(17.11.2019, 14:21)Fundamentalist schrieb: Die Tatsache, dass die Unternehmensverschuldung geringer ist, hilft dir bei 0% Zins nicht wirklich weiter.
Ist zwar ein Guter Falschirm wenn die Zinsen wieder steigen.
Also geringeres Drawdownrisiko.
Solange die Zinsen aber nicht steigen, haben die Westfirmen mit ihren Schulden ja nur einen kostenlosen Hebel, der ihnen erst bei steigendem Zins wieder auf die Füsse fallen wird.
Doch: Wenn die Verschuldung eines Unternehmens geringer ist, hat es größeren Spielraum für potentiell weitere Verschuldung. Wenn ich also als antizyklisch angehauchter Stockpicker ein Unternehmen mit einem vielversprechenden Geschäftsmodell gefunden habe, kann es mit geringerer Verschuldung mehr in die Zukunft investieren als ein vergleichbares Unternehmen mit höherer Verschuldung.
D.h. das Unternehmen mit höherer Verschuldung hat - wie du sagst - "den Hebel bereits angesetzt" und sollte daher schon weitgehend eingpreist sein. Das Unternehmen mit geringerer Verschuldung kann diesen Hebel noch einsetzen. Und diese Möglichkeit ist - auf Grund der Unsicherheit der Zukunft - oft noch nicht voll eingepreist.
Da der Handel mit Aktien letztlich vom Unterschied zwischen momentar und zukünftiger Beweitung lebt, hast du damit:
1. ein geringeres Drawdownrisiko bei steigenden Zinsen --> relativer Vorteil gegenüber Konkurrenzunternehmen; Weniger Risiko nach unten; (oder da wir hier im DGI-Thread sind: weniger Risiko für Dividendenkürzungen)
2. höheres unausgeschöpftes Potential für Ausdehnung/Erweiterung des Geschäfts (entsprechende sinnvolle Investitionsmöglichkeiten vorausgesetzt) --> relativer Vorteil gegenüber Konkurrenzunternehmen; mehr Potential nach oben (oder da wir hier im DGI-Thread sind: mehr Potential für Dividendensteigerungen).
Schöner asymetrischer Vorteil also...