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Downside Hedging – der heilige Gral des Investierens?
#1
Notiz 

Downside Hedging – der heilige Gral des Investierens?

Downside Hedging – der heilige Gral des Investierens?

Das es nicht funktioniert beweißt Dirk Müller


Zitat:Der globale Aktienmarkt hat seit dem letzten Höchststand am 4. Januar diesen Jahres 13% eingebüßt (MSCI World Index in Euro, Stand 01.07.2022). Angesichts der seit etwa acht Monaten anziehenden Inflationsraten und Zinsen wie auch des wohl noch länger währenden Russland-Ukraine-Kriegs hat sich in den Medien und am Internet-Stammtisch die Auffassung eingebürgert, dass „derzeit die Risiken für einen nahen Aktien-Crash“ besonders hoch seien.

Vor diesem Hintergrund klettert nun ein altbekannter Investment-Zombie aus seinem Grab – wie stets, wenn es am Aktienmarkt längere Zeit deutlich nach unten ging: Der „Downside Hedging-Zombie“ (Hedging = Absicherung). Er steht für den Glauben, es sei unter Nutzung bestimmter Finanzprodukte oder Investmenttechniken systematisch möglich, das Drawdown-Risiko (Kursverlustrisiko) eines Aktienportfolios zu reduzieren, ohne dafür ein entsprechendes Opfer im Sinne einer geringeren Langfristrendite oder geringeren risikogewichteten Rendite erbringen zu müssen. Im Marketing-Material für derartige Absicherungsstrategien oder Anlageprodukte heißt das „die Aufschwungsphasen des Aktienmarktes mitnehmen und die Abschwungsphasen vermeiden“. Auch Finanzjournalisten und -blogger publizieren gerne und oft Stories über Fälle, in denen solche Hedging- oder „Portfolio-Insurance“-Ansätze funktioniert haben. Dahinter steckt der alte Anlegertraum „gleiche Rendite mit weniger Risiko“ – der vermeintliche heilige Gral des Investierens.

Zitat:Fazit
Downside Hedging ist ein seit mindestens 40 Jahren immer neu gebrochenes Versprechen der Finanzbranche, das Risiko von Aktien nennenswert zu mildern, ohne nennenswerten Verlust von Renditechancen nach oben aufzugeben. Es wird Zeit, dass wir aufhören, auf diese Schimäre hereinzufallen.
Die Asset-Klasse Aktien hat höhere Langfristrenditen als alle anderen Asset-Klassen, höhere als Immobilien, als Anleihen, als Gold, als Rohstoffe und wahrscheinlich auch als Kryptowährungen. Wer diese hohen Langfristrenditen ungeschmälert für sich nutzen will, der muss das damit vorhandene Drawdown-Risiko auch ungeschmälert tragen.
Im Vergleich zu Downside Hedging funktioniert die Senkung von Aktienrisiko einfacher, zuverlässiger und rentabler mit traditioneller Asset-Klassenübergreifender Diversifikation, also insbesondere durch die Beimischung kurzlaufender High Quality-Anleihen. Auf diesem Weg wird ein Anleger auf lange Sicht sehr wahrscheinlich eine attraktivere Rendite-Risikokombination erzielen als durch DH. So war es jedenfalls in den letzten 100 Jahren: „We find using nearly a century of data that diversification is probably (still) investors‘ best bet“ (AQR 2018).

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Die Charts in meinen Beiträgen stammen von Seeking Alpha
#2
Notiz 

RE: Downside Hedging – der heilige Gral des Investierens?

Danke, endlich mal ein Thema an dem man sich abarbeiten kann Tup
also einfach gesagt Senkung der Aktienquote und Diversifikation ist besser als Halten der Positionen. Das gute alte "time in market beats market timing" soll nicht mehr gelten? nach meinem Verständnis ist der Einsatz von (Put-) Optionen und Futures das geeignete Mittel um fallende Kurse auszunutzen. Das wird aber im Artikel bezweifelt. Der entscheidende Punkt in der Argumentation ist das Wort "systematisch" im Sinne von nachhaltig, reproduzierbar. Fairerweise muss man sagen, die Autoren benutzen idealisierte Daten (front quarter 5 per cent out-of-the-money puts and holds till expiry). Bei der Diversifikation zielen sie auf entsprechende gegensätzliche Korrelationen bzw. zu erwartende Entwicklungen.

zu der genannten AQR-Studie aus dem Jahr 2018

https://www.aqr.com/Insights/Research/Al...-Drawdowns

Zitat:It Was the Worst of Times: Diversification During a Century of Drawdowns
(nette Anspielung auf einen Roman von Dickens Wink )

so wurde der durchschnittliche Ertrag während Drawdown-Phasen errechnet

   

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whatever it takes
#3
Notiz 

RE: Downside Hedging – der heilige Gral des Investierens?

Mein Portfolio kennt Risk-On/Risk Off Zustände. Es wird 15% Aktienquote reduziert (geht in cash, REITS und Rohstoffe).  

Ich hatte selbst lange Zeit einen auch VIX ETF im Portfolio, den man quasi als Hedge betrachten könnte. Das hat meine Optimierung einfach so ausgespuckt. Da war ich mächtig stolz auf mich und meine Methodik. 

Und das hat (neben ein paar anderen glücklichen Umständen) auch super während de Corona Crashs funktioniert. 

Hat sich nur rausgestellt, dass es ein Bug in meinem Code war. Seit dem ich das gefixed habe wird der VIX ETF nie ins Portfolio gezogen und wäre auch vor dem Corona Crash nicht im Portfolio gewesen. 

Der Bug war eigentlich peinlich genug. Was aber noch viel peinlicher ist, das ich da irgendwie mein Wissen über Märkte verdrängt habe. 

Systematisches Hedging macht nur Sinn, wenn ich ein alpha habe und das isolieren will. Bin ich eine Fluggesellschaft oder ein Energieversorger habe ich das Vol-Prämium meiner Real Option als alpha und will das Marktrisiko da raushedgen.

Um ständig gehdged zu sein muss man einen weg finden günstiger long Gamma zu sein als der Markt. Ich bezweifele das sowas so einfach ist. Und viele Leute die ich schätze, sehen das ähnlich. Und Komer und AQR sehen das ebenfalls so. Als normaler Langzeitinvestor macht ein Hedge keinen Sinn, wenn man crashes nicht vorhersagen kann.  

Zu Katastrophen-Mülli: das Problem ist, das der Fund in seinem Marketing einfach unehrlich ist, was er eigentlich sein will. 
  • So wie er sich präsentiert und laut dem was ich mal so in deren Anleger Forum gelesen habe, haben viele gedacht das sit sowas wie ein Market Neutral Fund. Also macht immer etwas Rendite, unabhängig vom Markt. Also Alpha über sein Stock Picking, das Marktrisiko raushedgen? 
  • Dazu wählt das Team aber sehr konservative Titel
  • gleichzeitig gibt es noch das ganze "doom-and-gloom-giralgeld-pfui" Geschwafel drum herum und man präsentiert sich so als ob man vom nächsten Crash profitieren wolle:. So ein bisschen wie Universa von Spitznagel und Taleb (https://www.universa.net/). Also nicht "hedgen", sondern sogar long gamma auf den Crash wetten.
           

Alles total diffus. Ich denke der Fund hat keine echte Strategie. Das habe ich in dem Anlegerforum auch geschrieben. Ist natürlich von den Moderatoren nicht veröffentlicht worden :).

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Forum-Besserwisser und Wissenschafts-Faschist
#4
Notiz 

RE: Downside Hedging – der heilige Gral des Investierens?

Jeder Hedge ist ja letztendlich eine Versicherung und jede Versicherung kostet Geld.

In einigen Branchen macht das Hedgen sicher Sinn (zB der Landwirt der sich gegen fallende Weizenpreise absichern will), aber für Privatpersonen lohnt sich das nicht.
Das dauerhafte Absichern kostet dauerhaft Geld und schmälert damit dauerhaft die Gewinne.

Ich habe mal einen Kurs vom Jens Rabe gebucht. Dort wurde die Strategie gefahren das man Long Aktien mit Short CFD's hedgen kann.
Das funktioniert bei IB ganz gut, da man zur selben Zeit Long & Short in der selben Aktie ist.
Langfristig macht das keinen Sinn, aber wenn eine Aktie sehr hoch gelaufen ist kann man so seine Gewinne "sichern".
Fairer Weise sei angemerkt das Jens Rabe auch der Meinung ist das die Absicherung nur für die Psyche wichtig ist, langfristig aber keinen Sinn macht.

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Rendite kommt vom Risiko - DGI & CEF Depot  -


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