RE: Änderungen §20 EStG - Einkünfte aus Kapitalvermögen ab 2020/2021
| 08.01.2020, 19:04 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.01.2020, 19:07 von boersenkater.)(08.01.2020, 18:01)cloudatlas schrieb: wurde mal wieder viel heiße Luft produziert:
https://www.meetingpoint-brandenburg.de/..._wenig_auf
Danke für die Info!
Heiße Luft ist relativ - Problem ist die fehlerhafte Formulierung des Gesetzes...
Also nun die Klarstellung:
Nun ist klar: Die Befürchtung ist nur zum Teil gerechtfertigt. Auf Meetingpoint-Anfrage stellt Kristina Wogatzki vom Bundesministerium der Finanzen den Fall klar. Die unterjährige Saldierung bleibt erhalten, beim obigen Beispiel sind also weiter die 5.000 Euro Steuern fällig.
Geändert wird, allein das ist für viele Händler schmerzhaft genug, die Übertragung der Fehlbeträge in die Folgejahre. Wogatzki erläutert: "Die Verlustverrechnung ist beschränkt auf 10.000 Euro jährlich. Nicht verrechnete Verluste können auf Folgejahre vorgetragen werden und jeweils in Höhe von 10.000 Euro mit Gewinnen aus Termingeschäften oder mit Stillhalterprämien verrechnet werden, wenn nach der unterjährigen Verlustverrechnung ein verrechenbarer Gewinn verbleibt. Die Verluste können nicht mit anderen Kapitalerträgen verrechnet werden. Die Regelung selbst ist auf Verluste anzuwenden, die nach dem 31. Dezember 2020 entstehen. Eine Verrechnung von Verlusten aus Termingeschäften auf Ebene der Kreditinstitute (unterjährig) findet nicht mehr statt, da eine Verlustberücksichtigung in Höhe von 10.000 Euro nicht gewährleistet werden kann."
Geäußert hat sich das Bundesministerium der Finanzen auch zu einem zweiten Teil der Meetingpoint-Frage, nämlich ob die CFD-Besteuerung unter §20 Abs. 2 Satz 1 Nummer 3 EStG ("Gewinn bei Termingeschäften") fällt, obwohl diesen eine wesentliche Komponente der Termingeschäfte fehlt. Die klare Antwort: Ja, CFD fallen darunter.
Weil die Verwirrung zum Thema groß ist, kündigt das Ministerium ferner an, sich in diesem Jahr dazu noch im BMF-Schreiben "Einzelfragen zur Abgeltungsteuer" und im Steuerbescheinigungsschreiben äußern zu wollen.
https://www.meetingpoint-brandenburg.de/..._wenig_auf
diese Klarstellung entspricht dementsprechend dem was ich gehofft habe...
(31.12.2019, 16:25)boersenkater schrieb: Meine Hoffnung ist ja die, daß hier einfach ein Fehler vorliegt und hier ist etwas durcheinander gekommen. Wäre interessant zu wissen ob hier auch noch irgendjemand mitgemischt hat (Berater? Anwälte?) - vielleicht haben die das manipuliert um für Mandantennachschub zu sorgen?
So wäre es für mich OK und würde aus meiner Sicht auch mehr Sinn machen...
Änderung -> Nach § 20 Absatz 6 Satz 4 werden die folgenden Sätze eingefügt:
„Verluste aus Kapitalvermögen im Sinne des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 3 dürfen nur in Höhe von 10 000 Euro mit Gewinnen im Sinne des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 3 und mit Einkünften im Sinne des § 20 Absatz 1 Nummer 11 ausgeglichen werden; die Sätze 2 und 3 gelten sinngemäß mit der Maßgabe, dass nicht verrechnete Verluste je Folgejahr nur bis zur Höhe von 10 000 Euro mit Gewinnen im Sinne des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 3 und mit Einkünften im Sinne des § 20 Absatz 1 Nummer 11 verrechnet werden dürfen.
Verluste aus Kapitalvermögen aus der ganzen oder teilweisen Uneinbringlichkeit einer Kapitalforderung, aus der Ausbuchung wertloser Wirtschaftsgüter im Sinne des Absatzes 1, aus der Übertragung wertloser Wirtschaftsgüter im Sinne des Absatzes 1 auf einen Dritten oder aus einem sonstigen Ausfall von Wirtschaftsgütern im Sinne des Absatzes 1 dürfen nur in Höhe von 10 000 Euro mit Einkünften aus Kapitalvermögen ausgeglichen werden; die Sätze 2 und 3 gelten sinngemäß mit der Maßgabe, dass nicht verrechnete Verluste je Folgejahr nur bis zur Höhe von 10 000 Euro mit Einkünften aus Kapitalvermögen verrechnet werden dürfen.
Wenn z.B. im ersten Jahr ein Verlust anfällt und im zweiten Jahr ein Gewinn - dann kann dieser Gewinn max. um weitere 10.000 Euro aus dem "Folgejahre-Verlusttopf" verringert werden. Bleibt dann immer noch ein Gewinn wird dieser ganz normal versteuert. Im Grunde schiebt man den Verlusttopf immer vor sich her und ggfs. wird der größer oder kleiner. Wenn ein Folgejahr z.B. mit 100.000 Euro Gewinn endet und im "Folgejahre-Verlusttopf" sind noch 120.000 Euro drin - können die nicht mehr voll verrechnet werden - max. 10.000 Euro -> bleiben also immer noch 90.000 Euro übrig die versteuert werden müssen und 110.000 Euro bleiben noch im "Folgejahre-Verlusttopf" erhalten. Der wird immer vor sich her geschoben und wird mal größer oder kleiner.
Unterm Strich hat hier einfach einer von denen die das abgetippt haben Mist gebaut.
Traurig das das niemand beim Bundestag oder Bundesrat gesehen hat.
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