(07.06.2020, 23:50)hattifnatt schrieb: bei der wissenschaftlichen Arbeit geht es darum, sich mit anderen wissenschaftlichen Positionen auseinanderzusetzen bzw. nachzuweisen, dass man diese kennt, dazu dienen die Zitate.
In meiner Studienzeit habe ich viele, ca. 200 Diplomarbeiten und Doktorarbeiten, gelesen.
Das Grundgerüst ist prinzipiell immer gleich: Problemstellung - Lösungsansatz - Beweisführung - Transferleistung - Umsetzung (oder der Beweis das es nicht umsetzbar ist).
Ich habe nie eine Diplomarbeit gelesen die sich einfach nur mit einem bestimmten Thema zielos beschäftigt, ohne das eine Problematik versucht wird zu lösen.
Doktorarbeiten sind länger und tiefgründiger, nicht unbedingt besser. Die Problemstellung sollte allerdings gelöst werden, sonst kann man sich ein anderes Thema suchen und neu anfangen.
Zu beweisen das ein Problem nicht lösbar ist hört sich erstmal schwach an und wird auch meistens so benotet, allerdings ist für die Firmen diese Info manchmal sehr viel mehr Wert als ein positives Ergebnis an einer anderen Stelle. Letztendlich geht es den Firmen ja um Geld.
Beim Thema meiner Diplomarbeit waren alle die mit dem Thema zu tun hatten davon überzeugt, dass dieses Problem nicht lösbar ist. Alle außer mein direkter Chef.
Und es ist gelöst worden.
Die Quellennachweise sind imho dazu da um nachvollziehbar trennen zu können wer das "erdacht" hat. Um eigene Gedanken zu untermauern kann der "Vergleich" eingesetzt werden. Wenn man es nicht besser ausdrücken kann als die Quelle, dann zitiert man direkt.
Eine feste Regel habe ich noch nicht gehört. Eine Arbeit die größtenteils aus Zitaten besteht kann ich in keinster Weise ernst nehmen.
(07.06.2020, 23:50)hattifnatt schrieb: was man definitiv nicht machen kann (und danach klingt Dein Vorhaben ein wenig) ist eine Zusammenfassung von Schnipseln aus anderen Werken ohne signifikanten eigenen Beitrag.
Eine Zusammenfassung von Schnipseln kann auch manchmal sehr hilfreich sein.
Aber darum geht es mir nicht.
Stell dir einfach vor ein Börsenneuling kauft sich ein Buch und kann danach 10/10 Fettnäppfen einfach mal auslassen.
Und der Börsenerfahrene bekommt ein paar Aha Effekte und kann sich selbst einen Feinschliff verpassen.
Es gibt Leute die sind an der Börse jahrelang unterwegs und können nicht erklären ob, und in welchem Fall, ein niedriges oder hohes KGV gut ist.
Ist doch Wahnsinn, oder?
Und jetzt bitte keine Diskussion ob niedrig oder hoch

Es gibt für jedes Thema ein Buch. Aber es gibt nicht ein Buch für alle Themen die dazu führen dass man selbst keinen Mist baut.
Die meisten Bücher bestehen effektiv aus 98% Füllstoff und 2% Info.
Liest du ein Trading Buch, ist das die Lösung. Kennzahlen Buch, die Lösung. Psychologie Buch, alles Kopfsache. Usw, usw.
Ist euch das noch nie aufgefallen? Vermisst ihr gar nichts?
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Viel ist schon gewonnen wenn nur einer aufsteht und Nein sagt - Berthold Brecht
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es - Bertrand Russell