(15.01.2024, 20:27)J R schrieb: funktioniert doch einwandfrei, das "grüne Schrumpfen". Wenn man es recht bedenkt sind die eingeführten Steuern und Abgaben dazu da, dieses Ziel zu erreichen. Die Argumentation der gewerkschaftnahen Böckler-Stiftung, dass die Steuerbremse an der Schrumpfung schuld sei ist nur ein Ablenkungsmanöver.
Wenn die Verantwortlichen so weitermachen, dann erreichen wir die Wirtschaftsleistung von 1978. Das war die Ansage von Ulrike Herrmann.
https://taz.de/Klimaschutz-und-Wachstum/!5901734/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/end...n-100.html
und weil die Reichen und Vermögenden angeblich besonders viel CO2 verbrauchen könnte ich mir in naher Zukunft eine CO2-Abgabe auf Bankguthaben vorstellen, die Vermögensteuer in früherer Form ist ja kaum umzusetzen.
also, wird schon! Back to 1978 [ist das noch Sarkasmus oder schon Zynismus?]
Sehr provokativ - ihr Buch dürfte sich dementsprechend gut verkaufen.
Was ich herauslese....
Deutschland hat einen zu hohen Ressourcenverbrauch.
Kann man nicht leugnen - aber da stehen wir nicht alleine da.
Die Aussage höheres Wirtschaftswachstum ist nur mit noch höherem Ressourcenverbrauch möglich,
finde ich einen Punkt über den man diskutieren kann.
Ist das wirklich so? Problem ist doch das wir in einer Wegwerfgesellschaft leben. Da denke ich zuerst
an Kleidung, Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte, Möbel,....
Vieles wird gezielt so produziert, daß es innerhalb zu kurzer Zeit wieder ersetzt werden muss.
Eine Waschmaschine, bei der der gezielte defekt eines kleinen Teils für ein paar Cent dafür sorgt,
daß die ganze Maschine auf den Schrott muss, ist einfach Wahnsinn. Hersteller sollten, je nach
Produkt zu sehr viel längeren Garantiezeiten verpflichtet werden - dann werden sie solche Spielchen
lassen. Die Geräte können länger genutzt werden, der Ressourcenverbrauch sinkt.
Wegwerfkleidung gehört verboten. Da wo es möglich ist - und da gibt es vieles - sollten Reparaturen
leichter und auch günstiger möglich sein. Wenn die Reparatur eines Haushaltsgeräts fast so teuer
ist wie eine Neuanschaffung - dann passt das einfach nicht. Möbel die nach ein paar Jahren auseinander
fallen, gleiches Thema.
Hatte mit 17 meine erste eigene Wohnung - klar war das Geld da nicht vorhanden, also nach was
günstigem geschaut. Nach 3 Jahren konnte ich alles wieder entsorgen. Hatte dann aber genug Geld
gespart um mir was gescheites zu kaufen. Ledergarnitur mit richtig fettem Leder - die habe ich
heute noch. Sitzpolster waren irgendwann durchgesessen - kein Problem, die kann man einfach
rausziehen - haben einen Reißverschluss - alte Polster raus - neue rein - erledigt. Das Leder ist
so hochwertig das es nach über 30 Jahren praktisch wie neu aussieht, nichts abgewetzt oder
durchgescheuert. Klar war die auch dreimal so teuer wie "was normales". Aber ich habe Freunde
und Bekannte, die tauschen ihre Möbel alle paar Jahre aus. Bin mir hundertprozentig sicher,
das die über die Zeit sehr viel mehr ausgegeben und dadurch auch mehr zum Wachstum beigetragen
haben.
Wenn ich zusammenrechne was wir in den letzten 10 Jahren an Elektro- und Elektronik-Artikel
auf dem Recycling-Hof entsorgen mussten - die kaum das sie die Garantiezeit überlebt haben,
nicht mehr funktionieren, dann ist das einfach nur pervers. Smartphones, TVs, Stabmixer,
Waschmaschinen, Wäschetrockner,..... wegen Einzelteilen die nur wenige Cent kosten, die die
Hersteller ohne Probleme für ein paar Cent mehr, haltbarer machen könnten.
Wäschetrockner bei denen der Wärmetauscher so verflust ist, das man den entsorgen muss.
Was soll das? Ein Filter mehr und der Wäschetrockner hätte doppelt oder dreimal so lange
funktioniert.
Ein Auto bei dem die Reifen oder Bremsen runter sind, ein Scheinwerfer oder sonstwas defekt
ist, wird ja auch nicht komplett entsorgt. Bei Autos finde ich es auch schade das es man diese
nicht umrüsten kann - klar wäre das aufwendig. Aber Karosserie, Innenausstattung sind doch
noch gut. Warum nicht für 10-15.000 Euro umrüsten anstatt für 60.000 Euro komplett neu
kaufen?
Im Grunde müssten die Hersteller dazu verpflichtet werden, Geräte modular zu bauen.
Ein Bauteil ist technisch überholt oder defekt - kein Problem - wird upgegradet oder ersetzt -
so lange es technisch möglich ist. So wie ich es auch mit alten Rechnern, Laptops mache und
den Lebenszyklus dadurch oft mehr als verdoppele.
Das würde Unmengen an Ressourcen sparen. Aber ist von Industrie und Handel nicht gewollt.
Die wollen einem Haushalt in 20 Jahren lieber 4 oder 5 Waschmaschinen verkaufen anstatt nur
eine.
Aber können wir auf lange Sicht wirklich so weiter machen? Wenn Afrika in die Gänge kommt,
wenn Indien in die Gänge kommt - und das dort genauso weiter geht - dann bekommen wir
wirklich ein Problem. Nicht wegen CO2, sondern wegen dem Rohstoffverbrauch.
Gerade in der Küche gewesen - die Spülbürste sieht eigentlich noch gut aus - bis auf die
Borsten. Alles Kunststoff. Warum gibt es das nicht ausschliesslich als Edelstahl-Variante
bei dem ich nur den Bürstenkopf austausche?
Normiert und standardisiert. Keine zig verschiedenen Varianten die es irgendwann gar nicht
mehr gibt. Würde ca. 60% Kunststoffabfall sparen. Mit Ladekabeln, Kopfhörern bei Handys
hat man das ja auch geschafft. Nach viel Diskussionen und Widerstand durch die Hersteller.
Lieber hochwertiger und modulaer produzieren, kann ja auch entsprechend mehr kosten.
Das Geld das über die Jahre gespart wird kann dann anders genutzt werden - und z.B. mit
in die Altersvorsorge, Immobilienfinanzierung, hochwertigere Lebensmittel fließen.
Kochbesteck - Messer, Kellen - mit Kunststoff- oder Holzgriff sieht das nach ein paar Jahren
total verratzt aus. Inzwischen nur noch komplett aus einem Guss in Edelstahl. Messer ist
unscharf? Ab zum Dienstleister, der seinen kleinen Laden im Einkaufszentrum hat, der hat
die wieder scharf gemacht - Schuhsohlen erneuert er auch....
Kunststofffenster bei einer unserer Vermietimmobilien sahen noch einwandfrei aus, aber
Verglasung war nicht auf dem Stand der heutigen Technik. Fensterbauer wollte neue Fenster
einbauen. Ich bin dann hin und habe die Leisten entfernt - bitte ausmessen und nur das
Glas ersetzen - mit bestmöglicher Wärmeisolierung. Da hat er erstmal dumm geguckt und
wollte diskutieren anfangen. Ansage - wenn er es nicht macht kann er gehen, ich finde schon
einen. Hat es dann doch gemacht. Hat jeweils die Hälfte eines neuen Fensters gekostet -
war ruckzuck erledigt, ohne Dreck und ohne Nacharbeiten - und ohne neuen Rahmen aus
Stahl und Kunststoff.
Usw. usf. klar - Media-Markt, Saturn, AEG, Bosch, Industrie und Handel machen dann weniger
Umsatz pro Haushalt oder Person - aber dann können sie ja auch in andere Länder expandieren
um ihre Produktionskapzitäten auszulasten. In unseren Wohlstandsgesellschaften wird halt lieber
immer wieder verkauft und abkassiert, weil wir das Geld für solchen Konsum haben.
Wobei einige ihr schwer erarbeitetes Geld auch besser ausgeben oder investieren können.
Denke schon das man in diese Richtung zumindest mal nachdenken und sicher auch einiges
ressourcenschonender gestalten kann. Ohne das wir in diesem Sinne ins Jahr 1978 zurückfallen.