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| 13.01.2025, 23:47https://finviz.com/published_map.ashx?t=..._163039617
Zitat:
marktbericht
Techwerte unter Druck
Zinsängste wirken nach
Stand: 13.01.2025 22:19 Uhr
Das Thema Zinsen steht an der Wall Street weiter ganz oben auf der Agenda. Gesunkene Zinshoffnungen belasteten dabei besonders die Technologieaktien. Auch DAX-Anleger blicken derzeit in die USA.
Die erneut hochgekochten Zinsängste nach den überraschend starken US-Jobdaten vom vergangenen Freitag halten auch zum Wochenanfang die Wall Street in Schach. Negativ betroffen waren besonders die hochbewerteten Technologieaktien, deren Geschäftsmodelle sehr sensibel auf Änderungen des Zinsumfeldes reagieren. Auch am Rentenmarkt ging der jüngste Ausverkauf weiter, im Gegenzug zogen die Renditen von US-Staatsanleihen weiter an.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte machte anfängliche Kursverluste allerdings im Verlauf wieder wieder wett und legte am Ende 0,86 Prozent auf 42.297 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 notierte leicht höher bei 5836 Zählern. Der technologielastige Nasdaq Composite-Index gab 0,38 Prozent, der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,3 Prozent nach.
Zinsen und kein Ende
Die schwindenden Aussichten auf weitere Zinssenkungen in den USA in diesem Jahr hatten zuvor auch die Anleger in Europa vom Aktienmarkt ferngehalten. "Die Anleger fangen an, die Möglichkeit einzukalkulieren, dass die Federal Reserve in Sachen Leitzinsen in diesem Jahr die Füße auch ganz still halten könnte", kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst von CMC Markets. "Das zumindest signalisiert der Anleihemarkt, an dem die Renditen immer weiter steigen."
Nach einem starken Arbeitsmarktbericht am Freitag sowie einer wegen Inflationssorgen eingetrübter Verbraucherstimmung in den USA gilt die Aufmerksamkeit nun bereits den Verbraucherpreisen. Sie werden am Mittwoch veröffentlicht. Befürchtet wird, dass ein Anstieg der Kerninflationsrate über die prognostizierten 0,2 Prozent hinaus die Tür für Zinssenkungen ganz verschließen könnte.
USA beschließen Export-Stop für KI-Chips - Deutschland ausgenommen
Technologiewerte hatten auch deshalb einen schweren Stand, weil die noch amtierende US-Regierung von Präsident Joe Biden neue Einschränkungen für die Ausfuhr von KI-Technologien vorgestellt hat. Im Kampf um die Führungsposition bei Künstlicher Intelligenz (KI) begrenzen die USA den Export bestimmter Hochleistungschips und der damit zusammenhängenden Technologien. Uneingeschränkten Zugang erhielten künftig nur noch die 18 engsten US-Verbündeten, teilte das US-Handelsministerium heute mit. Hierzu gehörten unter anderem Deutschland, Japan und Großbritannien. Für rund 120 weitere Staaten würden Ausfuhrquoten eingeführt.
Wenige Tage vor dem Ende seiner Amtszeit verschärfte US-Präsident Joe Biden damit die Bestimmungen für die Ausfuhr bestimmter Grafikchips (Graphics Processor Units, GPU). Diese sind darauf ausgelegt, zahlreiche Aufgaben parallel zu erledigen - und daher für KI-Anwendungen prädestiniert, bei denen Unmengen von Daten analysiert werden.
Um den technologischen und militärischen Aufstieg von Staaten wie China zu bremsen, haben die USA die Ausfuhr von Hochtechnologie in den vergangenen Jahren immer weiter eingeschränkt. Es ist zwar unklar, wie die US-Regierung unter Donald Trump, der kommende Woche in seine zweite Amtszeit eingeführt wird, die neuen Regeln umsetzen wird. Trump hatte allerdings bereits während seiner ersten Präsidentschaft einige Beschränkungen angeordnet. Außerdem herrscht in den USA parteiübergreifende Zustimmung für eine härtere Gangart gegenüber China. Weltmarktführer ist Platzhirsch Nvidia, auch Broadcom und AMD sind im KI-Geschäft.
Renditen ziehen an
DAX grenzt Verluste noch ein
Der DAX hat zum Wochenstart zwar leicht im Minus geschlossen, größere Verluste aber abgewendet. Am Ende schloss der deutsche Leitindex bei 20.132 Punkten, ein mäßiger Tagesverlust von 0,41Prozent.
Schon am Freitag hatte der Index im Sog einer schwachen Wall Street ein halbes Prozent verloren. Im Tagestief testete der DAX zudem erfolgreich bei 20.025 Zählern die runde Marke von 20.000 Punkten, das Hoch lag bei 20.176 Punkten. Der europäische Auswahlindex EuroStoxx 50 büßte zum Handelsende 0,46 Prozent auf 4.954 Punkte ein.
Auch der MDAX der mittelgroßen Werte verlor mit gut einem Prozent nicht ganz so stark wie am Nachmittag, allerdings setzte sich seine relative Schwäche aus dem Vorjahr im Vergleich zum DAX fort. Während der Leitindex in diesem Jahr mit gut einem Prozent im Plus bleibt, hat der MDAX 2025 bisher mehr als zwei Prozent verloren.
Zinssorgen auch in Europa bestimmend
Die heimischen Anleger blicken derzeit primär in die USA. Am vergangenen Mittwoch hatte der DAX vorübergehend auf sein Rekordhoch bei 20.522 Punkten geschielt, bevor der designierte US-Präsident Donald Trump der guten Stimmung mit erneuten Zollandrohungen einen Dämpfer verpasste. Gute US-Konjunkturdaten besonders vom Arbeitsmarkt vermiesten die Laune der Anleger am Freitag dann noch mehr.
Wegen wieder anziehender Inflationsprognosen und starker Konjunkturdaten sprachen die Experten heute von Index-Radar von einem "frostigen Ausblick", denn eine erste diesjährige US-Zinssenkung werde mittlerweile erst für September erwartet.
Zwar bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) wohl weiter auf Zinssenkungskurs, zuletzt hat aber auch in der Eurozone die Inflation wieder angezogen. Zudem ist die konjunkturelle Lange in Europa deutlich schlechter als in den USA, allen voran im größten EU-Land Deutschland.
Euro auf dem Weg zur Dollar-Parität
Die Zinserwartungen sind derzeit auch Haupttreiber am Devisenmarkt, wo der Dollar weiter Stärke zeigt, der Euro im Gegenzug fällt. zuletzt wurden im US-Handel wurden 1,0214 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt, etwa so viel, wie zum Handelsschluss in Europa. Damit nähert sich der Euro der Parität zum Dollar immer weiter an. Zeitweise rutschte der Kurs bis auf 1,0178 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit November 2022. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0198 (Freitag: 1,0304) Dollar fest.
Laut dem "Fed Watch Tool" der CME Group rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer nunmehr erst für die Juni-Sitzung der US-Notenbank mit einer weiteren Zinssenkung. Einige Ökonomen halten mittelfristig sogar Zinserhöhungen für möglich.
"Jeder Devisenhändler wird sich mit Leichtigkeit Szenarien vorstellen können, in denen es bis Oktober schon längst wieder Zinserhöhungen geben wird", ist Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann überzeugt.
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