(14.04.2021, 09:55)Lanco schrieb: Habe mich auch schon öfter gefragt, warum sich das mit der Börse so verhält. Meiner Meinung nach läuft grundsätzlich etwas verkehrt.
Ich glaube nicht, dass US-Amerikaner von Grund auf schlauer sind, der Zugang ist einfach anders. Während in Deutschland beispielsweise (Renten)Versicherer in ihrem Anlageuniversum von der Politik gefühlt extrem gegängelt werden, ist die Leine dort viel lockerer und ich denke auch die Möglichkeiten der Einsichtnahme ist für jeden zugänglicher. Dadurch sind Aktien im positiven Sinn viel mehr im öffentlichen Raum präsent, während sie in D als Teufelszeug klassifiziert werden.
Das Beispiel mit der Frau (sicher ein extremes) zeigt jedoch noch etwas anderes ganz deutlich. Die ganzen Regulierungen, die, unter dem Deckmantel Bürger vor den Gefahren am Finanzmarkt schützen zu wollen, betrieben werden, funktionieren eher nicht. Es gibt keine Rechtssicherheit, wenn der Konsument ohne Eigenverantwortung eben konsumiert und dann sein Versagen auf einen anderen abwälzen darf. In so einem Rahmen würde ich als Anbieter lieber nichts anbieten.
Auf der anderen Seite funktioniert das in den USA trotzdem, obwohl man die sprichwörtlich exessive Klagebereitschaft der Amis kennt. Und hier kommt man dann tatsächlich auf einen grundlegenden Unterschied. Es ist m.M.n. die Wahrnehmung, das Ansehen und der Umgang mit Unternehmen. Wenn die Unternehmer=Anteilseigner in D finanziell reich, aber grundsätzlich böse sind und man auf keinen Fall scheitern darf, will und kann sich der gemeine Deutsche damit natürlicherweise nicht identifizieren! Also wird er unbedingt vermeiden, durch Investitionen selbst Teilhaber/Unternehmer zu werden. Dabei merkt er nicht einmal, dass er sowieso Teil des Ganzen ist, er steht nur - aus unserer Sicht- auf der anderen Seite.
Das zeigt sich ja auch daran, dass man beim gleichen Unternehmer einem Job nachgeht, der den Lebensstandard sichert. Maximal ist man noch stolz auf die eigenen Produkte, aber damit zusätzlich Kohle machen, niemals
Der Vorteil: Man kann so in die gängigen Stammtischparolen einstimmen, ohne sich selbst unbequemen Fragen über die eigene Rolle in diesem System stellen zu müssen. Hat was von ich halte mir die Augen zu, dann sieht mich keiner. Offenbar eine gängige Lebensphilosophie...
SG
Die Amis dürfen einen Teil ihrer Altersvorsorge selbst in Aktien anlegen. Auch die Firmen Pensionskassen legen oft einen grossen Teil des Kapitals in eigenen Aktien an. Mitarbeiter gleich Besitzer...
In Australien wird das ganze noch einen Schritt weiter getrieben: Man darf einen rechten Teil des Geldes das man in Aktien anlegt von den Steuern abziehen. Dafür erhält man keine Rente mehr wenn man dann im Alter stinkreich geworden ist damit. Das dürfte wohl mit Abstand die beste Lösung sein, sowohl für den Staat als auch für den Steuerzahler/Rentner. Manchmal findet sich sogar bei den Gesetzgebern/Regierungen Intelligenz, wenn auch gut versteckt und leider nicht bei uns...
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Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.