(05.07.2025, 22:31)Speculatius schrieb: So, nach ungefähr anderthalb Jahren Pause habe ich jetzt einen neuen Anlauf genommen.
Die Analyse hat ergeben, daß ich mit zwei Marktphasen nicht zurechtkomme:
1. Eventdominierte Märkte, wo es letztlich Glücksache ist, ob die Kugel in das richtige Loch im großen Börsenroulette fällt. Das Event kann man nicht voraussehen und nicht handeln, es ist aber maßgeblich für den Tagesgewinn oder -verlust. Meist gehen diese Märkte mit deutlich steigender Volatilität einher.
Beispiel aus der jüngsten Geschichte: die Trump Tariff Tweets.
Trump tweetet eine Drohung mit dem großen Zollhammer: DAX minus 1.000
Trump nimmt alles zurück: DAX plus 1.000
Trump verdoppelt den Zollhammer: DAX minus 2.000
Usw.
Ausweg: wenn die Vola-Indizes ein bestimmtes Niveau überschreiten, wird der Handel so lange eingestellt, bis sie es nachhaltig (also mindestens für mehrere Tage) wieder unterschritten haben. Als Zielmarke habe ich mir die 25 beim VDAX-NEW ausgesucht sowie ein fünftägiges Unterschreiten der Marke in Folge, bevor wieder gehandelt werden darf.
2. Märkte, die ohne Korrektur über Tage oder Wochen nur in eine Richtung laufen (das ist meist nach oben, denn nach unten gehen die Moves schneller und sind auch schneller beendet).
Ausweg: 2-Wochen RSI muß auf Schlußkursbasis zwei Tage in Folge unter 68 fallen (oder über 32 stehen, aber das kommt so gut wie nie vor).
Es soll also darauf hinauslaufen, daß ich nur einen Anfangsverlust kassiere und dann für mehrere Tage oder Wochen hintereinander nichts mache, bis der Markt sich wieder "normalisiert" hat. Mit diesem Setup müsste ich eigentlich gut abschneiden, denn in "normalen Märkten" kann ich konstant verdienen. Am Ende des Jahres werde ich mal erzählen, wie weit ich damit gekommen bin.
Und nun mal Butter bei die Fische!
Heute habe ich ausgerechnet, ob sich denn meine beiden oben beschriebenen Regeln positiv auf mein Handelsergebnis in diesem Jahr ausgewirkt hätten.
Um die Anwort vorwegzunehmen: sie hätten sich ausgewirkt, aber so was von!
In folgenden Zeiträumen hätte ich Tradingpause machen müssen:
17.01. bis 19.02.25 (wegen RSI zu hoch)
04.04. bis 24.04.25 (wegen VDAX zu hoch)
16.05. bis 22.05.25 (wegen RSI)
19.06. bis 20.06.25 (wegen VDAX)
Man sieht also, daß teilweise recht lange Zeiträume von drei bis vier Wochen am Stück zusammenkommen können, in denen nicht gehandelt werden darf.
Aber nun zu den Ergebnissen:
17.01. bis 19.02.25 - 21.994 EUR Tradingverlust
04.04. bis 24.04.25 - 16.784 EUR Tradingverlust
16.05. bis 22.05.25 - 1.358 EUR Tradingverlust
19.06. bis 20.06.25 - 67 EUR Tradinggewinn
Macht summa summarum einen Verlust von sage und schreibe rund 40.000 EUR.
Anders formuliert: hätte ich diese Regeln schon Anfang Januar gehabt und umgesetzt, wären die Tradingkonten heute zusammen nicht bei 25k, sondern 65k!

Mein lieber Scholli!


Mit einer so großen Differenz hätte ich bei weitem nicht gerechnet.
Dann ist also klar, was ab sofort zu tun ist.