(22.03.2019, 09:04)Guhu schrieb: Das System nicht versuchen zu ändern, sondern das Bestmögliche daraus machen - meine Devise.
Da sind wir doch einer Meinung.
Ich schätze die Chancen, das Gesamtsystem zu ändern, einfach nicht sehr hoch ein. Deshalb macht es für mich keinen Sinn, groß darüber zu diskutieren. Nun muss ich trotzdem irgendwie meinen Weg gehen und da ist es doch eine gute Idee, das System "richtig" zu benutzen.
(22.03.2019, 09:45)DaBuschi schrieb: Daher empfinde ich weder Hass für diese Menschen, noch für das System, welches ihnen das Geld zum Versaufen gibt, denn diese Menschen stellen für mich immer noch die Ausnahme dar. Wenn jeder, der Stütze vom Staat bekommt, sein Geld in der Kneipe versäuft, dann wären alle Kneipen immerzu überfüllt.
Das mit dem "weil sie die Ausnahme sind" finde ich ehrlich gesagt als Begründung unzureichend.
Ich sehe das allerdings so, dass ich kein Recht habe, Leuten vorzuschreiben, wie sie mit ihren Geld umgehen sollen. Wenn sie ihr Geld am Wochenende lieber "versaufen" wollen, dann werde ich sie deshalb ebensowenig verurteilen wie jemanden, der das Geld spart und nach Wegen sucht, sogar noch mehr Geld zu sparen.
DaBuschi schrieb:Und damit bin ich ab dem Moment der finanziellen Unabhängigkeit nicht wirklich anders, als der Sozialhilfe-Empfänger. In beiden Fällen bekommt jemand Geld, ohne eine eigene Leistung zu erbringen und das Geld kommt von den Leuten, die arbeiten gehen.
Das halte ich für falsch. Ich denke, dass da ein Unterschied besteht:
- Der "finanziell Freie"
Diese Person hat vielleicht jahrelang sein Geld gespart, ist nicht in die Disko gegangen oder hat sich irgendein Modeprodukt gekauft, sondern hat das Geld gespart. Er (oder sie) hat echt auf etwas verzichtet. Außerdem hat er (oder sie) auch etwas riskiert und trägt das Risiko selbst. Es wäre theoretisch sehr wohl möglich, dass sein gesamtes investiertes Geld weg wäre und er mit Nichts da stünde.
- Der Sozial-Hilfempfänger
Über diese Person wissen wir zunächst einmal nur, dass sie auf die soziale Sicherung angewiesen ist. Das kann der Top-Manager sein, der aus irgendeinen Grund abgestürzt ist, ein gescheiterter Künstler oder jemand, der es darauf angelegt hat.
In unserer Kultur (das ist jetzt nicht einmal Politik, sondern geht ein Stück weit tiefer) gibt es eine Art Ideal des Konsumenten. Der bewusste Verzicht, um später einen Mehrwert zu haben, gilt als uncool und kommt z. T. gar nicht mehr vor. Das ist sowohl durch die Werbung als auch durch eine keynesianische Wirtschaftspolitik gefördert.
Nun ist das eine sehr persönliche Entscheidung, wie man sein Leben gestalten will und es gibt für und wider für beide Ansichten, das bedeutet aber nicht, dass die Position des Investors an sich illegitim sei.