(18.03.2021, 10:25)cubanpete schrieb: Wie ist es Euch so ergangen in diesen 12 Monaten seit dem Tief?
Zum einen ist es extrem wichtig, tatsächlich eine Strategie zu haben, was man tut, wenn's knallt.
Mal ein Vergleich. Man hat mir, als ich Auto fahren gelernt habe, beigebracht, Extremsituationen im Vorfeld mental durchzuspielen.
Was würde ich tun, wenn mir durch falsches Überholen frontal ein Auto entgegenkommt?
Lösung: Alles tun, um den Zusammenstoß zu vermeiden - also wenn möglich raus aufs Feld. Alles ist besser als "wumms".
Idee: Nur wenn man sich vorher mit den Extremsituationen beschäftigt, handelt man in denselben rational.
Denn die Hemmschwelle "raus aufs Feld" mit vielleicht noch einem Graben dazwischen ist spontan so hoch, dass man sie nicht nutzen wird.
So auch mit der Börse. Vorher mit den Extrema beschäftigen und sich überlegen, wie man reagiert.
So ist mir jederzeit klar, dass mein Depotstand um 50% oder mehr einbrechen kann. Also beschäftig(t)e ich mich
damit, kann ich das aushalten? Was ist mit den Dividenden? Ach siehe an, die werden zwar auch gekürzt, aber
weniger als gedacht. Sollte also aushaltbar sein, denn zu allererst muss ich essen, trinken, will Strom und ein warmes
Dach überm Kopf. Und dafür sollte es reichen. Also muß ich erstmal keine Panik schieben. Ich habe einen Plan
auch wenn der langweilig heisst - nix tun.
Was ist jetzt bei mir tatsächlich passiert!?
Ich habe schon ein paar mal geschrieben, dass ich zwei Depots habe. Einmal das DGI-Depot, welches meine
Rechnungen bezahlt und einmal ein Schmudepot für den Luxus. Das Schmudepot kann ich theoretisch sogar
schroten und kann immer noch essen, trinken, usw. Nimmt das Schmudepot gravierend zu, wird Geld auf das
DGI Depot überwiesen, aber _NIE_ umgekehrt. Auch hier nochmal der Hinweis: Ich bin nicht mehr ganz jung
und habe evtl. irgendwann keine Lust mehr auf Trading oder kann's einfach vom Kopf her nicht mehr. Also
bedeutet Schmudepot "Luxus" und DGI-Depot "Leben".
In den vergangenen 12 Monaten hat die Kombi aus beiden Depots bei mir 121% zugelegt. Kurve kann ich
nicht liefern, ich schreibe mir seit meinem Börsenbeginn jeden Samstag die Depotstände samt Ein/Auszahlungen
auf, mehr nicht.
Es war viel Glück dabei. So habe ich am 17.3. im DGI-Depot massiv nachgekauft, weil's so günstig war und das Geld
kam vom Schmudepot. Aus reinem Glück(!), wirklich kein Können, fast die Tiefstkurse erwischt. Aber siehe auch
den Thread "Kaufkurse sind da und nun?" https://www.trading-stocks.de/thread-2196.html.
Ansonsten im Schmudepot NQ und FDAX getradet und das Depot ca. vervierfacht. Ist aber sehr relativ zu sehen,
da ich noch horrende Verluste aus dem FGBL vor mir hergeschoben habe. pjf konnte sich einfach nicht
vorstellen, dass der deutsche Markt bereit ist, für 10-jährige Bund negative Zinsen zu zahlen und hat massiv dagegen
gewettet. Und wie immer wenn man schlauer als der Markt sein will, kräftig auf die Fresse gekriegt.
Insofern liegt die kombinierte Performance inkl. der Altlasten eher so bei 20-25% plus. Das Finanzamt wird's
leider immer noch freuen...
In Summe würde ich sagen: Der Plan hat mir geholfen ruhig zu bleiben. Ich stehe besser da als zuvor trotz der
FGBL Pleite. Börse ist schön. Das einzige was mich nervt, dass die FAANG Aktien so was von abgegangen sind.
Leider ohne mich.
Nachtrag: Meine Lebensgefährtin, die auch Aktien hat, aber wirklich nichts, reine gar nichts macht, außer evtl.
was nachkaufen, wenn Geld über ist, hat in den letzten 12 Monaten 48% Gewinn gemacht. bzw. seit dem 1.1.20
10%.