(Gestern, 13:23)Speculatius schrieb: Man hat seinerzeit einen großen Konstruktionsfehler begangen, der heute nicht mehr rückgängig zu machen ist:
Wir alle kennen ja noch Nobbi Blüms legendären Ausspruch: "Die Rente is sischä!" Damals war das auch noch so, heute jedoch gilt vielfach nur noch: "Die Grundrente is sischä!" Der Unterschied zwischen Rente und Grundsicherung im Alter (von der Höhe wie Bürgergeld) ist zu klein bzw. vielfach gar nicht vorhanden. Wenn ich als Geringverdiener mit heute 60 oder 58 Jahren einen Rentenanspruch von knapp 1.000 Euro habe, ist es doch total bescheuert, für eine höhere Rente länger zu arbeiten, im Gegenteil. Am Ende kommt nie mehr als Grundsicherung raus, ist mir doch egal, aus welcher Kasse gezahlt wird (Rentenkasse oder Steuerkasse). Also versuche ich frühestmöglich mit dem größten Rentenabschlag - der für mich als Geringverdiener ja keine Rolle spielt - in Rente zu gehen.
Statt dessen hätte man eine Formel finden müssen, nach der der Rentenanpruch zumindest teilweise auf die Grundsicherung hätte aufgeschlagen werden müssen, statt ihn mir ihr zu verrechnen. Das wäre aber zu teuer geworden, also hat man es gelassen. Das Ergebnis ist, daß auch heute so wie vor 20 Jahren eine Vielzahl noch arbeitsfähiger älterer Menschen so schnell wie möglich das Weite aus dem Arbeitsleben sucht.
Für den Einzelnen kann ich das auch durchaus verstehen. Ich mach da niemanden einen Vorwurf. Aber vermutlich wirkt sich das auf die Rentenhöhe aller aus. Und es gibt Berufe, z.B. Lehrer wo man sich auch gut vorstellen könnte, dass die Lehrer langsamer aus dem Beruf gleiten, z.B. mit weniger leistungsbezogenen Fächern oder mit begleitenden Sprachunterricht oder über andere leichtere Begleitunterstützung.
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.