Beiträge: 3.275
Themen: 19
Registriert seit: Aug 2020
Status:
offline
Bewertung:
1.100
[ Vote]
RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet | 15.12.2024, 12:13
Habe mir gerade ein Video mit Haferburg und Humpich angeschaut:
https://punkt-preradovic.com/im-notfall-...hafenburg/
Auf die Frage nach der Zukunft der Kernenergie in Deutschland meinten beide übereinstimmend, in den nächsten 10 bis 20 Jahren definitiv nicht. Und wenn eventuell danach, würde wie nach dem Krieg wieder bei Null angefangen werden müssen. Ob dazu jemand wirklich Bock hat...
Also wenn hier schon zwei der größten Kernkraftbefürworter der Kernkraft in Deutschland keine Zukunft mehr geben, dann kann man wohl mit Fug und Recht sagen: in Deutschland ist sie ein totes Pferd, da hatte Scholz ausnahmsweise mal ins Schwarze getroffen.
Und wehe, hier sagt nochmal jemand was anderes...
Beiträge: 5.193
Themen: 31
Registriert seit: Nov 2018
Status:
offline
Bewertung:
1.152
[ Vote]
RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet | 15.12.2024, 15:58
Grüner Stahl aus Indien
Zitat:Indien plant, bis 2032 40-50 SMRs zu bauen
27. August 2024 Durch Tom Pashby
Bis 2032 könnten in Indien zwischen 40 und 50 kleine modulare Reaktoren (SMRs) gebaut werden, wenn Pläne des indischen Ministeriums für Atomenergie und Tata Consulting Engineers umgesetzt werden.
Der Einsatz der Kernkraftwerke, Bharat Small Modular Reactors – Bharat als Hindi für “Indien ” – genannt, ist Teil der Pläne des Landes unter ‘Viksit Bharat ’, was Hindi ist für “Entwickeltes Indien ”.
Viksit Bharat ist ein Plan, das Land durch seinen 100-Status in den “entwickelten ” -Status umzuwandelnth Jahrestag der Unabhängigkeit 2047.
SMRs sind Kernkraftwerke mit geringerer Kapazität als große Kernkraftwerke. Sie sind theoretisch schneller und billiger einzusetzen und ihre Konstruktion kann dank ihres modularen Aufbaus, bei dem Teile in einer Fabrik hergestellt werden, leicht wiederholt werden. Sie werden als entscheidender Bestandteil der Erreichung eines dekarbonisierten Stromnetzes angesehen.
Tata ist das größte Konglomerat in Indien, und bestimmte Unternehmen innerhalb der Gruppe haben ein Interesse an einer dekarbonisierten Stromerzeugung mit hoher Leistung.
Es wurde weithin berichtet, dass Tata Steel, dem das Stahlwerk Port Talbot in Großbritannien gehört, 200 Bharat-SMRs bauen lassen möchte, um die Kohlenstoffintensität seines Stahlbetriebs zu verringern.
Im August 2024 teilten Tata Consulting Engineers dem mit Press Trust of India Nachrichtenagentur, die mit dem indischen Ministerium für Atomenergie an einem Plan zum Bau von 40-50 Bharat SMRs innerhalb von sieben oder acht Jahren arbeitete.
Das Design des Bharat SMR soll auf dem vorhandenen 220MWe Pressurized Heavy Water Reactor (PHWR) basieren.
Der Geschäftsführer und CEO von Tata Consulting Engineers, Amit Sharma, sagte: “Wir werden das alte Design des PHWR neu konfigurieren und dann so umgestalten, dass es modular, skalierbar und sicherheitsrelevant auf Post-Fukushima-Standards abgestimmt ist. ”
Der Press Trust of India sagte weiter, Sharma habe geplant, in weniger als acht Jahren 40-50 Reaktoren zu bauen. Dieser Lieferzeitraum wurde jedoch durch die Notwendigkeit eines hohen Maßes an Standardisierung, Sicherheit und Modularität gemildert.
Sharma fuhr fort: “Um ehrlich zu sein, ist die einzig praktikable langfristige Lösung für Netto-Null nuklear. Ich denke, Atomkraft ist die Wette; weltweit erkennt es jeder. ”
Indien plant, bis 2070 Netto-Null zu erreichen.
SMRs im indischen Budget für 2024-2025
Die indischen Ambitionen im Zusammenhang mit dem Einsatz von SMR wurden im Haushaltsplan der indischen Regierung für den Zeitraum 2024-2025, der im Juli 2024 veröffentlicht wurde, in Gang gesetzt.
In ihrer Haushaltsankündigung sagte Finanzministerin Nirmala Sitharaman: “Die Kernenergie wird voraussichtlich einen sehr bedeutenden Teil des Energiemixes für Viksit Bharat ausmachen.
“Auf diesem Weg wird unsere Regierung mit dem privaten Sektor zusammenarbeiten, um kleine Bharat-Reaktoren einzurichten, Bharat-Kleinmodularreaktoren zu erforschen und zu entwickeln sowie neuere Technologien für die Kernenergie zu erforschen und zu entwickeln.
“Die im Zwischenhaushalt angekündigten Forschungs- und Entwicklungsmittel werden für diesen Sektor zur Verfügung gestellt. ”
Verdreifachungskapazität bis 2032
Indien hat am 21. August im Atomkraftwerk Kakrapar in Gujarat einen im Inland gebauten 700-MW-Kernreaktor vollständig in Betrieb genommen, der seit Anfang dieses Jahres zu 90% in Betrieb ist. Es ist der Zwilling eines anderen Reaktors am selben Ort, der im vergangenen Sommer mit voller Kapazität mit dem Generatign begonnen hat.
Dies bedeutet, dass die Nation derzeit über eine operative nukleare Kapazität von 8.180 Mio. We verfügt.
Die Beschleunigung der Kernenergie in Indien wird weiter zunehmen. Es wird erwartet, dass bis 2029 sieben neue Reaktoren online gehen und eine Kapazität von 13.080 Mio.We erreichen.
Dies ist nur ein Haltepunkt mit weiteren 14 in verschiedenen Entwicklungsstadien, von denen erwartet wird, dass sie bis 2031-2032 online gehen.
Dies wird das Land innerhalb von etwas mehr als sieben Jahren von einer aktuellen Kernkapazität von 8.180 Mio. We von 24 Reaktoren auf 23.480 Mio. We von 45 Reaktoren bringen.
Wie was hast du gelesen? Klicken Sie hier, um die täglichen und wöchentlichen Newsletter von New Civil Engineer zu erhalten.
https://www.newcivilengineer.com/latest/...7-08-2024/
__________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Beiträge: 5.193
Themen: 31
Registriert seit: Nov 2018
Status:
offline
Bewertung:
1.152
[ Vote]
RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet | 15.12.2024, 21:27
Großbritanien setzt weiter auf Atomkraft. Nur, diesmal wird es noch teurer:
Zitat:https://www.heise.de/news/Atomkraft-Gros...30653.html
Atomkraft: Großbritannien schiebt drittes großes Reaktor-Projekt an
Wylfa an der nordwalisischen Küste soll als Atomkraftwerk-Standort wiederbelebt werden, gab die britische Regierung bekannt.
24.05.2024, 09:42 Uhr
Von
Andreas Wilkens
Die britische Regierung hat Wylfa in Nordwales als Standort für ein neues Atomkraftwerk bestimmt. Dort soll ein Reaktor ähnlicher Kapazität entstehen, wie es zurzeit der französische Konzern EDF in Hinkley Point baut, teilt die britische Regierung mit. Das AKW in Wylfa soll 60 Jahre lang laufen und Energie für sechs Millionen Haushalte bereitstellen.
Ob in Wylfa wie mit Hinkley Point C ein EPR gebaut werden soll, teilte die Regierung nicht mit. Sie beginne nun Gespräche über das Vorhaben mit Unternehmen. Falls dieses umgesetzt wird, würde Wylfa erneut Standort für ein Atomkraftwerk. Die zwei dort seit Anfang der 1970-er Jahre betrieben Reaktoren werden seit 2012 und 2015 stillgelegt.
Mitte dieses Monats berichtete der britische Guardian, der südkoreanische Energieversorger Kepco habe mit der britischen Regierung über ein Projekt in Wylfa gesprochen. Falls Kepco zum Zug kommen würde, könnte an der nordwalisischen Küste ein Reaktor vom Typ APR1400 entstehen. Einen solchen hatten die Vereinigten Arabischen Emirate 2021 in Betrieb genommen.
Früherer Plan für ein AKW
Pläne, Wylfa als AKW-Standort zu reaktivieren, sind nicht neu. Horizon Nuclear Power hatte 2009 bekannt gegeben, dort ein neues Atomkraftwerk zu errichten. Nachdem Hitachi sich nicht, wie ursprünglich geplant, als Investor an dem Projekt beteiligen wollte, zog Horizon sich zurück.
Großbritannien will die Kapazität des dort mit Atomkraft erzeugten Stroms bis 2050 von 6 auf 24 GW steigern. Entsprechende Pläne gab die Regierung im Januar dieses Jahres bekannt. Atomkraft sei unerlässlich, damit Großbritannien klimaneutral werde, heißt es in der Roadmap. Auch sei es wichtig, von Russland unabhängig zu werden. Deshalb will die britische Regierung 300 Millionen Pfund (knapp 350 Millionen Euro) in eine britische Urananreicherungsfabrik investieren. Ab spätestens 2030 will sie von Russland kein Uran und keine Brennstäbe mehr beziehen und zusammen mit internationalen Partnern alternative Lieferketten aufbauen.
Ebenfalls im Januar stellte sich heraus, dass der Neubau eines EPR in Hinkley Point nicht wir ursprünglich geplant 34 Milliarden Pfund kosten werde, sondern 46 Milliarden Pfund (53 Milliarden Euro).
__________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Beiträge: 1.491
Themen: 6
Registriert seit: Nov 2018
Status:
offline
Bewertung:
449
[ Vote]
RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet | 15.12.2024, 21:53
Die EDF hat den EPR Reaktor in Flamanville gebaut. Ursprünglicher Plan war Inbetriebnahme 2008, geworden ist daraus September 2024. Die Kosten sind von 4 MRD€ auf über 15 MRD gestiegen. Die Sicherheitstechnik ist auf dem Stand von 1995. Die elektronischen Bauteile haben ein entsprechendes Alter..
Armer Ärmelkanal.
Noch fragen, Kienzle?
Beiträge: 3.275
Themen: 19
Registriert seit: Aug 2020
Status:
offline
Bewertung:
1.100
[ Vote]
RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet | 16.12.2024, 11:37
Also nochmal Stichwort "totes Pferd":
Was ich mir durchaus in Zukunft vorstellen könnte, ist der Bau und Betrieb von SMRs in Deutschland, die allerdings inklusive des Betriebspersonals z.B. aus China kommen. Das sind ja, flapsig formuliert, "AKWs von der Stange", die kostenmäßig adäquat sein dürften und keine solchen Phantasiebeträge wie jetzt verursachen sollten. Dann könnte man sich sogar - sofern die Standortbedingungen stimmen - auch eine Lizenzfertigung dieser chinesischen SMRs in Deutschland vorstellen inklusive Schulung des Betriebspersonals. Eine eigene deutsche AKW-Industrie, so wie wir sie im letzten Jahrhundert hatten, sehe ich jedoch nicht.
Beiträge: 5.193
Themen: 31
Registriert seit: Nov 2018
Status:
offline
Bewertung:
1.152
[ Vote]
RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet | Gestern, 12:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 12:33 von saphir.)
Hmm, "Rampe" in der Regulierungsverschärfung abgearbeitet und nun geht's ran an die Kostensenkung?
Zitat:Kernenergie in Frankreich:
Der Reaktor der Superlative geht in Betrieb
Von Niklas Záboji, Paris
19.12.2024
Nach vielen Verzögerungen und Kostensteigerungen soll der neue Kernreaktor im nordfranzösischen Flamanville von diesem Freitag an Strom ins Netz einspeisen. Der staatliche Betreiberkonzern EDF hätte damit zumindest diesmal sein Versprechen gehalten, die Anlage zum Herbstende in Betrieb zu nehmen; kalendarischer Winteranfang ist am Samstag. Die Produktion will man nun Schritt für Schritt bis zum Sommer hochfahren, ehe „überwiegend im Jahr 2026“ eine Abschaltung zum Tausch der Brennelemente geplant ist. Bei der Gelegenheit will EDF auch den Reaktordeckel austauschen.
Flamanville 3 ergänzt ein in den Achtzigerjahren in Betrieb genommenes Reaktorpaar am nordwestlichen Zipfel der normannischen Küste und soll künftig bis zu drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Es ist mit einer Nettoleistung von 1,6 Gigawatt (GW) der größte Reaktor, der in Frankreich je errichtet wurde. Auch global ist das ein Spitzenwert, gleichauf mit den unter französischer Beteiligung errichteten Anlagen im chinesischen Taishan und im finnischen Olkiluoto. Die Nettoleistung von Frankreichs Kernkraftwerkspark erhöht sich durch Flamanville 3 auf 63 GW. Zum Vergleich: In Deutschland waren selbst zu Hochzeiten weniger als 25 GW am Netz.
Inklusive Finanzierungskosten 19,1 Milliarden Euro
Mehr als 400.000 Kubikmeter Beton wurden für Flamanville 3 verbaut. Als Druckwasserreaktor der dritten Generation (European Pressurized Reactor, EPR) soll er über die geplanten 60 Betriebsjahre nicht nur leistungsstärker, sondern auch sicherer und zuverlässiger sein als die bisherigen Reaktoren. An der Entwicklung waren Deutsche und Franzosen in den Neunzigerjahren gemeinsam beteiligt: Erstere über die Kraftwerkssparte von Siemens, Letztere über das Unternehmen Framatome, das in Areva und später in EDF aufgegangen ist. Als Weiterentwicklung bestehender Druckwasserreaktoren setzten beide Seiten einst große Hoffnungen in das EPR-Konzept.
Doch statt Europas Nuklearindustrie neuen Schwung zu verleihen, wurde Flamanville 3 zum Inbegriff der Schwierigkeit, neue Reaktoren auch nur ansatzweise im Zeit- und Kostenrahmen zu bauen. Die beim Baustart 2007 erwartete Inbetriebnahme binnen viereinhalb Jahren wurde meilenweit verfehlt. Immer wieder kam es wegen neuer Sicherheitsanforderungen oder Baumängel zu Verzögerungen; mal betraf es Schweißnähte, mal den Reaktordeckel. Damit stiegen auch die Baukosten. Statt der veranschlagten 3,3 Milliarden Euro ging man zuletzt von 13,2 Milliarden Euro aus.
Inklusive Finanzierungskosten seien es 19,1 Milliarden Euro, schrieb der französische Rechnungshof im Juli 2020. Zugleich warf er in seiner Analyse Zweifel auf, inwieweit EDF mit dem neuen Reaktor je Geld verdienen wird. Die Prüfer schätzten die Produktionskosten auf 110 bis 120 Euro je Megawattstunde. Das ist mehr als doppelt so viel wie die beim Baustart erwarteten 46 Euro. Die Produktionskosten der bestehenden Reaktoren, die Frankreichs Energieregulierungsbehörde mittelfristig auf rund 61 Euro schätzt, liegen genauso wie die von Wind- und Solaranlagen viel niedriger.
Die erhoffte Auftragswelle blieb aus
Die Liste an Erklärungen, wie das Projekt so aus dem Ruder laufen konnte, ist lang. „Das Problem bei Flamanville 3 war, dass mit dem Bau begonnen wurde, bevor die Arbeiten am Reaktordesign abgeschlossen waren“, sagte Frankreichs Energieministerin Agnès Pannier-Runacher einmal. Auch habe es an einer industriellen Wertschöpfungskette gemangelt, weil nur ein einziger Reaktor gebaut wurde. Erschwerend hinzu kamen aus Sicht vieler Beobachter eine anfangs schlechte Projektsteuerung und der Kompetenzverlust, den Frankreichs Nuklearindustrie nach Inbetriebnahme des bis dato letzten Reaktors Ende der Neunzigerjahre erlitten habe. Viele Ingenieure seien danach in den Ruhestand gegangen.
Dass sich Siemens schließlich aus dem Nukleargeschäft und Flamanville 3 zurückzog, gilt auch nicht als projektfördernd. Der Misserfolg trug dazu bei, dass die erhoffte Auftragswelle für neue EPR ausblieb. Die Anlagen in Taishan und Olkiluoto wurden auch als Reaktoren dieses Typs errichtet, ansonsten aber ist Hinkley Point C in England das einzige weitere laufende EPR-Projekt – und auch dort wurden der Zeit- und Kostenrahmen gesprengt.
EDF fokussiert sich damit bis auf Weiteres auf den Heimatmarkt. Dort sollen nach dem Willen von Staatspräsident Emmanuel Macron die Laufzeiten verlängert und sechs neue Reaktoren gebaut werden mit Option auf acht weitere. Das Design der EPR2 genannten Anlagen soll einfacher sein als das des EPR, verspricht man bei EDF. Man habe aus Flamanville 3 die Lehren gezogen. Der zeitgleiche Bau mehrerer Reaktoren soll zudem Verbundvorteile ermöglichen.
Die Vorarbeiten laufen, Macron strebt den ersten Spatenstich in seiner bis 2027 dauernden Amtszeit an. Die Inbetriebnahme wird für die zweite Hälfte der 2030er-Jahre in Aussicht gestellt. Über die Baukosten, die sich nach jüngster Schätzung allein für sechs neue Reaktoren auf 67,4 Milliarden Euro belaufen, wird in Paris zurzeit intensiv gerungen.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f...85595.html
__________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Beiträge: 1.491
Themen: 6
Registriert seit: Nov 2018
Status:
offline
Bewertung:
449
[ Vote]
RE: Die letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet | Gestern, 14:50
Nur gut, dass das Ding so weit weg ist.....
|