Zitat:"Verheerende Folgen"
US-Unternehmen bereiten sich auf Zollkrieg vor
Von Roland Peters, New York
12.11.2024
Monatelang wirbt der künftige US-Präsident Trump im Wahlkampf für Zölle auf ganzer Front. Wirtschaftswissenschaftler warnen vor Inflation und weniger Jobs. Unternehmen versuchen vorzubeugen.
In einem Video, das vor dem Wahltag die Runde machte, erklärt ein Anhänger von Donald Trump einem Journalisten, weshalb er Zölle gut findet. Er verkaufe T-Shirts, und mit einer Abgabe werde es keine Billigimporte mehr geben. "Die Unternehmen zahlen die Zölle, nicht wir." Der Fragende widerspricht; nicht China zahle drauf, sondern "wir, wenn sie hier ankommen". Der Mann ist sichtlich erstaunt. Nach der Frage, ob er bei höheren Einkaufskosten den Preis halten würde, zögert er - und sagt: "Der Verbraucher zahlt die Rechnung."
Das klingt im Wahlprogramm der Republikaner anders. "Zölle auf ausländische Produkte gehen hoch, Steuern für Arbeiter, Familien und Unternehmen gehen runter", steht dort. Eben davor warnen Wirtschaftswissenschaftler in den USA seit Monaten. Setze Donald Trump in seiner Amtszeit seine Pläne um, sei das wie eine indirekte Konsumsteuer, so der Tenor. Er kann sie per Dekret anordnen, der Kongress muss nicht zustimmen. Die Folge wären höhere Preise, also Inflation. Darauf reagieren die Wähler auch mit Verzögerung äußerst allergisch, wie die Demokraten und ihre unterlegene Kandidatin, Vizepräsidentin Kamala Harris, vor einer Woche erfahren mussten.
Trump gewann auch deshalb, weil seine zentrale Wahlkampfbotschaft anerkannte, dass viele US-Amerikaner unter einer Erschwinglichkeitskrise leiden. Manch ein US-Unternehmer machte sich mit der Nachricht vom Erfolg des Republikaners sofort an die Arbeit. Das heißt etwa: So viel wie möglich aus dem Ausland bestellen und in Lagern horten, um die zukünftigen Zollgebühren nicht auf einen Schlag an die Kunden weitergeben zu müssen.
"Wir nehmen alles"
Der Eigentümer eines Schuhunternehmens etwa rief seinen Lieferanten in China an und orderte 30.000 zusätzliche Paare, erzählte dieser der "New York Times": "Wir nehmen alles, was sie herstellen können." Andere Firmen loteten die Möglichkeiten aus, die Produktionsaufträge ihrer Waren in andere Länder außerhalb Chinas zu vergeben, heißt es in dem Bericht, oder seien entsprechende Pläne schon angegangen. Ob Kambodscha, Vietnam, Brasilien oder andere Länder - setzt Trump seine Ankündigungen um, wären Importzölle von fast überall niedriger als auf Waren aus China.
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https://www.n-tv.de/wirtschaft/US-Untern...56886.html
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.