RE: Was die Märkte bewegt - News, Infos, Meldungen, Analysen, Kommentare & Interessantes
| 16.11.2024, 01:20 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.11.2024, 18:52 von boersenkater.)Zitat:tagesschau
marktbericht
Rückschlag für Tech-Werte Der Trump-Jubel hat sich gelegt
Stand: 15.11.2024 22:10 Uhr
Die schwungvolle Phase an der Wall Street nach der Wiederwahl Donald Trumps ist offenbar beendet. Vor allem Technologietitel verloren an Boden. Auch der DAX hatte zuvor geschwächelt.
Der Leitindex Dow Jones, der am Montag noch mit einem Rekordhoch in die Woche gestartet war, büßt zum Wochenschluss 0,7 Prozent auf 43.444 Punkte nach. In der Wahl-Woche hatte der Index in Reaktion auf den Wahlsieg Trumps noch um 4,6 Prozent zugelegt und drei Tage in Folge Höchstmarken erklommen. Auf Wochensicht verlor der Dow 1,3 Prozent.
"Wir können die Zurückhaltung der Marktteilnehmer auf mehrere Faktoren zurückführen: die hohen Kurse nach der Rally in der vergangenen Woche, die Geschwindigkeit, mit der die Anleiherenditen wieder gestiegen sind, und die Verunsicherung darüber, inwieweit die US-Notenbank Fed in der Lage sein wird, die Zinsen im kommenden Jahr zu senken", sagte Timothy Chubb, Chefanleger beim Vermögensverwalter Girard.
Der breit gefasste S&P 500 gab um 1,3 Prozent auf 5.870 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 2,4 Prozent auf 20.394 Punkte. Wie der Dow hatten beide Indizes am Montag Rekordstände erreicht und sich im weiteren Verlauf der Woche auf hohem Niveau konsolidiert.
Gedämpfte Hoffnungen auf US-Zinssenkungen
Gegenwind kam insbesondere von der Federal Reserve: Gestern hatte Fed-Chef Jerome Powell die Erwartungen der Anleger an eine Zinssenkung im Dezember gedämpft. Powell sagte, es bestehe kein Grund für überstürzte Zinssenkungen. Schließlich wachse die Wirtschaft weiterhin, der Arbeitsmarkt sei stabil und die Inflation liege immer noch über der Zielmarke von zwei Prozent.
"Ganze drei Leitzinssenkungen à 0,25 Prozent werden an den US-Geldmärkten bis Ende 2025 eingepreist. Ende Oktober waren es immerhin noch doppelt so viele", heißt es von der DZ Bank. Für die Aktienmärkte stelle diese zwar in der Tendenz eine Belastung, allerdings rücke die Entwicklung am US-Rentenmarkt derzeit aufgrund der Hoffnungen auf eine neue Gangart in der Steuer- und Handelspolitik unter Donald Trump in den Hintergrund, so die Einschätzung der Fachleute.
Auch die starken US-Einzelhandelsumsätze sorgten für Verdruss. Sie stiegen im Oktober etwas deutlicher als erwartet. Dies schürte Sorgen, dass eine Zinssenkung der Fed im Dezember ausfällt. Die Notenbanker versuchen, mit straffer Geldpolitik die Inflation einzudämmen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
Konjunktursorgen und geplatzte Zinsträume belasten den DAX
Die Perspektive auf weniger kraftvolle Zinssenkungen in den USA belastet auch den hiesigen Aktienhandel: Zuvor war der DAX mit einem Abschlag von 0,3 Prozent bei 19.210 Punkten aus dem Handel gegangen. Auf Wochensicht bewegte sich der DAX trotz deutlicher Schwankungen unter dem Strich kaum vom Fleck. Immerhin bleibt der Rekord von Mitte Oktober bei 19.674 Punkten in Sichtweite.
Eine Korrektur nach den starken Kursgewinnen in New York sei überfällig und gesund, meint Jochen Stanzl, Marktbeobachter bei CMC Markets. Robert Halver, Marktexperte bei der Baader Bank, traut dem DAX noch eine Fortsetzung seiner Jahresendrally zu. Die Anleger, die sich vor den US-Wahlen nicht positioniert hätten, fürchteten, den weiteren Anstieg zu verpassen, lautet seine These.
Was wird aus der Jahresendrally?
Etwas vorsichtiger ist Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck: "Die Jahresendrally findet dieses Jahr nur an der Wall Street und wohl nicht in Europa oder Asien statt", meint der Experte mit Blick auf die konjunkturelle Lage. Während in den USA die befürchtete Verunsicherung ausbleibt und die Konjunkturaussichten positiv sind, gilt für Europas größte Volkswirtschaft das Gegenteil, beschreibt Warburg-Ökonom Carsten Klude die konjunkturelle Lage in Deutschland.
Die aktuelle Wachstumsprognose der EU-Kommission unterstützt diese Einschätzung. Sie senkte ihre Erwartungen für dieses Jahr erneut ab und rechnet derzeit mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent. Für 2025 geht sie von einem Wachstum von 0,7 Prozent aus. Für die gesamte Eurozone rechnet die EU-Kommission in diesem Jahr unverändert mit einem Wachstum von 0,8 Prozent und im kommenden Jahr dann von 1,3 Prozent.
Impfstoff-Hersteller unter Druck
Die Aussicht auf einen impfkritischen US-Gesundheitsminister lässt die Aktien europäischer Impfstoffhersteller einknicken. Aktien von BioNTech rutschen in Frankfurt ab, in London stehen Papiere von GSK und AstraZeneca unter Druck. In Paris geht es für Sanofi abwärts.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte Robert F. Kennedy Jr., der eine strengere Prüfung von Impfstoffen fordert, gestern für den Posten des Gesundheitsministers nominiert. Die Aktien der US-Pharmakonzerne Pfizer und Moderna fielen nach der Nachricht von Kennedys Nominierung im nachbörslichen Handel an der Wall Street bis zu zwei Prozent.
So will Lenovo den US-Zöllen entgehen
Wegen möglicher zusätzlicher US-Zölle auf chinesische Waren will der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo weitere Werke außerhalb der Volksrepublik aufbauen. Unter anderem sei eine Fabrik in Saudi-Arabien geplant, sagte Konzern-Chef Yang Yuanqing. Yang gab außerdem ein dank des KI-Booms überraschend starkes Quartalsergebnis bekannt.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...l-100.html
https://finviz.com/published_map.ashx?t=..._181905086
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