(29.12.2020, 08:35)Mr. Passiv schrieb: Man, bin ich alt geworden. Eigentlich ja schön, aber in nem Fall wie Bitcoin nicht so schön.
In meine Murmel geht da nur, dass die Dinger sowas wie die Tulpen im 16. Jhd sind, nur dass man die nicht mal ins Schaufenster stellen kann.
Gibts da irgendwo ne Seite oder so, auf der einem der mögliche Sinn dieser Dinger (außer eben Greater Fool) näher gebracht wird?
Oder ist das der einzige Sinn und das ist nicht allen klar?
Richtig, mit Schaufenster is nich - aber dafür halten die länger als Tulpen.
Über den genauen Sinn (technisch gesehen) - oder als was man Bitcoin eigentlich sehen soll - streiten sich nach wie vor die Gelehrten. So richtig eine Währung (für Zahlungen) scheint es (noch?) nicht zu sein. So 100% als "digitales Gold" kann man es eigenlich auch nicht bezeichnen - obwohl auch hier Parallelen sind. Interessant fand ich auch die Beschreibung als "nicht korrumpierbare Bank", die unabhängig von Zentralbanken und Staaten ist.
Alles in allem scheint es etwas Neues zu sein, das sich so leicht in keine Schublade stecken läßt. D.h. vielleicht muss man hier erst eine neue Schublade dafür zimmern. Wie die am Ende genau aussehen wird ist mir auch nicht 100% klar, das wird die Zukunft zeigen.
"Greater Fool" ist so eine Sache: Dafür gibt es Bitcoin mittlerweile eigentlich schon fast zu lange. Klar kann der Kurs auch mal wieder um 80% fallen, aber dass ihn plötzlich keiner mehr haben will sehe ich in absehbarer Zeit nicht (kann natürlich in 20 Jahren auch wieder anders aussehen...). Währungen und Assetklassen wie Gold leben ja gerade auch davon, dass möglichst viele Personen (natürlichen und juristische) darauf vertrauen. Also so lange die Anzahl der Leute die - v.a. auch langfristig - auf Bitcoin setzen steigt, sollte der "Wert" (als Ableitung von der eingeschätzen Sicherheit, dass man in der Zukunft jemanden findet an den man gehaltene Bitcoins auch wieder verkaufen kann) nicht in Gefahr sein. Dabei kann es natürlich wie in der Vergangenheit auch sein, dass sich die Zocker weitgehend aus dem Markt verabschieden und dann mal wieder 3 Jahre nur ein paar "Fans" dafür interessieren. Aber die Anzahl der Leute die sich dafür interessiert scheint mit der Zeit bisher doch immer größer zu werden (was wohl auch an der Marktkapitalisierung liegt - und umgekehrt). Und es sind in zunehmenem Maße immer mehr "Nicht-Nerds" adbei. Du scheinst dich ja auch schon dafür interessieren bzw. scheinst ernsthaftes Interesse daran zu haben das Phänomen zu verstehen...
Die Frage nach dem Sinn ist m.E. also eine philosophische die immer nur für jeden individuell auf Basis der jeweils subjektiv empfundenen Nützlichkeit beantwortet werden kann (z.b. Schutz vor Inflation in Ländern mit weniger starken Währungen; oder Diversifizierung des Portfolios; oder natürlich "schnell reich werden durch ein paar schnelle Zocks"

Wenn ich also hier lese, dass Bitcoin langfristig für die Kinder angelegt wird und das Echo auf die Frage, ob denn hier "niemand in die steigenden Kurse hineinverkauft" eher verhalten ausfällt, würde ich das schon als weiteren Indikator dafür sehen, dass sich der typische Bitcoin-Investor immer mehr vom Kurzfrist-Zocker zum Langfrist-Anleger wandelt...