Zitat:97 Jahre Underperformance
Es scheint ein festes Gesetz der Finanzmärkte zu sein: Unsichere Aktien bieten mehr Rendite als Anleihen. Dabei gab es teils sehr lange Perioden, in denen Aktionäre in die Röhre schauten.
Wer einen langfristigen Anlagehorizont verfolgt, der muss möglichst viel in Aktien statt in Anleihen investieren. Die Aktienrisikoprämie für die von höherer Unsicherheit geprägten Valoren sollte dies sicherstellen. In der Vergangenheit durfte man sich aber nicht darauf verlassen – selbst über längere Perioden haben Anleihen oft besser abgeschnitten.
Die obige Grafik aus einem Aufsatz von Rob Arnott und Edward F. McQuarrie macht dies eindrücklich klar. Wer im Jahr 1803 in Aktien investierte, brauchte bis ins Jahr 1901, um mit Anleihenanlegern aufzuschliessen. 97 Jahre war man also abgehängt. Nur um dann im Jahr 1933 den aufgebauten Vorsprung wieder zu verlieren.
Nach der Dotcom-Blase im Jahr 2000 brauchte es 22 Jahre, bis ein Aktienportfolio die Performance von festverzinslichen Anlageprodukten aufgeholt hatte. Und wer 1969 in Aktien investierte, musste zehn Jahre auf eine Überrendite warten – nur um dann mit der Finanzkrise 2009 wieder die Outperformance zu verlieren.
Die Autoren merken an: «Es sei darauf hingewiesen, dass diese Ergebnisse für die USA gelten, die auf lange Sicht zu den Ländern mit den besten realen Aktienmarktrenditen weltweit gehören.» Anderswo auf der Welt könnte das Ergebnis also noch schlechter ausgesehen haben.
Lange waren Finanzhistoriker davon ausgegangen, dass Aktien einen deutlich überzeugenderen Track Record aufweisen. Doch diese Forschung habe «die Anleihenrenditen nach dem amerikanischen Bürgerkrieg unterschätzt und Aktienrendite überschätzt», erklären Arnott und McQuarrie. Beispielsweise sei bei Aktien nicht der «Survivorship Bias» berücksichtigt worden – man hat also den Verlust mit gescheiterten Unternehmen, die vom Markt verschwinden, nicht berücksichtigt.
https://www.fuw.ch/anleihen-vs-aktien-97...4530386978
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