzten heute ihren Aufwärtstrend fort: Die Aktien von Chipherstellern wie Micron, Intel und Nvidia kletterten um bis zu knapp anderthalb Prozent.
Mittlerweile zeigen sich jedoch bereits Ermüdungserscheinungen, sodass die wichtigsten Indizes wenig verändert schlossen.
Zudem sorgte die halbjährliche Anhörung von Notenbankchef Jerome Powell vor dem Senat kaum für Impulse.
Für den S&P 500 ging es um 0,07 Prozent auf 5.576 Punkte nach oben.
Der Nasdaq 100 stieg um 0,07 Prozent auf 20.453 Punkte.
Der Dow Jones Industrial schwächelte erneut und gab um 0,13 Prozent auf 39.291,97 Punkte nach.
Dem Leitindex fehlt weiterhin ein gutes Stück zu seinem Rekord über der Marke von gut 40.000 Punkten aus dem Mai.
Auch Analysten mahnen mittlerweile zur Vorsicht: Der S&P 500 erscheine inzwischen recht überkauft, erklärt etwa Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
"Von daher wäre eine Pause von der Rekordjagd jetzt eher der Normalfall als eine Überraschung."
Wie weit die Rally noch trägt, hängt auch von der Zinspolitik der US-Notenbank ab.
Die Blicke richten sich daher auf den Auftritt von US-Notenbankchef Powell heute und morgen im US-Senat.
Warten auf "weitere gute Daten"
Doch Powell enttäuschte die Anleger und gab bei seiner Anhörung erneut kein klares Signal für eine baldige Leitzinssenkung.
Die jüngsten Inflationsdaten deuteten auf "bescheidene weitere Fortschritte" bei der Preisentwicklung hin, sagte Powell.
"Mehr gute Daten" würden das Vertrauen stärken, dass sich die Inflation nachhaltig dem Zielwert der US-Notenbank annähere. Die Fed werde von "Sitzung zu Sitzung" über den weiteren Kurs entscheiden.
"Der oberste US-Währungshüter lässt sich weiterhin nicht genau in die Karten schauen, wie lange die Fed noch am aktuellen Leitzinsniveau festzuhalten gedenkt", kommentierte Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg.
Kein Automatismus für weitere Zinssenkungen
Unterdessen betonte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, dass es nach der Kurswende der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni keinen Automatismus für weitere Zinsschritte nach unten gebe.
"Zinssenkungen machen wir nicht per Autopilot", sagte Nagel dem "Tagesspiegel" in einem Interview. "Wir werden also je nach Datenlage entscheiden." Das nächste Zinstreffen der EZB findet kommende Woche statt.
Zurückhaltung im DAX
Die europäischen Anleger haben heute enttäuscht auf die Rede von Powell vor dem US-Kongress reagiert. Erneut gab es keine klaren Signale für baldige Zinssenkungen. Das entmutigte, denn an den Märkten werden zwei Zinsschritte nach unten erwartet, beginnend im September.
Doch Powell gab keine Hinweise, dass sich eine solche Hoffnung erfüllen könnte.
Der bereits zuvor schwächelnde DAX reagierte mit weiteren Verlusten. Letztlich stand ein Minus von 1,28 Prozent auf 18.236 Punkte zu Buche.
Dabei sackte der deutsche Leitindex unter die viel beachtete 21-Tagelinie, die den kurzfristigen Trend angibt und fand erst knapp oberhalb der 100-Tagelinie Halt.
Diese Trendlinie für den DAX-Verlauf auf mittelfristige Sicht verläuft derzeit knapp unter 18.160 Punkten.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...e-100.html
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