Der Anlass für diesen Thread....
(06.12.2022, 06:30)Boy Plunger schrieb: Vergleicht man die Rallye des S&P 500 im Jahr 2022 mit der Rallye während der Baisse 2007-09 und 2000-02, so...
(06.12.2022, 10:38)fahri schrieb: Moin,
das folgende bitte - wie eigentlich immer von meiner Seite - nicht als Kritik verstehen, sondern es würde mich wirklich
zielgerichtet mal interessieren:
Ich bin absolut kein Charttechniker, gehe sogar soweit das das für mich kaum Relevanz hat. Ich kann mit einem
Blick sehen ob ne Aktie über den Zeitraum X tendenziell eher steigt oder fällt. Was ich damit aber unterm Strich
anfangen soll verstehe ich dann weniger. Weil ich nie weiss wo auf dem Zeitstrahl von links nach rechts ich
mich da grade befinde.
Ich kann den ja beliebig weiter führen - weiter nach unten, dann interpretiere ich das als Abprallen an der 200 Tages Linie
oder was die blaue Linie da zeigen soll oder wie auch immer.
Aber was leitest du persönlich - du scheinst da ja recht firm zu sein, anhand dieser 3 Grafiken für dich ab, wie schätzt du
denn jetzt - und vor allem zumindest mal rudimentär erklärt - warum den weiteren Verlauf ein ?
Woran machst du jetzt eine Entscheidung fest ?
Anders formuliert, beende doch mal deinen Satz von da oben.....
"Vergleicht man die Rallye des S&P 500 im Jahr 2022 mit der Rallye während der Baisse 2007-09 und 2000-02, so..."
?
Vielleicht finde ich so ja eher einen Zugang zu solchen Überlegungen.
P.S: es hat für mich keine Relevanz der Strategie wegen, weil ich sehr langfristig anlege. Das vielleicht noch zur Erläuterung,
ich stelle natürlich nicht in Abrede das die Charttechnik funktioniert, aber eine Interpretation würde mich eben mal
interessieren um den Horizont ggf. zu erweitern.
OK - er hatte wohl keine Lust Dich ein wenig zu erleuchten....
Was ich mich dabei zuerst gefragt habe - wie kommst Du @fahri auf die Idee das er recht firm ist?
Hast Du schon mal einen von ihm selbst bearbeiteten Chart gesehen? Oder einen der vielen von ihm
irgendwoher hierher kopierten Charts (überwiegend ohne Qullenangabe) die er irgendwie mal mehr
als mit nur ein zwei eigenen Sätzen kommentiert hat?
Aber gut - wenns schön macht.....
Der Chart oben ist mal wieder nicht direkt zu sehen - zumindest bei mir - aber @Ste fan hat mir da ja den
Tipp mit dem rechtsklick öffnen im anderen Fenster gegeben - dann seh ich ihn auch.
Nichtsdestotrotz.....
[attachment=12170]
Quelle:
https://twitter.com/charliebilello/statu...__6rMsAAAA
Du siehst hier einen Vergleich der Bärenmärkte - Platzen der Internetblase (2000-2002) - Lehrman/Finanzkrise (2007-2009) -
und den aktuellen Bärenmarkt in dem wir aktuell sind.
Die früheren Bärenmärkte und ihre Rallys....
Du siehst ein Unterschreiten des 200er-MA - es gibt immer wieder Böden (untere waagerechte grüne Linien) und dann
einen Rebounce/eine Gegenbewegung die irgendwo unter dem 200er MA endet (obere waagerechte grüne Linie).
Mehrmals der Fall - danach geht es wieder runter bis es dann wieder einen Gegenbewegung gibt.
Was der eine oder andere vielleicht übersieht ist die jeweils rote Linie ganz oben und ganz unten mit der senkrechten
gestrichelten roten Linie - der Höchststand vor dem Bärenmarkt und der Tiefststand des Bärenmarktes.
An dieser gestrichelten Linie steht auch der prozentuale Gesamtverlust des jeweiligen Bärenmarktes -
Platzen der Internetblase (-49,3%)
Lehman/Finanzkrise (-57,0%)
Aktueller Bärenmarkt (-25,5%)
Es gibt natürlich so ein paar kleine Details die einem ungeübten Auge nicht gleich ins selbige springen
Die Skalierung....
der Chart der Internetblase geht über ca. 3 Jahre
der Chart der Finanzkrise über ca. 2 Jahre 3 Monate
der Chart des aktuellen Bärenmarktes über 1 Jahr und 2 Monate
Die Häufigkeit der Rebounces in Richtung MA200 und die Häufigkeit der Wiederaufnahme der Abwärtsbewegungen....
Die Kapitulation - das sehr viel weitere entfernen vom MA200....
Die Dauer des Bärenmarktes
Die Zeit unter dem MA200....
Die Skalierung verzerrt das ganze ein wenig deswegen sieht es ähnlich aus obwohl es das nicht ist - im Grunde
müsste man den Chart des aktuellen Bärenmarktes komprimieren (zusammenschieben) - dann hätten wir
zeitlich und prozentual ungefähr die Hälfte der anderen Bärenmärkte hinter uns....
Zitat:Charlie Biello kommentiert....
"Comparing the S&P 500 rallies in 2022 to rallies during the 2007-09 and 2000-02 bear markets..."
auf deutsch
"Vergleicht man die Rallye des S&P 500 im Jahr 2022 mit der Rallye während der Baisse 2007-09 und 2000-02, so..."
Im Grunde kann man sich also selbst dazu Gedanken machen....
so.....
....ist zu sehen das die anderen Bärenmärkte länger liefen - Pi mal Daumen min. 2 Jahre -
und höhere Verluste hatten bis es nach einem finalen Ausverkauf wieder nach oben ging - Pi mal Daumen ca. 50%
dementsprechend - müsste man wenn es ähnlich läuft im aktuellen Bärenmarkt mit weiteren Verlusten in den nächsten
mind. 9 Monaten bis zum Bärenmarkt-Boden rechnen.....
einfach gesagt - zähle die Rebounces /Bärenmarktrallys nach unterschreiten des 200er-MA - wie oft lief es nach der
Unterschreitung in Richtung des 200er-MAs - wie oft ist er abgeprallt - wie oft ist er dann nicht mal mehr in die
Nähe gekommen bevor er wieder abgeprallt ist - bis er dann irgendwan sein Tief gefunden hat.....
Das ist jetzt erstmal das was es ist /was Du siehst - eine reine Vergangenheitsbetrachtung der jeweiligen Bärenmärkte.
Eine Gegenüberstellung. Nicht mehr. Nicht weniger.
Was sagt Dir das? Was sollst Du damit anfangen?
Frage ist - wird es irgendwie ähnlich verlaufen - Dauer, prozentualer Verlust - das kann Dir der Chart nicht sagen.
Frage ist auch - kann man es generell miteinander vergleichen - Platzen der Internetblase - Finanzkrise - aktueller Bärenmarkt.
Wie sahen die Rahmenbedingungen aus?
Wie sahen die Hintergründe aus?
Kann man das miteinander vergleichen?
Würde sagen eher nicht
- bei der Internetblase wurde gar nicht eingegriffen (dieser Bärenmarkt war der bisher längste)
- bei der Finanzkrise wurde eingegriffen um das gesamte Finanzsystem vor dem totalen Kollaps zu retten
(Zinssenkungen, Geldschwemme, einsammeln der toxischen Papiere) - was mit ein Grund für die heutigen
Probleme ist - es gibt zu viel Geld was mit Ursache der Inflation ist....
- und heute?
Die Zinsen gehen weiter hoch - wie lange werden sie steigen und dann hoch bleiben?
Welche Auswirkungen wird das haben - auf die Unternehemensumsätze, -gewinne?
Wird es reichen nur die Zinsen zu erhöhen oder muss mehr passieren?
Ich kann mir vorstellen das die Zinsen höher steigen müssen als die meisten heute annehmen und
das die Zinsen lange hoch bleiben müssen um die Inflation in den Griff zu bekommen.
Und damit das passieren wird muss (was ich schon vor einigen Monaten gesagt habe) wahrscheinlich
eine Rezession mit steigenden Arbeitslosenzahlen herbeigeführt werden - weil es danach immer noch
nicht aussieht -> höhere Zinsen die länger hoch bleiben.
Die Chartanalyse ist nur ein Hilfsmittel um die Märkte zu analysieren - aber ich würde mich nicht alleine
auf sie verlassen. Genauso wie die Fundamentalanalyse bezieht sie sich nur auf die Vergangenheit oder
den aktuellen Ist-Zustand.
Was in der Zukunft draus wird hängt von der Entwicklung der Zukunft ab.
Wird der aktuelle Bärenmarkt länger oder kürzer als die vergangenen Bärenmärkte dauern?
Wird der aktuelle Bärenmarkt weniger, mehr oder ungefähr gleich viel Verlust gemacht haben bis
er seinen Boden gefunden hat und es wieder rauf geht?
Wahrscheinlichkeiten(der Entwicklungen), Entscheidungen (z.B. der Notenbanken, Politik),
Rahmenbedingungen (Inflationsentwicklung, Arbeitsmarktentwicklung, Geschäftsentwicklung).
Für mich ist aktuell - beim aktuellen Verlust von 25% - schwer vorstellbar das die Notenbanken
(wie bei der Finanzkrise) wieder die Geldhähne öffnen und die Zinsen senken um die Märkte zu stützen.
Bei 50% Verlust sieht das vielleicht wieder anders aus. Aber bis die Inflation wieder im Griff ist würde
ich mich eher warm anziehen und mit einem ähnlichen Verlauf wie bei den vergangenen Bärenmärkten
rechnen - was die Dauer und den Verlust angeht.
Wie gesagt - die Charts sind nur ein Hilfsmittel zur Orientierung - aber keine Glaskugeln. Was wie wann
passiert - wir werden es sehen und erleben.
Es kann auch ganz anders laufen - der Krieg ist plötzlich beendet, damit auch mehr oder weniger schnell
die Energiekrise, die Chinesen schaffen Null-Covid-Politik ab - der Wiederaufbau der Ukraine, der massive
Auf- und Ausbau der Erneuerbaren Energien....
Einzelne Ereignisse, mehrere, alle gleichzeitig - schon sieht die Welt anders aus - schon entwickelt sich
alles anders als früher, als erwartet. Positiver. Wenn weitere Probleme hinzukommen dann auch negativer.
Aber das alles kann Dir keine Chartanalyse beantworten.....