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Kursrisiken absichern
#1
Notiz 

Kursrisiken absichern

Nehmen wir an, man erwartet fallende Aktienkurse und möchte sich dagegen absichern, jedoch langfristige Aktienpositionen nicht auflösen. Nachdem Gewinne und Verluste aus Derivatehandel zukünftig nicht mehr mit Gewinnen aus Aktiengeschäften verrechnet werden dürfen, welche Möglichkeiten bleiben noch für Privatanleger, um sich gegen Kursverluste im Aktienmarkt abzusichern (hedgen)?
Ich vermute, Index-Futures, CFDs und Optionen sind wegen der geänderten Steuergesetze nicht mehr sinnvoll einsetzbar.
Könnte man einen Index-ETF leerverkaufen, z.B. den SPY? Dürfen Leerverkäufe mit Aktienkäufen gegengerechnet werden? Andere brauchbare Möglichkeiten?
#2
Notiz 

RE: Kursrisiken absichern

Man hat  drei Möglichkeiten Risiken zu minimieren:
- hedgen
- diversifizieren
- Mischung aus den beiden Ansätzen.

Im Wesentlichen diversifiziere ich. Bis auf eine geringe Position im VIX, die ich eher als Tail Hedge betrachte  und nicht als Diversifikation. 

Diversifizieren bedeutet nun mal 
=> seine Exposure to Equity zu verringern und in Bonds, Commodities, REITS, Währungen zu investieren. 
=> regelmäßig zu rebalancen. Wenn Aktien gut laufen, diese zu verkaufen und die anderen Positionen zu erhöhen (inklusive deiner cash quote)

Das kostet Rendite. Und nicht nur den Retail Trader. There is no free lunch.

"Hedgen" tue ich nur Equity wie gesagt nur über den VIX. Meine Positionen in Aktien bestehen auch nur aus ETFs aus Indizes. Wie ich ein Portfolio aus Einzelaktien, die nicht mit einem großen Index korrelieren, einigermaßen vernünftig Hedgen würde, weiß ich nicht.  

Derivate verwende ich nur im Rahmen einer Vol Strategie.

Ich glaube das es extrem komplex ist zu hedgen und dabei nicht massiv Kosten zu produzieren. Steuerliche Effekte noch nicht mal betrachtet. Die Funds die das erfolgreich getan haben, haben tail hedging betrieben. Und für mich ist das weniger ein Hedge als eine Strategie Long Index + eine Wette auf extreme Events. Und selbst die "erfolgreichen" Funds sind umstritten.

Bei den erfolglosen Fund läuft das dann so ab wie bei Dirk Müllers fund. Scheisse und du fährst mit Diversifikation wesentlich besser.

__________________
Forum-Besserwisser und Wissenschafts-Faschist
#3
Notiz 

RE: Kursrisiken absichern

Hallo Peter,

Gewinne/Verluste aus Aktiengeschäften hast du ja nur, wenn du aktiv verkaufst (Dividenden mal außen vor). So wie ich deinen Post gelesen habe, willst du ja an deinen Aktienpositionen festhalten, sprich Buy & Hold. Dann spielt die neue Steuergesetzgebung doch keine große Rolle.

Den SPY kannst du als EU-Bürger nicht mehr handeln. MIFID-II sei Dank  Rolleyes

Andere denkbare Möglichkeit: einen mit deinem Depot stark korrelierenden Index-ETF shorten bzw. die Short-Variante dieses entsprechenden Index-ETFs kaufen.
#4
Notiz 

RE: Kursrisiken absichern

Hallo Peter,

um das ganze Thema Hedging habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht.

Ein "echter" Hedge ist es nur, wenn du auch bereit bist im Ernstfall deine Positionen komplett glatt zu stellen.
Und über alles andere, was so landläufig als Hedge bezeichnet wird, zerbrechen wir uns den Kopf und holen uns neue Probleme ins Boot.

Nur als Beispiel für einen echten Hedge:

Ich habe eine Unze Gold zuhause, bin aber gerade im Urlaub und kann sie nicht direkt verkaufen sondern erst in 2 Wochen.
Der Goldpreis steht aktuell bei 2000Euro und ich würde dafür verkaufen.
Nun gehe ich ins CFD und verkaufe eine Unze leer.

Jetzt gibt es 3 Varianten:
1. Der Preis fällt auf 1600€, dafür würde ich nicht mehr meine Unze verkaufen. Also löse ich den Short auf und habe 400€ und die Unze.
2. Der Preis steigt auf 2400€ und ich verkaufe sowohl den Short als auch die Unze. Real gesehen habe ich dann die Unze für 2000€ verkauft, abzüglich der Gebühren.
3. Es passiert nichts am Kurs, ich verkaufe trotzdem beides. Realer Wert wie in 2.) für 2000€ verkauft, abzüglich gebühren.

Das ist ein Hedge.

Und dann kommt das was viele machen.
4. Der Short geht ins Minus, das Depot ins Plus. Der Short wird depremiert aufgelöst, aber der Rest nicht. Anschließend geht im "üblichen Falle" das Depot wieder ins Minus um uns auch möglichst nochmal den Rest zu geben.
Ergebnis: Einfach nur Verluste, Stress, Gebühren, Depot sowieso im Minus.

Nur mein Tipp.
Wenn du dein Depot nicht bereit bist zu verkaufen, dann sehe einen Short niemals als Hedge sondern als seperate Spekulation an.

Das Steuerthema ist auch wieder so eine Sache die dagegen spricht. Ein statistisch sicherer Nachteil, es sei denn du hast noch einen Verlusttopf offen.

__________________
Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
#5
Notiz 

RE: Kursrisiken absichern

Danke an alle!
#6
Notiz 

RE: Kursrisiken absichern

Interessante Gedanken!
Der beste Hedge ist wohl sich mit aller Macht dafür einzusetzen, dass die ab 2021 geltende Regel, dass Gewinne aus Optionen nicht mehr mit Verlusten verrechnet werden können (bzw. bis zu einer - Entschuldigung - für Optionen lächerliche Summe von 10.000 Euro für das ganze Jahr!!), schnellstmöglich und am besten noch dieses Jahr!! wegen Verfassungswidrigkeit wieder abgeschafft wird und die beteiligten Politiker, die im Dezember 2019 dafür stimmten, weil sie meinten, es ginge nur um Totalverluste, ihren Fehler wieder gut machen, was im Moment an der SPD (bzw. Binding) Angry-fire scheitert. Sogar die Grünen erkennen ja an, was da für ein Mist gebaut wurde! Wenn hier das Nettoprinzip nicht verteidigt wird, kommt als nächstes, das Verluste aus Aktien nicht mehr mit Gewinnen aus Aktien gegengerechnet werden können... Das hört sich verrückt an, nicht wahr? Aber bei Optionen haben sie es beschlossen!!!

So wie es auf Godmode zuletzt hiess, scheint die Emittentenlobby mittlerweile durchgesetzt zu haben, dass Optionsscheine und Zertifikate in 2021 nicht als Termingeschäfte gelten, Optionen an der Eurex aber ja. Also Absurdität hoch 3 bzw. pures Schildbürgertum!!! Scared

Dies würde bedeuten, dass Du einen Put-Optionsschein (natürlich viel teurer als an der Eurex und ggf. Megaspread) als Hedge benutzen kannst. Allerdings können Gewinne und Verluste aus Optionsscheinen und Zertifikaten nicht mit G/V aus Aktien verrechnet werden. Das ist aber schon seit 2009 der Fall.
Dazu fällt mir die Anekdote ein, dass ich meine 50 Stück für 80 Euro erworbenen Munich Re immer ab 100 immer mit einem Put im Geld gehedgt habe, aber dann bei 160 Euro aufgegeben habe, weil ich irgendwie erkannte, das macht auf Dauer keinen Sinn. Bang
Auf u.a. meine Dax- und Stoxx600 Etf´s schreibe ich aber immer mit Anpassungen massiv Calls aus dem Geld, um einen Zusatzverdienst zu erwirtschaften, auf´s Cash verkaufe ich Put-Optionen, was bislang immer funktioniert hat, aber genau das und viel viel Handelsstrategien mehr haben sie mir und vielen anderen (und nicht zuletzt der ganzen jungen Generation, die sich damit eigentlich beschäftigen müsste, denn nur Buy-and-Hold mit Aktien könnte in Zukunft nach Steuern und Inflation nicht ausreichend sein) nun mit dieser wahnsinnigen Steuerregel genommen. - Kurz nochmal zur Erklärung: Verkauft man in Zukunft eine Odax-Option, verliert man sofort beim Entry schon 28% inkl. Kirchensteuer und kann unter Umständen unbegrenzt verlieren, obwohl diese mit einer Long-Position ja mehr als gedeckt ist. Denn, verkauft man dann die Long-Position, die unter Umständen massiv gewonnen hat, zahlt man nun Steuern drauf, die ins Verlust gekommene Option hat zwar weniger verloren, wie die Longposition gewonnen hat, doch da der Verlust nicht gegengerechnet werden kann wiegt dieser doch viel schwerer. Kurzum: Optionen können ab 2021 unter dieser Regel nicht mehr geschrieben werden und wer es trotzdem aus Unwissenheit tut, kann ruckzuck insolvent werden, obwohl er nach bisherigen Kriterien "gewonnen" hat!!! 

Aktien zu verkaufen als Hedge funktioniert natürlich schwer, wenn die Aktie gut im Gewinn ist, da die Aktie nach dem Verkauf und abzgl. Steuer ja ordentlich fallen muss, bis Du für das Geld die gleiche Menge an Aktien kaufen kannst...

Cash ist natürlich auch ein Hedge und wie oben beschrieben, weitere Diversifizierung über Assetklassen hinweg und branchenübergreifend in den Aktien.

Ich hatte vor Jahren als Hedge zu meinen Konsumaktien-Dividendentiteln Amazon hinzugekauft, da ich dachte falls es ein "The Winner takes it all" gibt, sollte man diesen haben, obwohl mir Amazon viel zu teuer war bei 1000 Euro.

Im Grunde denke ich, Hedging mit Put-Optionsscheinen kostet auf Dauer Geld und wenn man das Geld aus den Aktien nicht kurzfristig benötigt, sollte man es lieber lassen. Allerdings stellt sich natürlich die Frage, ob dies so stimmt, wenn Coronabedingt es nun wieder ordentlich runtergehen sollte...

Gold ist der nächste Hedge, da schreibe ich aber gleich was im anderen Thread zu.

Viele Grüße und schönes WE! sleep


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