RE: Wunsch nach Kaufkursen? Sind da. Und nun?
| 24.03.2020, 17:36 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.03.2020, 17:37 von cubanpete.)(24.03.2020, 16:34)pjf schrieb: Stimmt, das schreibst Du mit einer gefühlt religiösen Überzeugung. Bis hin zu "niemals Cash, nur T-Bills."
Es gibt zwei Punkte, in denen Du sicherlich richtig liegst.
- Geld hat keinen inneren Wert, sondern ist nur ein Versprechen der jeweiligen Nationalbank den Gegenwert bereit zu stellen und ansonsten Tauschmittel.
- Die meisten Staaten gehen irgendwann pleite.
Aber:
- m.W. hat der Dollar nie eine Währungsreform gehabt. Gut, war lange goldgedeckt, aber trotzdem.
- Die Zeiträume, in denen Staaten pleite gehen sind sehr, sehr lang. Deutschland in 100 Jahren zweimal. Selbst Argentinien "nur" einmal pro 10 Jahre.
So wie vorher nach oben übertrieben wurde, wird es jetzt nach unten.
Die Welt wird nicht untergehen.
Und tatsächlich, ich bekomme doch tatsächlich noch Dividenden.
Die versprochenen Milliarden/Billionen werden nicht alle ins System gepumpt, die Zahlen sollen die Leute beruhigen.
Entscheidend ist für mich aber der Zeitfaktor.
Realistisch betrachtet habe ich noch max. 20-30 Jahre zu leben.
ICH werde mit einer hohen Wahrscheinlichkeit weder einen Staatsbankrott der USA noch von Deutschland erleben.
Und wenn das passieren sollte, dann mit Ansage.
Und der Glaube, dass Du wie nach dem 2. Weltkrieg wieder Cupons schneiden kannst?!
Vergiss es.
Bei den heutigen Clearingstellen wirst Du schneller von Aktien enteignet als von Cash.
Ein Juniorprogrammierer reicht.
Oder frag die Grossgrundbesitzer in der SBZ, wie die mit mehr als 100 Hektar aus der Wäsche geguckt haben.
Die Welt geht nicht unter, aber Besitztum wurde schon immer "umverteilt".
Es gibt keine Garantie niemals nicht.
Uff, langer Text.
Enteignungen von Aktien kann es geben, ist aber eher unwahrscheinlich. Wenn dann mit Steuern die durch den Wohnsitz Wechsel vermieden werden können. Diese Enteignung gibt es in der Schweiz bereits, nennt sich Vermögenssteuer, ist aber sehr klein und wird mehr als ausgeglichen durch den Wegfall der Steuer auf private Kapitalgewinne.
Enteignung via Geld wird es geben, mit hundert Prozent Sicherheit. Ist angekündigt und wird durchgeführt. Geld ist ein Tauschmittel für das der Staat, also die Bürger, gerade stehen. Jetzt ist angekündigt dass jeder bzw. jede Firma die genug jammert mit einer magischen Hand direkt in die Hosentaschen der Bürger greifen darf und sein Geld wertloser machen darf.
Auch Immobilien werden durch Steuern jetzt schon teil enteignet. Nur kann man die wie der Name schon sagt nicht bewegen.
Heute habe ich ca. 1.5 meiner üblichen Jahresausgaben an Buchgeld "verdient". Das ist der höchste Betrag den mein Portfolio jemals an einem einzigen Tag zugelegt hat und ich investiere seit 1978 in Wertpapiere. Der Wert in Buchgeld, also der Wert meiner Aktien in FIAT Währungen, schwankt so sehr wie noch niemals zuvor.
Die Psychologie hat untersucht was solche Schwankungen bei den Investoren auslösen. Auch wenn man alle diese Dinge weiss, genau weiss was sie auslösen, passieren tut es doch. Der Buchgeld Verlust verursacht grosse Schmerzen. Der Buchgeld Gewinn verursacht Wohltun, aber nur etwa halb so viel wie der Buchgeld Verlust. Um wieder "seelisch neutral" zu werden muss man also bei Schwankungen doppelt so viel Buchgeld "verdienen" wie "verlieren". Das ist bestimmt nicht immer der Fall.
Schwankungen sind also für die Seele immer ein Verlustgeschäft, auch wenn man objektiv sogar mehr verdient als verliert. Deshalb verlieren vielleicht auch die meisten Aktionäre Geld; sie halten diese Gefühle nicht aus. Kopf runter und durch ist eben gar nicht ganz so einfach wie es tönt und dann verkaufen sie im dümmsten Augenblick.