Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

VIX - Volatilitätsindex
WKN:
#1
Notiz 

VIX - Volatilitätsindex

wir erinnern uns (hoffentlich) noch alle an den 6.2.2018 - Crash in den Short-Vola-Zertifikaten (wurde im AB damals auch heftigst diskutiert...).

Heute herrscht wieder volles Gedränge in Derivaten auf Volatilität.
Sie stehen in der Rangliste der "Most Crowded Trades" auf Platz 3, gemäss der monatlichen Fondsmanagerumfrage von Bank of America vom Dienstag. (Rang 1 & 2 belegen US-Tech sowie Unternehmensanleihen guter Bonität).

Konkret geht's um Verkaufspositionen (Short) auf den Volatilitätsindex Vix.

Er spiegelt die erw. Schwankungsbreite des S&P 500 und signalisiert derzeit keine Furcht oder Nervosität. Solange das so bleibt und der Vix nicht plötzlich massiv steigt, ist die Short-Position einträglich.
Das war schon einmal so, bis der Vix am 6.2 2018 in die Höhe schoss.

Die bereits damals beliebten Short-Zertifikate  stürzten ab, 2 von ihnen wurden vom Markt genommen (u.a. das an der Börse Nasdaq gehandelte Short Zerti ETN  XIV der Credit Suisse, nachdem es 94% gefallen war....)
Zum damaligen Gedränge in den Short-Positionen kam der prozyklische Aktienverkauf von Volazielffonds, was die Vola zusätzlich anheizte. Solche Fonds investieren in Aktien und peilen eine konstante Vola von z.B. 10% annualisert an. Steigt der Vix über 10, verkaufen sie Aktien und halten mehr Barmittel, um die Schwankung des Fonds zu glätten.

Der Anbieter ProShares dagegen liess sein ebenfalls beliebtes Zerti SVXY weiterlaufen. Doch die Partizipationsrate wurde halbiert, um das Risiko zu senken.

Kritiker monieren, eine Short-Posi auf den Vix sei, wie Cents-Stücke vor einer herannahenden Dampfwalze aufzulesen. Die Zerti basieren auf Terminkontrakten (Futures), die sich auf den Vix beziehen und bringen fortwährend einen kleinen Rollgewinn. Die Verlustgefahr ist jedoch gross, wie Februar 2018 zeigt.

Eine sinnvollere Strategie kan sein, ein Zerti dann zu kaufen, wenn die Vola hoch ist (> 25). In den vergangen Jahren ist der Vix immer wieder in die Höhe geschossen, und anschliessend hat sich die Nervosität jeweils gelegt. Da erzielt ein Short-Zerti zusätzlich zum Rollgewinn eine Kurssteigerung.

Wer also direkt nach dem Crash am 6.2.2018 eingestiegen ist, hat tatsächlich gut abgeschnitten. Das Zerti SVXY ist seither rund 40% gestiegen.

Kurz erklärt:
Vola-Zertifikate (ETN)  beziehen sich nicht direkt auf den Vola-Index  Vix. 
Wie eben beschrieben, zeigt er die erw. Schwankungsbreite des S&P 500 auf Sicht von 30 Tagen, berechnet aus den Preisen von Call- und Put-Optionen.
Da der Vix keine Wertschriften enthält, sondern kalkuliert wird, ist es nicht möglich, direkt in ihn zu investieren. Deshalb basieren die Zerti auf Futures, die sich wiederum auf den Vix beziehen.

Die Futures mit der kürzesten Restlaufzeit gilt als Referenz. Vor dem Verfalltermin wird er verkauft, mit dem Erlös wird ein neuer Futures mit längerer Restlaufzeit gekauft. Dieses Rollen dient dazu, investiert zu bleiben. 
An durchschnittlich 4 von fünf Handelstagen ist der neue Vix-Futures teurer als der alte. Durch diesen Preisaufschlag (Contango) resultiert ein Rollverlust. 
Darunter leiden Vola-Zerti's mit einer Long-Position, sie verlieren fortlaufen an Wert.

Die ehemals besonders populären Zerti (ETN) mit einer Short-Posi hingegen verkaufen Vix-Futures. Damit wird der Rollverlust umgedreht.
Dieser Rollgewinn drückt den Kurs der Zerti stetig nach oben.
Das geht so lange gut, bis die Nervosität zunimmt - eben wie z.B. am 6.2.2018..., der Preis des Vix-Futres in die Höhe schiesst und das Zertifikat einbricht.

https://de.tradingview.com/symbols/CBOE-VIX/
#2
Notiz 

RE: VIX - Volatilitätsindex

(25.01.2020, 15:33)F.I.A.S.C.O. schrieb: ….Die ehemals besonders populären Zerti (ETN) mit einer Short-Posi hingegen verkaufen Vix-Futures. Damit wird der Rollverlust umgedreht.
Dieser Rollgewinn drückt den Kurs der Zerti stetig nach oben.
Das geht so lange gut, bis die Nervosität zunimmt - eben wie z.B. am 6.2.2018..., der Preis des Vix-Futres in die Höhe schiesst und das Zertifikat einbricht.

erst vor 4 Wochen geschrieben, nun schon Tatsache geworden:
Zertifikate (ETN's) die eine Verkaufsposition (Short) auf den Vix einnehmen (konkret auf den Vix-Futures) sind eingebrochen.

Der SVXY von ProShares ist  z.B. in 1 Woche um -27% gefallen.

Mit Levels von bis zu 49% am Freitag stieg der Vix in nur einer Woche bis zu 33 Punkten - der höchste Wochensprung seit Lancierung des Vix im 1990. 
Der zweithöchste ereignete sich im Oktober 2008 - in der Finanzkrise...

"Volmageddon II"  (I war im Febr 2018) nutzte ich diesen Tagen ebenfalls; 
aber nicht um im Vix zu shorten...sondern ich habe mir einige Aktienbarriereprodukte massschneidern lassen - weil natürlich die Vola-Indizes in Europa resp. Schweiz ebenfalls massiv gestiegen ist.

Typischerweise für mich immer ein Einzeltitel-Reverse Convertible (konkret auf eines auf Georg Fischer, auf Nestlé und auf Swatch), mit Laufzeit 9 Monate resp. 1 Jahr, Barrierebeobachtung nur am Laufzeitende. 

Diese sind bei hoher Vola sehr attraktiv, weil als Baustein halten sie ein Short-Put (European style) auf das jew. Underlying - ergo die Barrieren sind deutlich tiefer und der Coupons grösser als z.B. vor 4 Wochen.

Der hohe Vix-Level hat mich, auch wie schon einige andere hier im Board beschrieben haben, dazu getrieben, Put's in US-Titel zu verschreiben (Mastercard, UnitedHealthGroup), und Zeitweise den Erlös benutzt um in long-calls zu gehen (diese Zero-Cost Deal ging bei mir leider nur im Titel Alphabet gestern).

Es gibt also genügend Alternativen, das hohe Level von Volatilität auszunützen - denn ein Short im Vix resp. auf Vix-Futures kommt bei mir nie in Frage - wenn ich was angedient werden haben will, dann sind es Unternehmenswerte.
#3

RE: VIX - Volatilitätsindex

VIX: highest closing ever


https://finance.yahoo.com/quote/^VIX?p=^...c=fin-srch
#4

RE: VIX - Volatilitätsindex

Ich sage es ja - hier wird die KERNSCHMELZE eingepriced...

__________________
Trading is both, the easiest thing to do and also the most demanding thing you've ever done in your entire life. It can ruin your life, your family, and everything you touch if you don't respect it, or it can change your life, your families, and give you a feeling that is hard to find elsewhere if you succeed.
#5
Notiz 

RE: VIX - Volatilitätsindex

(16.03.2020, 22:30)Boy Plunger schrieb: Ich sage es ja - hier wird die KERNSCHMELZE eingepriced...

Und ich frage dich jetzt zum zweiten Mal, was du damit meinst. 
Was ist denn für dich „Kernschmelze“?
#6

RE: VIX - Volatilitätsindex

Think about it!

__________________
Trading is both, the easiest thing to do and also the most demanding thing you've ever done in your entire life. It can ruin your life, your family, and everything you touch if you don't respect it, or it can change your life, your families, and give you a feeling that is hard to find elsewhere if you succeed.
#7
Notiz 

RE: VIX - Volatilitätsindex

(16.03.2020, 22:34)Boy Plunger schrieb: Think about it!

Ach komm schon, sei nicht albern. 
Wir sind hier ein Diskussions- und kein Weltuntergangsforum.
#8
Notiz 

RE: VIX - Volatilitätsindex

Je höher der VIX umso irrationaler die Preisbildung an der Börse. Hier wird ohne Sinn und Verstand nur noch mit dem fetten Finger auf den Verkaufsknopf gedrückt.
Wir alle gehören zu den Marktteilnehmern. Warum also sollten wir rationaler sein?

2008/09 ging ähnliches durch den Ether.
"Nichts wird mehr so wie vorher"
"Währung"
"Bla Bla"

Bis vor Corona hieß es
"Dividenden sind der neue Zins"
"Aktien sind alternativlos"
"Bla Bla"

Kein Crash verläuft wie der andere, immer ist der Auslöser was neues. Der gemeinsame Nenner ist die Erholung und Bla bla.

__________________
Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
Viel ist schon gewonnen wenn nur einer aufsteht und Nein sagt - Berthold Brecht
#9
Notiz 

RE: VIX - Volatilitätsindex

(16.08.2024, 09:10)epcopal2 schrieb: Von Normalität würde ich hier nicht sprechen, eher von Manipulation. Ist doch erstaunlich das seit aufkommen der 0DTE Optionen der Vix derart niedrig ist.
Die haben den freien Markt geschrottet!



Zitat:.............Während der Handel mit 0DTEs in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist es aus zwei Gründen unwahrscheinlich, dass dieser Anstieg den Rückgang des VIX erklärt.

Erstens: Auch wenn beide Instrumente in den letzten Jahren gewachsen sind, werden Ein-Monats-Optionen immer noch überproportional häufiger genutzt als 0DTEs, um ein tatsächliches Engagement im Marktindex selbst zu erreichen ( Grafik B1.C , blaue Balken vs. rote Balken).

Zweitens hat die 0DTE-Handelsaktivität keinen direkten Einfluss auf die Preisgestaltung von Einmonatsoptionen und damit auf den VIX.

Dies liegt daran, dass Letzteres auf einer Laufzeit von einem Monat basiert, während 0DTEs am Tag des Handels ablaufen.

Der Verkauf von VIX-Futures durch Short-VIX-Exchange Traded Funds (ETFs), der vermutlich einer der Faktoren für den Rückgang des VIX in den Jahren 2017–18 war, dürfte auch den jüngsten Rückgang des VIX nicht erklären.

Diese ETFs könnten Abwärtsdruck auf VIX ausüben, da sie Futures auf den Volatilitätsindex verkaufen.

Ein solcher Mechanismus war möglicherweise in den Jahren vor dem „Volmageddon“ im Februar 2018 im Spiel, als der VIX an einem einzigen Tag um mehr als 100 % anstieg.

In den letzten Jahren war jedoch eine positive Nettonachfrage nach VIX-Futures durch VIX-ETFs zu verzeichnen ( Grafik B1.A , violette Linie).

Dies steht im Widerspruch zum Druck durch VIX-Futures-Verkäufe durch ETFs, der ein wesentlicher Faktor für den Rückgang des VIX ist.

Ein alternativer und vermutlich wahrscheinlicherer Grund für die Kompression der Volatilität ist die gestiegene Emission renditesteigernder strukturierter Produkte.

Diese Arten von strukturierten Produkten sorgen für eine Renditesteigerung, indem sie den Anlegern durch den Verkauf von Optionen höhere Renditen bieten.

Ein klassisches Beispiel für ein renditesteigerndes strukturiertes Produkt ist ein sogenannter „Covered Call“: ein Kauf des S&P 500-Index und ein gleichzeitiger Verkauf einer einmonatigen Call-Option auf den Index.

Das Produkt bietet ein Engagement im Index und generiert mit dem Verkauf der Call-Option eine Renditesteigerung (die Prämieneinnahmen), gibt jedoch einen Teil des Aufwärtspotenzials auf, wenn der Index im Laufe des nächsten Monats über einen Schwellenwert, beispielsweise 5 %, steigt.

Mit anderen Worten: Ein Investor dieses gedeckten Calls geht faktisch davon aus, dass der Markt im nächsten Monat nicht mehr als 5 % steigen wird, und monetarisiert diese Einschätzung durch den Verkauf der Call-Option.

Ein Covered Call ist nur ein einfaches Beispiel für ein renditesteigerndes strukturiertes Produkt, es gibt jedoch noch viele kompliziertere Typen.

Diese strukturierten Produkte werden Privatanlegern häufig von Banken angeboten, bei denen es sich häufig um Händler handelt.

Der Anstieg renditesteigernder strukturierter Produkte kann aufgrund der Mechanismen, mit denen Händler Optionsrisiken absichern, die Volatilität dämpfen.

Wenn Händler solche strukturierten Produkte verkaufen, kaufen sie ihren Kunden faktisch eine Option ab.

Um das Optionsrisiko abzusichern, handeln Händler mit dem Basiswert (dem Aktienindex) in Abhängigkeit von seinem Preis.

Konkret müssen sie kaufen, wenn der Index fällt, und verkaufen, wenn er steigt – eine Praxis, die als „dynamische Absicherung“ bekannt ist. 

Auf diese Weise agieren Händler konträr und dämpfen effektiv die Preisbewegungen des Basiswerts.

Mit sinkender Volatilität sinken auch die Kosten für die Absicherung, was sich in den Optionspreisen widerspiegelt.

Eine solche Marktdynamik könnte erklären, warum der VIX selbst in einem Umfeld erhöhter Unsicherheit gedrückt werden kann.

Ein Hinweis auf diesen Mechanismus ist, dass der kometenhafte Anstieg renditesteigernder strukturierter Produkte, die an den S&P 500 gekoppelt sind, in den letzten zwei Jahren mit dem Rückgang des VIX im gleichen Zeitraum einherging ( Grafik B1.A , blaue Linie).


[Bild: chap1-boxB-graB1.jpg]

https://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qt2403x.htm

__________________


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste