(07.11.2020, 15:05)fahri schrieb: Klar ist das Thema Renditeerwartung das eine oder wie du sagst sogar das Thema. Völlig einverstanden.
Aber es ist doch auch die Frage wie man Dinge wie "Erfolg an der Börse" eben bewertet. In Zeiten, in denen
keine Tagesgeldzinsen oder ähnliches mehr sicher zu erwarten sind, bringt mir das ganze aktuell immer noch eine ganz
gute Rendite ein - und das ist der Punkt, mit dem ich das vergleiche - und da ist es eben aktuell bei meiner
Anlagengröße gar nicht mehr so interessant ob ich das mit 3-5 % oder mit 7 % erledige. Ich habe für mich
erkannt, das je mehr ich versuche zu optimieren, meine Risiken wieder signifikant erhöhe. Ich mache das ja gesamt gesehen
auch bereits seit über 20 Jahren, wenn auch mit verschiedensten Strategien und langen Pausen dazwischen, aber
es ist doch jedes Mal etwas hängen geblieben.
Im übrigen teile ich Blooms Ansichten auch nur bedingt, habe auch sein Buch am Anfang mal gelesen und in Teilen zwar für interessant,
aber zu stark vereinfachend empfunden. Dennoch zielt es für uns Normalos in die richtige Richtung aus meiner Sicht.
Ich sehe aktuell auch nach wie vor nicht das sich jemand der BuH betreibt sich gegen den Markt stellen sollte ?
Zur Frage bezüglich des Timeframes. Außer während der großen Depression und der deutlich später liegenden Ölkrise, wo siehst
du denn in der Vergangenheit (100 Jahre) denn Abschnitte in denen ein Langfristanleger eben NICHT erfolgreich war oder sein konnte ?
Und warum soll das jetzt plötzlich vorbei sein ? Weil Wirtschaft nicht unendlich wachsen kann ? Klar, das stimmt, aber Wirtschaft unterliegt
doch einem stetigen Wandel - und da muss man schon noch drauf achten und dann Entwicklungen mit nehmen, das ist aber nicht so schwer
wie manch Einer glaubt.
Wenn du als Langfristanleger jemanden bezeichnest, der mehr als 20 Jahre abwarten konnte, dürfte es eigentlich keinen geben, der am
Ende der Jahre nicht mit einigermaßen prall gefüllter Geldbörse da stand - vielleicht mit aus deiner Sicht schlechten Renditen, aber
Geld verloren haben sollte in der Zeit auch niemand.
Natürlich muss man in diesem langen Zeitraum sehr wohl drauf achten das die Unternehmen, die man genommen hat, auch weiterhin gesund
wirtschaften und das eine oder andere wird trotzdem während dieser Zeit "verschwinden". Das ist eben der Punkt wo ich mit bloom
auch absolut nicht überein stimme, so ein Depot gehört weiterhin betreut, beobachtet und angepasst.
Aber eben nicht bei jeder Momentumveränderung, sondern nur dann wenn sich elementar Dinge verändert haben. Ich habe bspw. bis heute nie auf die
FAANG Aktien gesetzt, was wohl nachweislich ein Fehler gewesen sein könnte. Aber ich habe in der Peripherie sehr wohl
auch Unternehmen erwischt - MSFT und TXN bspw. Die profitieren auch von dieser Entwicklung - daher bleibe ich dabei,
stark diversifiziert und über Jahre und Jahrzehnte betreut kann man mit relativ großer Sicherheit sagen, das man am Ende
einigermaßen erfolgreich sein, auch wenn es sicher Wege gibt, deutlich erfolgreicher zu sein.
Edit: bezüglich "neuer Mitleser" halte ich es aber ebenso für untauglich nachweislich funktionierende Strategien plötzlich als "beendet" zu erklären,
wenn man dafür ebenso nur "Gefühle" oder den "Glauben" bemühen kann.
Kurz, "Du bist kein Jäger".
Ist ja auch ok.
