RE: CFD Trading: Was mache ich falsch?
| 01.09.2020, 20:04 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.09.2020, 20:15 von boersenkater.)(01.09.2020, 17:07)horst schrieb: Hallo zusammen,
ich bin seit ein paar Monaten beim CFD Daytrading aktiv, aber mache momentan doch eher kontinuierlich Verlust. Ich bin nicht in Bereichen, wo mich das finanziell groß belastet, aber es frustriert mich doch sehr. Der Großteil davon ist in relativ kurzer Zeit entstanden, wo dann auch sehr die Emotionen mitgespielt haben und zu Fehlern geführt haben, die ich im Demokonto einfach nicht mache. Fehler, die ich aus emotionalen Gründen gemacht habe, brauchen wir hier nicht diskutieren.
Ich habe zu dem ganzen Gebiet umfassend Videos angeschaut und mich eingelesen. Jedoch erscheint zumindest mir persönlich vieles davon realitätsfern. Das erscheint sicherlich bei allen Themengebieten der Welt bis zu einem gewissen Grad so, daß im Unterricht etwas zur Erklärung vereinfacht wird, aber ich kriege hier die Brücke noch nicht hin.
Erstmal Hallo und willkommen
Dann muss ich Dir auch erstmal den Wind aus den Segeln nehmen. Es ist realitätsfern zu denken nach ein paar Monaten erfolgreich handeln zu können.
Sorry. Traden ist wohl mit eines der schwierigsten Dinge die es gibt. Das zu lernen kostet sehr sehr viel Zeit, sehr viel Energie und erstmal auch einiges an Geld.
(01.09.2020, 17:07)horst schrieb: 1.
Wenn etwas an Kurven erklärt wird, sind das i.d.R. perfekte, klar ersichtliche Abfolgen der Zickzacks. In echt sind es doch eher ziemlich wacklige Hin und Hers, die das Erkennen von Trends zumindest schwieriger machen. Teils hält sich die Realität z.B. nicht an die Regeln aus den Erklärungen. So verläuft ein Kurs z.B. gern auch mal so, daß ein grundsätzlich steigender Kurs in seinem Verlauf den letzten Tiefpunkt doch noch reißt, bevor er dann eben doch weiter nach oben geht. Aus den Erklärungen müßte ich hier davon ausgehen, daß sich der aktuelle Trend an dieser Stelle umgekehren müßte.
2.
Wenn etwas doch mal an realen Kurven erklärt wird, redet man immer nur über die Vergangenheit, d.h. man sieht den weiteren Verlauf eines Kurses. So kann ich das auch....
Das ist das Problem. Seminaranbieter, Bücher, etc. pp. erklären Dir immer ganz wunderbar im Nachhinein alles. Bringt aber nix.
Wichtig ist antizipieren zu können was ganz rechts im Chart passieren kann und das dann mit der entsprechenden Strategie zu handeln.
(01.09.2020, 17:07)horst schrieb: Was ich bereits tue:
- Ich setze Stopps und zwar ober- bzw. unterhalb von benachbarten Extrempunkten, je nachdem, ob long oder short.
- Ich bewege mich innerhalb meines finanziellen Rahmens.
- In verwende einige Indikatoren (momentan, MACD, RSI, Money Flow, EMA).
Stopps setzen ist erstmal eine gute Sache. Aber auch nur dann wenn sie sinnvoll gesetzt sind. Stopps sollten kein Teil der Strategie sein,
sondern "nur" eine funktionierende Strategie für den Fall absichern das das was Du antizipierst nicht eintrifft.
Indikatoren sind sehr hilfreich wenn Du sie einzusetzen weißt. Setzt Du sie wie in den Videos und Erklärungen ein dann hast Du immer
das Problem der "natürlichen" Trägheit der Indikatoren. Wenn Du da was siehst und erst dann reagierst dann läufst Du immer hinterher.
(01.09.2020, 17:07)horst schrieb: Jetzt mal zu meinen Fragen:
Auf die einzugehen macht wenig Sinn weil die pauschal nicht zu beantworten sind.
Frage an Dich - was handelst Du? CFD ist klar - aber welche(n) Basiswert(e)?
Was analysierst Du wie? Mache mal einen Screenshot von Deinem Analyse-Setup und lade das hier hoch.
Auch interessant -> was machst Du beruflich?
Zu welchen Zeiten kannst Du Dich überhaupt mit dem Trading beschäftigen?
Uhrzeiten? Anzahl Stunden pro Tag/Woche/Monat?
Grundsätzlich ->
Alles orientiert sich an den Haupt-Indizes! Wenn der Markt nach unten geht ist es sehr wahrscheinlich das auch Dein Wert nach unten tendiert.
Auch wenn er eigentlich einen positiven Trend hat. Deswegen -> immer auch den entsprechenden Index im Auge behalten / analysieren.
Die Weltmärkte orientieren sich überwiegend daran was Dow Jones, S&P500 und Nasdaq machen - Also solltest Du auch diese im Auge behalten.
Wenn sich diese "Big Three" parallel/synchron bewegen ist die Dynamik der Bewegungen höher als wenn sie sich asynchron bewegen.
Hier musst Du Dir einfach die Zeit nehmen und das beobachten. Mal laufen alle drei im Gleichschritt. Dann kann es eine Phase geben in der
der jeweilige "Tanzpartner" wechselt und einer sein eigenes Ding macht. Am besten ist es wenn alle 3 gleich laufen. Am schlechtsten wenn alle 3
was anderes machen. Wie gesagt - das musst Du live beobachten, analysieren, daraus lernen und Deine Schlussfolgerungen für Deine Strategie ableiten.
Hierbei wichtig ->
Die Pivot-Linien der drei im Auge behalten. Wenn einer an seinem Pivot ankommt/hängt dann bremst das oft auch die anderen beiden aus.
Kann aber auch sein das die anderen beiden eine so starke Dynamik haben und deren Pivots weiter weg sind oder schon durchbrochen wurden und
dann der andere der gerade an seinem Pivot ankommt direkt durchläuft ohne Mätzchen zu machen.
Auch die "Yesterdays" der Big Three sollten im Auge behalten werden -> gestriges Hoch/Tief/Open/Close. Sind ebenfalls wie die Pivots wichtige Widerstands-
und Unterstützungslinien.
Damit solltest Du nach einiger Zeit der Beobachtung einen "Filter-Blick" bekommen wann es besser ist (nicht) zu handeln. Traden ist nicht so viel wie möglich
zu handeln. Traden ist so effektiv wie möglich zu handeln. Du musst die für Dich besten Zeiten, Situationen wann Du tradest (heraus)finden.
Du wirst feststellen das sich die Tradingfrequenz drastisch nach unten bewegt. Traden ist am Anfang vor allem eins - viel Analysezeit vor dem Bildschirm
verbringen ohne ans Trading zu denken. Du musst viele unterschiedliche Phasen mehrmals durchgemacht haben um Situationen immer besser einschätzen
zu können.
Wenn Du dann irgendwann mal so weit bist das Du ein für Dich gutes/passendes Analyse-Setup und eine für Dich passende gute Strategie entwickelt hast,
dann bedeutet Trading vor allem beobachten und warten bis Dein Setup kommt. Ein guter Trader ist wie ein Jäger. Er sitzt in seinem Hochsitz und starrt
stundenlang in den Wald oder aufs Feld - bis seine Beute auftaucht. Ein Trade kann dann ein paar Minuten oder sehr viel seltener auch mal ein paar Stunden
laufen.
Viel Traden tun nur die Anfänger. Das bringt nur Deinem Broker einen Vorteil. Selbst wenn Du gut bist führt eine hohe Tradingfrequenz zu Erschöpfung,
Unkonzentriertheit und somit zu Fehlern.
P.S. Denke es erklärt sich von selbst aber der Vollständigkeit halber - die Analyse des Dich betreffenden Indexes und der 3 Haupt-Indizes musst Du natürlich
parallel zur Analyse Deines Basiswertes durchführen... Einfacher wäre es logischerweise wenn Dein Basiswert selbst ein Index ist....
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