(06.03.2020, 21:05)cubanpete schrieb: Dann mach uns doch mal ein einfaches Beispiel, vielleicht mit dem Gefangenen-Dilemma.
Wenn man zu oft über dieses Dilemma nachdenkt, dann sieht man häufig überall solche Dilemmas.

Kleiner Punkt: Das Dilemma veranschaulicht meines Wissens ganz schön, dass das sog. "Nash-Gleichgewicht" nicht identisch mit den maximalen Nutzen sein muss.
cubanpete schrieb:Die beste Lösung für die Gesamtheit der Spieler wäre, nicht die Spieltheorie anzuwenden.
Wenn du mit den Behören kooperierst - nebenbei bemerkt, dass ist eigentlich das "aggressive" Verhalten im Gefangenen-Dilemma (ab hier GD), ein Schelm...

Wenn den "Gegner" mit den Behörden zusammenarbeitet, dann bekommst du zwar eine höhere Strafe, aber da du geständig bist, ist diese nicht so hoch wie im anderen Fall, sonstigenfalls kommst du sogar mit einer Kronzeugenregelung oder einen Deal mit der Staatsanwaltschaft straffrei davon.
Man darf ja nicht vergessen, welche Perspektive man beim GD einnehmen soll: Der Standpunkt der Behörden, die wollen, dass die Verbrechen auspacken.
Genau das selbe haben wir bei der Anwendung des GD auf illegale Kartellabsprachen, Steuerhinterzieher usw.
Die Frage nach dem Gesamtnutzen müsste hier noch mal völlig neu aufgerollt werden, finde ich...
cubanpete schrieb:Die Spieltheorie funktioniert genau so gut wie die Informationen sind die zur Verfügung stehen.
Man kann diese "Opportunitätskosten" berücksichtigen, sie irgendwie in die Tabellen einbauen. Die Entscheidung zu verzögern verursacht aber auch weiterhin kosten.
(07.03.2020, 08:38)saphir schrieb: Vielleicht könnte man sagen, dass Gemeinnutz Eigennutz von möglichst Vielen ist.
Damit hast du dann aber auch alle Einwände aus dem Bereich des Utilitarismus mit am Hals...
saphir schrieb:Glaube bei der Spieltheorie muss man das erkennen, worin der Eigennutz der anderen liegt und dann natürlich das am besten (aus)nutzen.
Grade das GD zeigt uns aber, dass der größtmögliche Nutzen nicht die Optimierung des Eigenutzen dienen muss.
Wenn beide Gefangen Schweigen kommen sie möglicherweise straffrei davon, weil die Behörden nichts ordentliches nachweisen können. Dennoch ist es für den "Spieler" rational, seinen Mitgefangenen zu verraten.
Damit minimiert er sein eigenes Risiko, das er unter jeden Umstand gering halten will. Besser also als Geständiger kürzer in den Knast mit Aussicht auf Straffreiheit als die Gefahr der Höchststrafe.
(07.03.2020, 18:04)bimbes schrieb: Da antworte ich immer: Montesquieu lesen
Die Lektüre ist bei mir eine Weile her...
