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Kritik am MSCI World
Wie riskant ist der "Weltindex" für Fondssparer?
Stand: 12.04.2024 10:37 Uhr
Der "Weltindex" MSCI World ist bei vielen Fondssparern auch in Deutschland beliebt. Sie investieren Milliarden Euro in Fonds (ETF) auf den Aktienindex. Doch der wird zunehmend kritisch gesehen.
Andreas Braun
Von Andreas Braun, ARD-Finanzredaktion
Unter den Indexfonds, kurz ETF, die bei deutschen Aktienfonds-Käufern immer populärer werden, rangieren Fonds auf den MSCI World ganz oben auf der Wunschliste. Vor allem an der Zusammensetzung des Aktienbarometers wird allerdings inzwischen Kritik von Experten laut.........
Zitat:"Ziemlich großes Risiko"
Eine Entwicklung, die durchaus Risiken mit sich bringt, meint Masarwah: "Es war immer gerechtfertigt, die USA so groß und prominent im Index zu haben, allerdings ist das Gewicht inzwischen bei 70 Prozent. Und das ist ein ziemlich großes Risiko. Hinzu kommt, dass die großen Tech-Plattformen ein sehr großes Gewicht in diesem Index ausmachen. Und last not least: 70 Prozent USA bedeutet - 70 Prozent Dollar.“
Betrachtet man die Gewichtung der Unternehmen im MSCI World, zeigt sich, dass wenige große High-Tech-Konzerne durch ihren hohen Börsenwert einen erheblichen Teil des Index ausmachen. Alleine die größten fünf Unternehmen stehen für fast ein Fünftel im gesamten MSCI World (siehe Grafik), der insgesamt fast 1.500 Aktien enthält. Sollten also die Technologiewerte einmal an der Börse abstürzen, würde das den gesamten Index deutlich nach unten bewegen.
Zitat:"Stark an die Entwicklung der USA gekoppelt"
Auf die zunehmende "Unwucht" im Weltindex weisen inzwischen auch unabhängige Anlageberater hin, wie etwa Katharina Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen erläutert: "Unser Ziel ist, dass die Menschen verstehen, wenn sie einen MSCI World nehmen, dass der MSCI World sehr stark an die wirtschaftliche Entwicklung der USA gekoppelt ist. Dagegen gibt es andere Indizes, die auch China oder Brasilien einbeziehen".
Wer also die Übermacht der USA im MSCI World und damit auch im eigenen Depot verringern will, muss umdenken. Ein Weg dazu kann sein, Regionen stärker zu gewichten, die im Index nur eine Nebenrolle spielen. So kann etwa zusätzlich zum MSCI World ein Fonds etwa mit dem Schwerpunkt Asien die Gewichtung weg von den US-Giganten verändern.
Zitat:Schwellenländer fehlen ganz
Der Blick muss dazu aber gar nicht in die Ferne schweifen, so Fondsexperte Masarwah: "Nehmen wir zum Beispiel die Eurozone. Die Eurozone macht im MSCI World rund zehn, zwölf Prozent aus. Das ist ziemlich wenig, wenn man bedenkt, dass die Eurozone ein Riesen-Wirtschaftsraum ist, wo ja auch gesunde Unternehmen arbeiten."
Aktien aus Schwellenländern, den so genannten Emerging Markets, finden sich im MSCI World gar nicht. Dazu gehören etwa Südkorea und Taiwan. Auch auf diese Emerging Markets gibt es eigene Indizes und damit auch Indexfonds.
Die Indexanbieter, zu denen neben MSCI auch US-Konkurrent S&P und der britische FTSE Russell gehören, haben aber sogar "ex-USA"-Indizes entwickelt, die US-Unternehmen explizit ausschließen. Der Grundgedanke dabei: Fondskäufer sollen selbst entscheiden, wie hoch sie den US-Anteil in ihrem Depot gewichten wollen und dann einen entsprechenden USA-Indexfonds zusätzlich kaufen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...o-100.html
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