
RE: Boy Plunger´s - Tradingideen und Markteinschätzung
| 23.02.2020, 23:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.02.2020, 23:46 von Golvellius.)(23.02.2020, 22:23)Kaietan schrieb: Ich bin erstaunt: MICROSOFT, APPLE, GOOGLE, AMAZON, NESTLE, PROCTER & GAMBLE, HOME DEPOT, FACEBOOK, JPMORGAN machen über 16% des Index aus, der die Unternehmen abdecken soll, die weltweit das Kriterium "demonstrating both a robust ESG profile" repräsentieren. Also Umwelt schützen, sozialen Fortschritt gewährleisten und die Governance verbessern. Erstaunlich, wie das funktioniert: Amazon schafft das offenbar, indem es dem Kunden ermöglicht, einzelne Rollen Klopapier zu bestellen, und von einem ausgebeuteten Kurierfahrer in einem sicherlich wenig ressourenschonenden Prozess ausliefern zu lassen, wenn nötig auch erst im dritten Versuch, weil der Besteller nicht daheim war. Was ist daran im Vergleich zum Einkauf des Shitting Papers im Laden ESG? Facebook ermöglicht, dass seine Kunden sozial vereinsamt vor ihren PCs hängen und anstatt sich einfach so zu treffen, in einem insgesamt sehr energiefressenden Prozess online vergnügen. Sozialer Fortschritt? Microsoft will bis 2030 CO2-neutral arbeiten. Hurra, wie nachhaltig! Dass sie Produkte vertreiben, die weltweit viele, viele Terrawatt Strom verbrauchen, weil sie auf PCs laufen spielt bei der Betrachtung offenbar keine Rolle. Ist ungefähr so, als ob sich ein Kippenhersteller als Vorreiter der anti-Tabak Bewegung verkauft, nur weil er künftig ausschliesslich Nichtraucher einstellen will.
Facebook ermöglicht mit Instagram, dass jede/r Otto-Normalbürger/in ein Star werden und mit Werbeeinnahmen/Sponsorengeldern quasi aus dem Kinderzimmer heraus Millionär werden kann. Hier ist wohl eher das "S" wichtig und nicht das "E".
Microsoft ermutigt seine Kunden, keine lokalen Rechenzentren mehr zu betreiben, sondern statt dessen ihre Azure-Dienste zu mieten (deren Hardware von Mircosoft selber und daher CO2-neutral betrieben wird). Meines Wissens nach arbeitet MS übrigens schon CO2-neutral, sie wollen aber bis 2050 ihren in der Vergangenheit hinterlassenen CO2-Fußabdruck ebenfalls verschwinden lassen.
Amazon bietet ebenfalls Cloud-Dienste an, die den Betrieb lokaler Rechenzentren überflüssig machen sollen. Dass neuwertige Waren in großem Stil auf den Müll geworfen werden, liegt an den dekadenten Kunden, die einfach mal aus einer Laune heraus alles mögliche bestellen und dann kurz danach wieder zurückschicken, weil es das Gesetz ja erlaubt. Die einzige Ineffizienz bei Amazon ist tatsächlich die Auslieferung an den Kunden. Du kannst aber sicher sein, dass mit Hochdruck daran gearbeitet wird, diese zu beseitigen (Stichwort: Drohnen-Auslieferung sowie Amazon-eigene Paketzentren in Wohngebietsnähe).
Es kommt immer darauf an, was man sehen will und was nicht.