Interessante Gedanken!
Der beste Hedge ist wohl sich mit aller Macht dafür einzusetzen, dass die ab 2021 geltende Regel, dass Gewinne aus Optionen nicht mehr mit Verlusten verrechnet werden können (bzw. bis zu einer - Entschuldigung - für Optionen lächerliche Summe von 10.000 Euro für das ganze Jahr!!), schnellstmöglich und am besten noch dieses Jahr!! wegen Verfassungswidrigkeit wieder abgeschafft wird und die beteiligten Politiker, die im Dezember 2019 dafür stimmten, weil sie meinten, es ginge nur um Totalverluste, ihren Fehler wieder gut machen, was im Moment an der SPD (bzw. Binding)
scheitert. Sogar die Grünen erkennen ja an, was da für ein Mist gebaut wurde! Wenn hier das Nettoprinzip nicht verteidigt wird, kommt als nächstes, das Verluste aus Aktien nicht mehr mit Gewinnen aus Aktien gegengerechnet werden können... Das hört sich verrückt an, nicht wahr? Aber bei Optionen haben sie es beschlossen!!!
So wie es auf Godmode zuletzt hiess, scheint die Emittentenlobby mittlerweile durchgesetzt zu haben, dass Optionsscheine und Zertifikate in 2021 nicht als Termingeschäfte gelten, Optionen an der Eurex aber ja. Also Absurdität hoch 3 bzw. pures Schildbürgertum!!!
Dies würde bedeuten, dass Du einen Put-Optionsschein (natürlich viel teurer als an der Eurex und ggf. Megaspread) als Hedge benutzen kannst. Allerdings können Gewinne und Verluste aus Optionsscheinen und Zertifikaten nicht mit G/V aus Aktien verrechnet werden. Das ist aber schon seit 2009 der Fall.
Dazu fällt mir die Anekdote ein, dass ich meine 50 Stück für 80 Euro erworbenen Munich Re immer ab 100 immer mit einem Put im Geld gehedgt habe, aber dann bei 160 Euro aufgegeben habe, weil ich irgendwie erkannte, das macht auf Dauer keinen Sinn.
Auf u.a. meine Dax- und Stoxx600 Etf´s schreibe ich aber immer mit Anpassungen massiv Calls aus dem Geld, um einen Zusatzverdienst zu erwirtschaften, auf´s Cash verkaufe ich Put-Optionen, was bislang immer funktioniert hat, aber genau das und viel viel Handelsstrategien mehr haben sie mir und vielen anderen (und nicht zuletzt der ganzen jungen Generation, die sich damit eigentlich beschäftigen müsste, denn nur Buy-and-Hold mit Aktien könnte in Zukunft nach Steuern und Inflation nicht ausreichend sein) nun mit dieser wahnsinnigen Steuerregel genommen. - Kurz nochmal zur Erklärung: Verkauft man in Zukunft eine Odax-Option, verliert man sofort beim Entry schon 28% inkl. Kirchensteuer und kann unter Umständen unbegrenzt verlieren, obwohl diese mit einer Long-Position ja mehr als gedeckt ist. Denn, verkauft man dann die Long-Position, die unter Umständen massiv gewonnen hat, zahlt man nun Steuern drauf, die ins Verlust gekommene Option hat zwar weniger verloren, wie die Longposition gewonnen hat, doch da der Verlust nicht gegengerechnet werden kann wiegt dieser doch viel schwerer. Kurzum: Optionen können ab 2021 unter dieser Regel nicht mehr geschrieben werden und wer es trotzdem aus Unwissenheit tut, kann ruckzuck insolvent werden, obwohl er nach bisherigen Kriterien "gewonnen" hat!!!
Aktien zu verkaufen als Hedge funktioniert natürlich schwer, wenn die Aktie gut im Gewinn ist, da die Aktie nach dem Verkauf und abzgl. Steuer ja ordentlich fallen muss, bis Du für das Geld die gleiche Menge an Aktien kaufen kannst...
Cash ist natürlich auch ein Hedge und wie oben beschrieben, weitere Diversifizierung über Assetklassen hinweg und branchenübergreifend in den Aktien.
Ich hatte vor Jahren als Hedge zu meinen Konsumaktien-Dividendentiteln Amazon hinzugekauft, da ich dachte falls es ein "The Winner takes it all" gibt, sollte man diesen haben, obwohl mir Amazon viel zu teuer war bei 1000 Euro.
Im Grunde denke ich, Hedging mit Put-Optionsscheinen kostet auf Dauer Geld und wenn man das Geld aus den Aktien nicht kurzfristig benötigt, sollte man es lieber lassen. Allerdings stellt sich natürlich die Frage, ob dies so stimmt, wenn Coronabedingt es nun wieder ordentlich runtergehen sollte...
Gold ist der nächste Hedge, da schreibe ich aber gleich was im anderen Thread zu.
Viele Grüße und schönes WE!