(20.03.2020, 23:35)boersenkater schrieb: Was ich mich aktuell aber frage - wieso denken alle es würde wie bei der Finanzkrise ablaufen? Damals haben sich die Banken
verzockt, die Wirtschaft lief weiter..............
Es geht schlicht und ergreifend darum damit wir keine Weltwirtschaftskrise wie 1923 erleben müssen...........
Der Tanker muss dann erstmal wieder Fahrt aufnehmen - wann das sein wird, wie und mit welcher Dynamik das sein wird ist doch stand
heute noch vollkommen unklar............
Die große Frage ist wann das sein wird - in ein paar Wochen? Monaten? In einem halben Jahr oder in einem Jahr? .........
Grundsätzlich sind meiner Meinung nach die ganzen Fragen absolut korrekt, aber ich möchte mal als Konterpart auf
ein paar Sachen hinweisen, die aktuell ziemlich untergehen:
1) China hat heute den dritten Tag hintereinander keine einzige Neuansteckung im Inland, bei 1,4 Mrd Einwohnern.
2) Du sagst damals hatten sich die Banken verzockt, die Wirtschaft lief weiter,....aber ist das nicht aktuell auch so, das die
größten Teile der Wirtschaft weiter laufen ? Strom wird weiter benötigt, Gas + Öl auch, gegessen wird gleich viel oder noch
mehr, Telekommunikation, große Teile der Industrie usw. sind davon doch unberührt. Dann werden aktuell eben Werksferien
"vorgezogen" die ohnehin angestanden hätten irgendwann (sehr vereinfacht dargestellt - es geht mir nur um den Kern).
Natürlich gibt es Bereiche wie die Touristikbranche die leidet, gar keine Frage. Aber es steht ja nicht die gesamte
Wirtschaft, das kommt uns nur so vor weil es aus unserer persönlichen Sicht natürlich so aussieht, weil es aktuell
eben jeden persönlich betrifft.
3) China fährt doch bereits wieder hoch (zum Thema Tanker muss Fahrt aufnehmen) - und das in einem recht kurzen Zeitraum,
wenn man mal überlegt das erst vor 8 Wochen wirklich klar geworden ist worum es da geht.
4) Die letzte zitierte Frage kann ich dir so natürlich auch nicht beantworten. Ich persönlich denke aber das wir das in ein paar Wochen
insofern auch hinter uns haben das ein normales, geregeltes Leben wieder stattfinden muss. Denn so makaber es klingt, natürlich
ist es gut und richtig die Alten zu schützen, wenn aber danach keiner der Jungen mehr einen Arbeitsplatz hat, wer versorgt die
Alten dann unterm Strich ? (auch hier wieder stark vereinfacht gesagt)
Ich hoffe und vermute mal das man sich dessen bewusst ist und das aktuell einfach nur Aktionen sind um die am Ende zu
Buche stehenden Todeszahlen so niedrig wie möglich zu halten. Wir werden weltweit über viele, viele Millionen Tote reden und
auch in Deutschland werden wir die Zahlen der heftigen Grippewelle von 2017/18 mit 25.000 sicher um ein Vielfaches
übertreffen. Einen Großteil dazu beitragen wird leider auch die Unvernunft bzw. Dummheit der Menschen, das ist mal
auch klar, das ist aber ein anderes Thema.
Versucht euch mal zu erinnern, im Moment glaubt keiner noch daran das wir eine Möglichkeit haben wieder aus
dieser Krise zu kommen und die Rezession ist schon komplett "klar" für alle, oft war das der Punkt an dem das
schlimmste bereits überstanden war, grade wenn sich so viele Menschen einig sind darüber wie etwas laufen
wird, kam es so oft schon anders.
Wir hängen alle sehr von Emotionen ab und diesmal ist es eben so das das nicht einem anderen Teil der Welt
passiert, sondern uns direkt und persönlich betrifft. Deswegen erscheint das alles so überdimensional
fürchterlich und schlimm.
Auch wenn man es kaum noch wahrnimmt oder hört oder liest, weil man sich damit ziemlich in die
Nesseln setzen kann aktuell, am Ende des Tages sprechen wir immer noch über eine Grippe mit im
Vergleich zu anderern Erkrankungen (Ebola etc.) niedrigen Sterberaten. Der eine Unterschied ist
eben das das nicht in Afrika irgendwo weit ausserhalb von unserem Blickfeld passiert, sondern
direkt bei uns zu Hause. Der zweite Unterschied, der das ganze so gigantisch erscheinen lässt,
ist das das in der ganzen Welt zeitgleich passiert.
Nun mag man mich wieder als naiv darstellen, damit kann ich gut leben, aber vielleicht ist es
auch an der Zeit die Dinge mal wieder in einen gewissen Kontext zu stellen und die schiere Panik
ein wenig aus unseren Gedanken zu verbannen.