Es wird weiter gemacht, weil es ihnen zu teuer die Beistigung in die AKW-Kosten mit einzubeziehen. Im Grunde ist es wie mit dem CO2, nur eben kein klimaschädliches CO2, sondern gesundheitsschädliche Radioaktivität.
Mittlerweile ist die eingeleitete Menge an Jod-129 aus La Hague und Sellafield so groß dass sie sogar Tracer der Atlantikströmung verwendet werden kann.
Zitat:Radioaktiver Abfall:Und der Atommüll fließt weiter ins Meer
In La Hague läuft radioaktives Abwasser in den Ärmelkanal. Schon 2020 sollte das aufhören, sagen Umweltschützer. Ein Lehrstück über den Wert internationaler Abkommen
Von Stefanie Helbig
24. Juni 2022,
In der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague werden Plutonium und Uran aus Brennstäben herausgelöst. Als Abfallprodukt bleibt radioaktives Wasser zurück. Jeden Tag läuft davon etwas durch ein Rohr in den Ärmelkanal, im Jahr 2020 waren es laut Betreiber Orano 648 Millionen Liter. Sie verteilen sich an Europas Küsten, vorbei an Belgien und Deutschland, bis hoch nach Norwegen.
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"Die Vision der OSPAR-Kommission ist ein sauberer, gesunder und biologisch vielfältiger Nordostatlantik, der nachhaltig genutzt wird", heißt es in der neueren Vereinbarung von 2010 bis 2020. Laut einem Beschluss, den OSPAR 2003 in Bremen gefasst hat, war das Ziel für 2020 eine Konzentration nah an der Hintergrundstrahlung für natürlich vorkommende radioaktive Substanzen und nahe null für künstliche radioaktive Substanzen.
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Nun ist es 2022. Noch immer leitet der Betreiber der Wiederaufarbeitungsanlage Abwasser ins Meer. Guy Vastel stapft regelmäßig über die Kieselsteine runter zum Strand an der Baie d'Écalgrain. Hier trifft ein Teil des Wassers aus La Hague wieder an Land, nachdem es circa drei Kilometer vor der Küste in eine Strömung im Meer geflossen ist, in der sich die radioaktiven Bestandteile verwirbeln sollen. Vastel nimmt Proben von Sand, Muscheln oder Wasser. Seine Kollegen im ACRO-Labor in Caen untersuchen sie auf radioaktive Stoffe. Sie finden weiterhin Werte, die zehn- bis hundertfach über der natürlichen Strahlung liegen.
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Die Mitgliedstaaten der OSPAR-Kommission müssen regelmäßig sogenannte "Best-Available-Techniques"-Berichte vorstellen. Darin erläutern sie, was sie tun, um dem Ziel näherzukommen. David Boilley ist Physikprofessor an der Universität Caen und einer von Guy Vastels Mitstreitern bei ACRO. Er kritisiert, dass Frankreich nicht die beste verfügbare Technik anwende, trotz der freiwilligen Selbstverpflichtung. In Japan sei eine Anlage installiert worden, mit der 62 radioaktive Elemente aus Fukushimas Wasser herausgefiltert werden. In Frankreich werde diese Technik nicht eingesetzt. Dabei könne sie den Anteil von Schadstoffen wie Jod-129 und C14 in La Hagues Wasser noch einmal erheblich senken. "Das ist kein technisches oder wissenschaftliches Problem, es fehlt der politische Wille."
Der Betreiber argumentiert mit zu großem Aufwand
Geht es nach dem französischen Umweltministerium, sollen die Auswirkungen der Abwässer "unter akzeptablen technischen und wirtschaftlichen Bedingungen so gering wie möglich" sein.
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Das will der Physiker David Boilley nicht unkommentiert stehen lassen, da wird sogar der eigentlich nüchterne Professor in seinem Labor leidenschaftlich. "Jod-129 ist gefährlich, wie jedes radioaktive Element, und wenn wir es filtern können, sollten wir es filtern. Der Staat hat einen Vertrag unterschrieben, also sollte er ihn auch erfüllen."
https://www.zeit.de/green/2022-06/radioa...ettansicht[size=1]"Nicht mal bei Pappe ist es eine gute Idee, sie einfach in die Nordsee zu werfen", sagt Grupen. "Richtig wäre, das belastete Wasser oder kontaminierte Flüssigkeiten einzudampfen, sodass nur der Dreck übrig bleibt, und diesen in einem Endlager oder wenigstens einem Zwischenlager einzulagern, damit man die Strahlenaktivität vernünftig kontrollieren kann." [/size]
Mittlerweile ist die eingeleitete Menge an Jod-129 aus La Hague und Sellafield so groß dass sie sogar Tracer der Atlantikströmung verwendet werden kann.
Zitat:Im Nordatlantik kühlt der Nordatlantikstrom immer weiter ab, es kommt zur Bildung des Nordatlantischen Tiefenwassers. Dieses fließt über den Grönland-Schottland-Rücken Richtung Nordamerika, dann weiter nach Süden, um nach etwa 1000 Jahren die Antarktis zu erreichen. Längs dieses Weges kann nun Iod-129 als Tracer verwendet werden.[18]
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.