RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 24.08.2024, 11:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.08.2024, 11:03 von Speculatius.)Zitat:Autozulieferer am Abgrund
Von Dr. Helmut Becker
Die wirtschaftliche Lage der deutschen Autozulieferer hat sich in den letzten Monaten erheblich verschlechtert. Ist die Schussfahrt noch zu stoppen? Ohne innovative und ertragstarke Zulieferindustrie hierzulande im Wettbewerb mit China nein.
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Alle stecken sie in Schwierigkeiten, schlechte Nachrichten zuhauf, fast täglich neue Nachrichten über Massenentlassungen. Vor allem die „Branchen-Leuchttürme“ planen in den kommenden Jahren einen massiven Rückbau ihrer Belegschaften. So sollen etwa bei Bosch im Mobility-Bereich bis zu 3200 Jobs weltweit gestrichen werden. Bei Continental sind es sogar weltweit 7150, das Sparprogramm wurde vor wenigen Wochen nochmals verschärft. Bei ZF ist von 14.000 Beschäftigten die Rede, die bis Ende des Jahrzehnts nicht mehr gebraucht werden, ein Viertel der Belegschaft.
Auch bei den übrigen Zuliefer-Granden sowie querbeet über alle Zulieferstufen von mittel bis klein rollt eine große Entlassungswalze durch die Branche: Brose (10 Prozent der Belegschaft, 20 Prozent der Inventionen), Hella (420), Webasto (will jede zehnte Stelle streichen; 1650), Draexlmaier (360) usw. Sogar Mechatronik-Spezialist Marquardt aus dem Schwarzwald hat bereits 2023 700 Stellen abgebaut, in 2024 sollen 300 weitere dazu kommen.
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Laut VDA waren im Vor-Corona-Jahr 2019 noch 833.000 Beschäftigte in der deutschen Autoindustrie registriert, aktuell nur noch 780.000. Städte wie Rastatt und Böblingen sind seither damit quasi von der Bildfläche verschwunden – lautlos, ohne Aufschrei in der Öffentlichkeit oder der Gewerkschaften. Möglicherweise mit ein Grund für das Erstarken extremer Wählergruppen.
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