(16.10.2024, 19:40)saphir schrieb: Aber ich dachte eigentlich weniger an die Modifizierung der Schuldenbremse, als vielmehr ganz grundsätzlich sich erstmal klar zu werden wo die echten Grenzen einer Verschuldung wirklich sind.
Was genau meinst du mit "Grenze der Verschuldung"?
Den Punkt, wo die Anleger keine Staatsanleihen mehr kaufen, da die Bonität des Schuldners im Keller ist und dieser die infolge gesunkener Bonität höheren Zinsen nicht mehr bezahlen kann?
Oder meinst du den Punkt, wo die Notenbank nicht weiter Staatsanleihen kaufen, sprich Geld drucken kann, weil das Vertrauen in die Währung verloren geht und es zur Hyperinflation kommt?
Der letztere Punkt ist natürlich weiter weg als der erste, "austesten" sollte man ihn aber lieber nicht.
Grundsätzlich soll die Geldmenge ja nur im Rahmen der Produktivität wachsen. Wächst sie stärker, gibt es Inflation.
Das Problem einer schuldenfinanzierten Energiewende wäre, daß die Geldmenge erhöht würde ohne Produktivitätsgewinn, weil nur eine Technologie durch eine andere ersetzt wird, durch die aber kein Produktivitätsgewinn erzielt wird. Also bliebe nur die gestiegene Geldmenge übrig. Das wäre im Prinzip so, als würde man die Spurweite der Eisenbahn verändern. Alle Schienen müssten neu verlegt und die Achsabstände der Fahrzeuge verändert werden. Kostet ein Heidengeld, ist aber nicht besser in dem Sinne, daß jetzt auf gleicher Strecke mehr oder schnellere Züge fahren können.
Stichwort Schuldenbremse: die dürfte eigentlich nur für Investitionen gelockert werden, mit denen auch ein Produktivitätsgewinn verbunden ist.