Affe schlägt Index
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Wie kann es sein, dass eine Zufallsauswahl den Index schlägt?
Ich habe mir nochmal ein paar Gedanken dazu gemacht. Ich stelle zunächst drei grundsätzliche Annahmen auf und baue darauf meine Argumentation auf. Die einzelnen Gedanken sind durchnummeriert, so dass mögliche Gegenargumente besser sortiert werden können. a) langfristig wird der Index höher stehen als jetzt. b) es wird neue Unternehmen geben, die an der Spitze stehen werden. Die jetzigen Spitzenreiter werden sich nicht auf Dauer ganz oben halten können. c) die statistische Verteilung der Marktkapitalisierungen wird langfristig ungefähr gleich bleiben. Es gibt keine Garantie, dass die Annahmen a) und b) auch in Zukunft gelten werden, aber da es schon immer so war, spricht einiges dafür, das es auch so weitergehen wird. Bei c) weiß ich nicht genau, ob die Verteilung in der Vergangenheit so ähnlich war wie jetzt, aber ich nehme es einfach an. Ich stelle jetzt eine Reihe von Aussagen auf, die teilweise aus den oben genannten Annahmen folgen. Wenn das alles so stimmen sollte, könnte an der Theorie „Affe schlägt Index“ tatsächlich etwas dran sein. d) Eine Investition in die wertvollsten Aktien wird langfristig eine schlechtere Performance bringen als eine Investition in den gesamten Index. Das folgt aus b), und mit der Annahme c) folgt daraus, dass die ehemaligen Spitzenreiter schlechter gewesen sein müssen als der Index, selbst wenn sie ihren Wert noch steigern konnten. e) Ein Index, der ausschließlich aus den jeweils wertvollsten Aktie besteht, ist dagegen genauso gut wie der breitere Index, das folgt aus c). Das ist kein Widerspruch zu d), denn dort werden die Aktien nicht sofort ausgetauscht, sobald sich die Rangfolge ändert. f) Je weiter oben eine Aktie im Index steht, um so unwahrscheinlicher ist es, dass sie in der Rangfolge noch weiter nach oben steigt. Damit ist nicht gesagt, dass der Wert der Aktie nicht steigen kann. Die Aussage bezieht sich nur auf die Rangfolge und folgt aus b). Ein Aufstieg in der Rangfolge ist notwendig für eine Outperformance, das folgt aus c). g) Wenn die weit oben stehenden Aktien wahrscheinlich schlechter performen werden als der Durchschnitt, dann muss es zwangsläufig andere Aktien geben, die besser sein müssen, und das können dann nur noch diejenigen sein, die weiter hinten im Index stehen. h) SmallCap und MidCap Indizes müssen nicht zwangsläufig besser sein als LargeCap Indizes. In den vergangenen zehn Jahren haben sich zwar SDAX und MDAX besser entwickelt als der DAX, und das ist zunächst ein Widerspruch zu c), aber ich nehme trotzdem an, dass das nicht ewig so weitergehen kann. Ansonsten hätten wir irgendwann eine große Anzahl von Unternehmen, die alle ungefähr gleich viel Wert wären. Unter der Annahme c) müssen der SmallCap oder MidCap Index ungefähr genauso gut performen wie der LargeCap Index, denn die Aktien, die zu wertvoll geworden sind, müssen in den nächsthöheren Index aufsteigen, und der kleinere Index kann vom weiteren Aufstieg nicht mehr profitieren. i) Warum kann eine Zufallsauswahl besser sein als ein SmallCap oder MidCap Index? Weil eine Aktie behalten werden darf, egal wie hoch sie steigt. Das Rebalancing findet nicht abhängig von der Kursentwicklung statt, sondern nach einer vorher festgelegten Zeit. j) Was ist, wenn am hinteren Ende des Index viele Unternehmen pleite gehen und durch neue Pleitekandidaten ersetzt werden, und nur wenige schaffen den Aufstieg? Dann würde die Zufallsstrategie schlechte Ergebnisse bringen, aber langfristig kann sich ein Index nicht so verhalten, wenn man a), b) und c) voraussetzt. (03.10.2020, 21:22)Sterling schrieb: Hier gibts zumindest die TOP10 aus dem SPX seit 1981. Interessant ist die Dominanz von IBM in den 1980er Jahren. Von 1983 bis 1985 mehr als doppelt so viel wert wie der Zweitplatzierte und mehr als sechsmal so viel wie Platz 10. Am ausgeglichensten war 2003, als der Erstplatzierte weniger als doppelt so viel Wert war wie der Zehntplatzierte. Aktuell haben wir einen Faktor 5 zwischen Platz 1 und 10. Ich kann da keinen eindeutigen Trend erkennen und nehme an, dass die Verhältnisse sich weiterhin in diesem Rahmen bewegen werden.
Interressant wie leicht es ist den Index zu schlagen. Wichtig ist es dann auch weiterzumachen wenn es mal 1-2 Jahre nicht so gut laufen wird.
Vielleicht hat dein Affe ja mal nen Tipp für mich als unterdurschnittlichen Investor, welche Aktie ich mir als nächstes kaufen soll. Am liebsten sind mir US-Aktien die Dividenden zahlen. __________________ Zitat:THE MARKET IS TO MAKE MONEY, NOT TO PROVE WHO'S RIGHT OR WRONG (03.10.2020, 22:13)Bauernlümmel schrieb: Interressant wie leicht es ist den Index zu schlagen. Wichtig ist es dann auch weiterzumachen wenn es mal 1-2 Jahre nicht so gut laufen wird. Mein Tipp um ein überdurchschnittlicher Investor zu werden: mach dich selbst zum Affen und wirf den Zufallsgenerator an. Bei mir sind auch einige US-Dividendenzahler im Depot gelandet, aber das ist mir egal. (03.10.2020, 22:27)Staubsauger schrieb: Mein Tipp um ein überdurchschnittlicher Investor zu werden: mach dich selbst zum Affen und wirf den Zufallsgenerator an. Bei mir sind auch einige US-Dividendenzahler im Depot gelandet, aber das ist mir egal. Du lässt wirklich den Zufall entscheiden, mit allen Konsequenzen? Ohne jetzt rational darauf einzugehen muss ich sagen: Respekt. Das erfordert einiges an Mut. Ob es aber nicht auch leichtsinnig ist.
Also nach dem ich die TOP10 hier gepostet hatte, kann ich gerne morgen mal ein paar Random Tests machen. Was jetzt schon klar ist, eine durchgehende Investitionen mit Reinvestitionen der Dividenden hätte jeden „Index“ der Welt geschlagen, „It ain‘t even a contest...“
Aber wie gesagt morgen gerne mehr dazu. Ich bin auch der festen überzeugen das es sehr wohl kein Zufall ist. Qualität setzt sich langfristig immer durch. Immer mal wieder gibt es wirklich unglaubliche Dinge an der Börse, da muss man zuschlagen.
Dennoch gilt Achtsamkeit zu üben und die Strategie ggf. nachzubessern, damit nicht das ganze, viele schlechte Geld das Gute verdrängt.
(03.10.2020, 23:58)Sterling schrieb: Also nach dem ich die TOP10 hier gepostet hatte, kann ich gerne morgen mal ein paar Random Tests machen. Was jetzt schon klar ist, eine durchgehende Investitionen mit Reinvestitionen der Dividenden hätte jeden „Index“ der Welt geschlagen, „It ain‘t even a contest...“ Bei einem Vergleich der Zufallsstrategie mit einer Dividendenstrategie sollte berücksichtigt werden, dass auch bei der Zufallsstrategie die Dividenden in einen neuen Zufallstreffer investiert werden. |
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