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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 15.11.2022, 10:38
(15.11.2022, 10:33)fahri schrieb: Das sind aber 2 steile Thesen, die du da aufstellst
Ist es wirklich erstrebenswert, wenn man schon falsch liegt dann zumindest immer falsch zu liegen ? Ich denke du meinst was anderes und es
ist eher unglücklich formuliert oder ich verstehe es komplett falsch. Erinnert mich ansonsten an die Defintion von Wahnsinn von Einstein
Das die gleiche Spezies auch die gleiche Wahrnehmung hat würde ja implizieren das immer Einigkeit herrschen würde, nimm nur den aktuellen
Konflikt, die einen fühlen sich "bedroht", die anderen "überfallen".
Ich glaube man "sieht" immer das selbe, aber die Wahrnehmung des Gesehenen differiert ja enorm wie man an diesem einfach
Beispiel erkennen kann.
Vielleicht mach ich es mir an der Stelle auch nur "zu einfach" ?
Gleich falsch war schlecht formuliert, gleich ohne falsch wäre besser. Bei der Wahrnehmung geht es um Tatsachen, also die Schatten an der Wand in der Höhle. Die Leute die sich das anschauen sehen zwar nicht die Wirklichkeit, aber zumindest die gleichen Schatten. Und alles was wir sehen liegt in der Vergangenheit.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 15.11.2022, 13:53
(15.11.2022, 09:52)cubanpete schrieb: Vorher wurde mal gesagt dass Tatsachen nicht unbedingt in der Vergangenheit liegen müssen.
Also das habe ich nicht gesagt.
Ich habe gesagt, daß man Tatsachen (oder besser Ereignisse), die noch in der Zukunft liegen, antizipieren kann. Und mit den Lösungen nicht unbedingt erst warten muß, bis die Ereignisse eingetreten und zur Tatsache geworden sind.
Beispiel:
Ich kann die Erdumlaufbahn um die Sonne für die nächsten 12 Monate antizipieren. Mithin kann ich die Jahreszeiten antizpieren. Das ermöglicht mir, zur richtigen Zeit meine Aussaat auf den Feldern zu machen, um später die Ernte einfahren zu können.
Und jetzt zur Börse. Ihr seids die Experten. Welche Anlageentscheidungen könnt ihr jetzt schon treffen, um die spätere Ernte an Kursgewinnen und Dividenden einzufahren? Warten mit der Lösung, bis der Kurs gestiegen und die Dividende gezahlt wurde ist keine Lösung, denn dann ist es zu spät.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 15.11.2022, 14:08
(15.11.2022, 13:53)Speculatius schrieb: Also das habe ich nicht gesagt.
Ich habe gesagt, daß man Tatsachen (oder besser Ereignisse), die noch in der Zukunft liegen, antizipieren kann. Und mit den Lösungen nicht unbedingt erst warten muß, bis die Ereignisse eingetreten und zur Tatsache geworden sind.
Beispiel:
Ich kann die Erdumlaufbahn um die Sonne für die nächsten 12 Monate antizipieren. Mithin kann ich die Jahreszeiten antizpieren. Das ermöglicht mir, zur richtigen Zeit meine Aussaat auf den Feldern zu machen, um später die Ernte einfahren zu können.
Und jetzt zur Börse. Ihr seids die Experten. Welche Anlageentscheidungen könnt ihr jetzt schon treffen, um die spätere Ernte an Kursgewinnen und Dividenden einzufahren? Warten mit der Lösung, bis der Kurs gestiegen und die Dividende gezahlt wurde ist keine Lösung, denn dann ist es zu spät.
Gute Beispiele. Es gibt sogenannte schwarze Schwäne, aber das ist wohl zu vernachlässigen so lange die Auswirkungen auf eine Problemlösung dann nicht grösser werden als das Problem selber.
Ein Beispiel für die Börse: ich denke der Bärenmarkt ist vorläufig vorbei und investiere deshalb heftig auf Kredit. Oder ich definiere Punkte die passieren müssen damit die statistische Wahrscheinlichkeit höher wird dass der Bärenmarkt vorbei ist... und investiere dann heftig auf Kredit.
Nur um Klartext zu sprechen: wer richtig antizipiert verdient mehr. Das Problem ist wohl eher was er tut wenn er falsch antizipiert. Er wird wohl das nächste Mal bei der gleichen Situation short gehen und dann vielleicht nochmals eins aufs Dach kriegen. Immer die Warteschlange gewählt die am langsamsten vorwärts geht...
Das Problem bei der Lösung ist also nicht (nur) der Verlust sondern die Auswirkungen auf die nächste Lösung die auf Grund von Meinungen und nicht Tatsachen entsteht.
Aber in diesem Kontext ist das alles nicht wirklich ein Problem so lange die "Lösungen" nur uns selber betreffen, wie das am Aktienmarkt der Fall ist. Wir erinnern uns, die Lösung ist ein Problem wenn sie auf Grund von Ideen entsteht und mit Gewalt durchgesetzt wird.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 15.11.2022, 14:10
(15.11.2022, 00:39)Speculatius schrieb: Naja, man kann natürlich nicht mit seiner Prognose endlos zeitlich daneben liegen. Ich sprach bewußt von "nicht genau" und führte als Beispiel einen Zeitraum von dreieinhalb Monaten an.
(15.11.2022, 02:32)Vahana schrieb: Vielleicht sollte man sich angewöhnen die fundamentale Message, die hinter dem üblichen Gesabbel steckt zumindest als Funken Wahrheit anzuerkennen.
Grade im Bereich der Wirtschaft ist das doch alles nicht-trivial.
Vahana schrieb:Ach, es gibt noch hunderte weitere Beispiele.
Ich sage ja nur: Irgendwann kommt die Krise. Wer zufällig vorher gesagt hat, dass sie kommt, muss deshalb kein überlegenes Wissen haben.
Ist Survivorship Bias
(15.11.2022, 08:19)saphir schrieb: Das wusste ich gar nicht. Ich vermute sie schon. In welchem Zusammenhang war das denn?
Russell "Lob des Müßigganges".
Reform der Gesellschaft wegen der zunehmenden Automatisierung usw.usf.
Übrigens ist Russell tatsächlich als Nobelpreisträger und Philosoph bekannt. Auch als Logiker und Mathematiker.
Wobei Russell damals nichts von der Klimakrise wusste.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 15.11.2022, 14:53
(15.11.2022, 09:52)cubanpete schrieb: Ich habe natürlich auch eine Meinung über den Markt.
Ganz ohne Meinung geht es nicht. Man sollte nur zusehen das die falsche Meinung nicht dazu führt das man pleite geht.
(15.11.2022, 09:52)cubanpete schrieb: Meine Strategien basieren immer auf Formeln wie "ich tue X wenn Tatsache Y zutreffen wird".
Bei mir ist es eine "gewichtete" Meinung die ich ins Depot einfließen lasse.
Von Anleihen und sonstigen Papierwerten halte ich nichts. Depotanteil 0%.
Zum Beispiel halte ich von Luftfahrtunternehmen gar nichts. Depotanteil 0%.
Von Afrika halte ich nichts. Depotanteil 0%
Ich bin mir ziemlich sicher das China/Asien bis zu meiner Rente noch gut laufen wird, sehe aber auch ein Risiko. Depotanteil 40%.
Von Dividendenwerten halte ich viel, aber ist auch nicht ausschließlich das Gelbe vom Ei. Depotanteil >60%
Usw.
Von solchen Dingen wie zu 100% in USA, oder zu 100% in Techwerte zu gehen, halte ich nichts.
Ich halte auch nichts davon alles in einen ETF zu stecken.
Erst zu reagieren wenn Tatsache Y zutrifft halte ich für zu spät. Meistens ist es so, dass die Kurse schon lange vorher auf das kommende Event reagieren.
Hier kommt es aber auch darauf an mit welchem zeitlichen Horizont gekauft wird.
Für kurz- und mittelfristigen Handel muss man aber so vorgehen wie du sagst. Das sehe ich ein.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 16.11.2022, 11:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.11.2022, 11:57 von Tarkus.)
(15.11.2022, 10:38)cubanpete schrieb: Gleich falsch war schlecht formuliert, gleich ohne falsch wäre besser. Bei der Wahrnehmung geht es um Tatsachen, also die Schatten an der Wand in der Höhle. Die Leute die sich das anschauen sehen zwar nicht die Wirklichkeit, aber zumindest die gleichen Schatten. Und alles was wir sehen liegt in der Vergangenheit.
Wenn zwei Menschen dasselbe sehen (in dem Fall den Schatten), können sie es trotzdem völlig unterschiedich wahrnehmen und daher ganz verschiedene Meinungen (Ideen) darüber entwickeln und auch unterschiedliche Konsequenzen ziehen.
Vielleicht 'sehen' wir ja die Farben ganz unterschiedlich:
Zitat:Da wir über das Innenleben eines anderen Menschen nichts sagen können, solange aus dem Wahrgenommenen keine unterschiedliche Handlung erfolgt, lässt sich die Frage ob mein Blau auch dein Blau ist, also nicht beantworten.
Aus: Link (nur eins aus vielen Beispielen.
Dass wir 'Zahlen' z.B. in einer Bilanz völlig unterschiedlich sehen können ist hier vermutlich jedem klar.
Und beim Thema Zeit, also Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, wäre ich extrem vorsichtig. Es gibt Physiker die behaupten die Zeit (also das 'Fließen der Zeit') wäre eine Illusion. Ich verstehe davon zu wenig, daher meine Vorsicht.
Aber dass eine Idee oder ein Konzept im Laufe der Zeit zur Tatsache werden kann. Das ist vermutlich falsch. Praktisch alle Ideen und Konzepte aus der Vergangenheit haben sich als falsch oder zumindest unvollständig herausgestellt. So gesehen sind unsere heutigen Lehrbücher und Lebensweisheiten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle falsch. Leider sind sie halt das aktuell beste, was uns zur Verfügung steht. Aber die wenigsten haben dabei im Hinterkopf, dass sie im Grunde falsch sind. Man kommt damit ja auch ziemlich weit. Mir ist es jedoch lieber, alles zu hinterfragen, also sinnvoll zu hinterfragen, nicht wie manche, die einfach behaupten die Wissenschaftler (oder Experten oder sonstwer) sind im Unrecht, ohne selbst bessere Konzepte bieten zu können.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 16.11.2022, 16:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.11.2022, 16:02 von Lancelot.)
Hier eines der Klassiker in Sachen menschlicher Fehleinschätzung in der "Problemlösung"...die dann neue Probleme erzeugt.
https://www.youtube.com/watch?v=4RPIc2l3J2w
Auch wenn sich da wohl nicht alles bewahrheitet hat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Assuan-Staudamm
https://en.wikipedia.org/wiki/Aswan_Dam#Effects
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 17.11.2022, 12:16
(13.11.2022, 12:21)Lancelot schrieb: Zum Thema Überbevölkerung. Hatten wir schon mehrfach. Das Wachstum ist beschränkt und gut prognostizierbar.
Die wahre Lösung des Überbevölkerungsproblems ist schon längst auf dem Weg, doch niemand hat's bisher gemerkt:
Zitat:Studie: Spermienzahl bei Männern weltweit sinkt immer stärker
Die Zahl der Spermien bei Männern nimmt laut einer neuen Studie weltweit immer rascher ab. Zwischen 1973 und 2018 sank die durchschnittliche Spermienkonzentration demnach um mehr als 51 Prozent - von 101,2 Millionen auf 49 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit. Die Daten deuteten zudem darauf hin, "dass sich dieser weltweite Rückgang im 21. Jahrhundert beschleunigt", heißt es in der bereits am Dienstag in der Zeitschrift "Human Reproduction Update" veröffentlichten Studie.
https://www.n-tv.de/wissen/Studie-Spermi...22406.html
Heißt dann: wenn sich der Trend unvermindert fortsetzt, hat sich das Thema Menschheit in 150 Jahren erledigt - inklusive sämtlicher Probleme, die sie in die Welt gebracht hat.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 17.11.2022, 12:23
(17.11.2022, 12:16)Speculatius schrieb: Die wahre Lösung des Überbevölkerungsproblems ist schon längst auf dem Weg, doch niemand hat's bisher gemerkt:
Heißt dann: wenn sich der Trend unvermindert fortsetzt, hat sich das Thema Menschheit in 150 Jahren erledigt - inklusive sämtlicher Probleme, die sie in die Welt gebracht hat.
Aber auch dafür habt Ihr Deutschen doch schon eine Lösung gefunden: der Spermaroboter.
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RE: Die Lösung ist das Problem... philosophischer Thread | 17.11.2022, 20:54
(17.11.2022, 12:23)cubanpete schrieb: Aber auch dafür habt Ihr Deutschen doch schon eine Lösung gefunden: der Spermaroboter.
WTF!
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