RE: Strom- und Gaspreise
| 04.01.2025, 00:06 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.01.2025, 00:12 von boersenkater.)Zitat:TransnetBW:
Das passierte nach dem Stromspar-Aufruf im Südwesten
3. Januar 2025, 16:57 Uhr
Der Ausbau erneuerbarer Energien im Norden verursacht mitunter Stromengpässe im Süden. Daher sind Ausgleichsmaßnahmen nötig. Verbunden wird das immer wieder mit einem Appell an Verbraucher.
Zitat:Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.
Stuttgart (dpa/lsw) -
Wegen einer durchziehenden Front mit viel Wind im Norden hat der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW die Menschen in Baden-Württemberg am Freitagvormittag zum Stromsparen aufgerufen. 13.000 Verbraucherinnen und Verbraucher beteiligten sich, wie ein Sprecher in Stuttgart mitteilte.
Zumindest können sie das bei der App „StromGedacht“ so angeben. Diese wurde demnach inzwischen 300.000 Mal heruntergeladen.
Um während einer solchen Stromspar-Phase einen spürbaren Effekt im Netz durch „StromGedacht“ zu messen, müssten allerdings mindestens 150 Megawatt (MW) eingespart werden, erklärte der Sprecher.
Das entspräche in einer zweistündigen Phase etwa 75.000 Waschmaschinen-Gängen. „Noch haben wir dieses Ziel nicht erreicht.“
Aber mit einem breiteren Einsatz sogenannter Smart Meter - intelligenter Stromzähler - sowie dynamischen Stromtarifen rücke ein solches Szenario durchaus in greifbare Nähe, hieß es.
Stau im Stromnetz
Hintergrund des Stromspar-Aufrufs war ein Redispatch. Ein solcher Eingriff in die Stromerzeugung soll Engpässe vermeiden. Diese entstehen im Zuge der Energiewende häufiger, weil die erneuerbaren Energien ausgebaut werden, die Infrastruktur für den Stromtransport aber noch nachziehen muss.
Physikalisch ist es so, dass elektrischer Strom nicht gezielt durch das Leitungsnetz gelenkt werden kann, sondern - ähnlich wie Wasser - den Weg des geringsten Widerstands nimmt.
Bildet sich an einer Stelle ein Engpass, weil dort beispielsweise zwar viel Strom eingespeist wird, die Leitungen aber für den Weitertransport nicht ausreichen, gibt es eine Art Stau auf den überlasteten Leitungen - und der Strom fließt über andere Wege ab.
Droht an einer bestimmten Stelle im Netz ein solcher Engpass, werden laut Bundesnetzagentur Kraftwerke auf der einen Seite des Engpasses angewiesen, ihre Einspeisung zu drosseln.
Anlagen auf der anderen müssen ihre Einspeiseleistung erhöhen. „Auf diese Weise wird ein Lastfluss erzeugt, der dem Engpass entgegenwirkt.“
Eingriffe in solchen Größenordnungen selten
Die Übertragungsnetzbetreiber machen das fast täglich. Selten kommt das in einer solchen Größenordnung vor, dass die Öffentlichkeit es mitbekommt.
„Wir hatten heute knapp 40 Gigawatt Windeinspeisung“, teilte der Sprecher mit.
Dadurch seien auch die Kuppelleitungen zum Wettbewerber Amprion stark ausgelastet gewesen.
Über sie wird der Strom in den Südenwesten geleitet.
Reservekraftwerke hätten 837 MW Leistung erbracht. Die angeforderte Leistung aus der Schweiz habe in der Spitze 2.350 MW entsprochen.
Auswirkungen auf Geldbeutel
Die Kosten für zugekauften Strom und zusätzlich benötigte Kraftwerke aus der Reserve werden über die Netzentgelte umgelegt. Somit kommen sie also über die Stromrechnung beim Endverbraucher an.
TransnetBW hatte über die „StromGedacht“-App gebeten, Freitag von 8.00 bis 11.00 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen, etwa durch das Auslassen von Spül- und Waschmaschinen und Laden von E-Autos oder Laptop-Akkus zu anderen Zeiten.
„Durch deine Mithilfe können die hohen Kosten dieser Maßnahmen für die Allgemeinheit gesenkt und CO2-Emissionen eingespart werden“, hieß es. Stromabschaltungen seien nicht zu befürchten.
© dpa-infocom, dpa:250103-930-334176/1
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/t...930-334176
Zitat:.........Stromausfälle drohten allerdings nicht, stellt der Netzbetreiber klar. Jedoch müsste TransnetBW das Netz über Stromimporte aus dem Ausland stabil halten. Der zugekaufte Strom stamme allerdings aus konventionellen Quellen, also nicht aus erneuerbaren. Dennoch bleibt grundsätzlich ein mulmiges Gefühl und die Frage, ob nach Abschaltung der verbliebenen drei Atomkraftwerke in Deutschland zunächst Stromknappheit und schon bald Blackouts drohen.
Zumindest der zweiten Sorge tritt TransnetBW bereits in seiner App-Mitteilung entgegen. Auch die erste Annahme, es fehle an Strom, erweist sich als falsch. Das Gegenteil ist der Fall. Wie der "Südkurier" bereits 2023 berichtet, produzieren zu einigen Zeiten die Windkraftanlagen in Norddeutschland derart viel Strom, dass dieser gar nicht so schnell in den Süden - wo sich Großabnehmer aus der Industrie befinden - transportiert werden kann. Die Netze sind dann quasi mit Strom verstopft. Als Konsequenz werden die Windkraftanlagen im Norden gedrosselt und im Süden muss Strom importiert werden, um die große Nachfrage zu bedienen - und das ist teuer. Dieser Vorgang heißt Redispatch, und er ist keineswegs selten.
Netzbetreiber zahlen Hunderte Millionen Euro
Der "Südkurier" zitiert etwa TransnetBW, nach dessen Angaben in der ersten Dezemberwoche 2022 ganze 60 Mal diese Situation eingetreten sei. Am 8. Dezember 2022 etwa mussten 700 Megawatt Leistung aus der Schweiz importiert werden. Und der zusätzliche Stromimport kommt den Netzbetreiber teuer zu stehen. Laut Bundesnetzagentur mussten alle Netzbetreiber Deutschlands im Jahr 2021 insgesamt 590 Millionen Euro für Redispatch-Maßnahmen zahlen. Laut Bundesnetzagentur waren es im vergangenen Jahr knapp 2,4 Milliarden Euro.
Aus genau diesem Grund sollen die Kunden beim Stromsparen helfen und besonders auf Geräte mit hohem Verbrauch verzichten. Denn die "Stromgedacht"-App von TransnetBW ist keine Warnapp. Es gehe darum, Kunden anzuregen, den eigenen Stromverbrauch besser zu planen und in Phasen zu verschieben, in denen ausreichend Strom zur Verfügung steht. Selbst wenn die App auf Rot springt, bedeutet das keinen bevorstehenden Blackout, sondern lediglich den Hinweis, den Verbrauch zu reduzieren. Steht die App für einen bestimmten Zeitraum auf Gelb, sollten Kunden hohen Verbrauch vorziehen oder verschieben.
Die Lösung des grundsätzlichen Problems, so sagte TransnetBW-Sprecherin Claudia Halici dem "Südkurier" bereits 2023, wäre ein umfangreicher Ausbau der Stromnetze. An dem hapert es aber seit Jahren. Denn es kommt nicht von ungefähr, dass immer in Baden-Württemberg Stromkunden zum Sparen angehalten werden. In Norddeutschland ist das nicht der Fall.
Quelle: ntv.de, als
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Stromgeda...65820.html
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